Die Digitalisierung ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Dabei geht es längst nicht mehr nur um Smartphones und Tablets. Das Digitale erhält zunehmend Einzug in Privathaushalte, viele Produkte sind miteinander vernetzt oder haben eine Software installiert. Das bringt viele Vorteile mit sich, stellt uns aber auch vor große Herausforderungen. Regelmäßige Berichte über Datenlecks, Datendiebstahl oder Datenmissbrauch erschüttern das Vertrauen von Verbraucherinnen und Verbrauchern in digitale Produkte und Dienstleistungen. Zu Recht? Wir meinen: Ja, es besteht Handlungsbedarf.
Verbraucherinnen und Verbraucher können zwar einiges tun, um ihre digitale Welt sicher zu gestalten. Auf unserer Internetseite haben wir dazu viele Tipps für einen sicheren digitalen Alltag zusammengestellt. Doch den größeren Teil der Verantwortung tragen Anbieter und Hersteller von Soft- und Hardware beziehungsweise von digitalen Dienstleistungen wie beispielsweise Cloudbetreiber. Sie sind verantwortlich dafür, dass die Produkte und Dienstleistungen, mit denen sie Geld verdienen, sicher sind. Verbraucherinnen und Verbraucher müssen sich darauf verlassen können, dass die Produkte oder Dienstleistungen und Services wie versprochen funktionieren und sie bei Problemen nicht im Regen stehen bleiben.
Die Wirklichkeit sieht aktuell leider anders aus: So kann es passieren, dass die Betriebssoftware auf dem neuen Smartphone schon kurz nach dem Kauf veraltet ist und der Hersteller keine Updates mehr zur Verfügung stellt. Die Folge: Das Handy ist nicht mehr sicher, eventuell können nicht alle gewünschten Apps installiert werden. Hersteller bringen Geräte zur Heimvernetzung auf den Markt, die erst gar keine Möglichkeit für Updates vorsehen. Das Gerät ist damit ein Sicherheitsrisiko und letztlich nutzlos, das Geld wurde zum Fenster hinausgeschmissen. Für solche Fälle ist Änderung in Sicht: Noch vor der Europawahl im Mai soll eine EU-Richtlinie Hersteller verpflichten, für eine bestimmte Zeit – abhängig von der Lebens- und Nutzungsdauer der betreffenden Geräte – Softwareupdates anzubieten. Wenn es denn so kommt, ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Verbraucherinnen und Verbrauchern bliebe dann erspart, funktionierende Geräte wegen veralteter Software vorzeitig entsorgen zu müssen. Nachhaltiger für die Umwelt wäre das außerdem.
Noch ungelöst hingegen ist die Frage der Haftung: Was passiert, wenn es durch eine fehlerhafte digitale Anwendung zu einem (finanziellen) Schaden kommt? Hier muss das veraltete europäische Produkthaftungsrecht dringend reformiert werden, damit Verbraucherinnen und Verbraucher in solchen Fällen zu ihrem Recht kommen.
Unsere Tipps für einen sicheren digitalen Alltag finden Sie hier: www.vz-bw.de/wvt
Dieser Artikel ist in der Verbraucherzeitung 02/2019 erschienen.