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Heizungstausch - neue Förderprogramme im Überblick

Stand:
In Baden-Württemberg heizen rund 33 Prozent aller Haushalte mit Öl. Doch das soll sich ändern. Um das Ende der alten Öl-Kessel zu beschleunigen, hat die Bundesregierung seit Januar 2020 die Fördermittel für den Umstieg auf klimafreundliche Heizsysteme kräftig erhöht.
Ölheizung

Das Wichtigste in Kürze

 

  • Seit Anfang 2020 gibt es höhere Zuschüsse für neue Heizungen.
  • Tauschen Sie eine Gasheizung gegen eine erneuerbare Energieform aus, sind bis zu 35 Prozent Förderung möglich. Das Ende einer Ölheizung wird mit 45 Prozent der Kosten gefördert.
  • Beeilen sollten Sie sich, wenn Ihr Haus eine alte Heizung ohne Brennwert- oder Niedertemperaturtechnik hat. Die muss ersetzt werden, bevor sie 30 Jahre alt ist. Danach gibt es dafür keine Förderung mehr.
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In Baden-Württemberg heizen rund 33 Prozent aller Haushalte mit Öl. Doch das soll sich ändern. Um das Ende der alten Öl-Kessel zu beschleunigen, hat die Bundesregierung seit Januar 2020 die Fördermittel für den Umstieg auf klimafreundliche Heizsysteme kräftig erhöht. Wer seine Ölheizung durch eine Heizung ersetzt, die vollständig mit erneuerbaren Energien betrieben wird, erhält 45 Prozent der Investitionskosten erstattet. Energieberaterin Tina Götsch erklärt im Interview, welche Heizungen nun gefördert werden, wie viel Fördermittel es gibt und was sonst noch zu beachten ist.

Vielleicht erst mal die Frage vorab: Warum sollte ich meine alte Heizung austauschen?

Tina Götsch: Selbst, wenn die Heizung noch funktioniert, sollte man sich spätestens nach fünfzehn Jahren einen Plan B zulegen. Denn je älter eine Heizung ist, desto fehleranfälliger ist sie und desto häufiger kommt es zu teuren Reparaturen. Außerdem arbeiten alte Heizungsanlagen meistens ineffizient, wodurch zu viel Energie ungenutzt verloren geht und hohe Heizkosten entstehen. Und letztendlich blasen die veralteten Ölheizungen jeden Tag große Mengen Kohlendioxid in die Atmosphäre. Wenn Deutschland bis 2030 seine CO2-Emissionen im Vergleich zu 1990 um mindestens 55 Prozent verringern will, dann müssen die alten Heizkessel aus den Kellern raus. Deswegen hat die Bundesregierung neue Fördermöglichkeiten geschaffen. Wer seine alte Heizung austauscht, bekommt viel Geld.

Sie sprechen von Fördermöglichkeiten: Gibt es mehrere?

Tina Götsch: Tatsächlich können VerbraucherInnen zwischen Zuschüssen und steuerlicher Förderung durch zusätzliche Abschreibungen wählen. Für direkte Zuschüsse zum Heizungsaustausch ist seit diesem Jahr vor allem das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zuständig. Das BAFA zahlt im Förderprogramm „Heizen mit erneuerbaren Energien“ 20 bis 45 Prozent der Kosten, die beim Kauf und Einbau einer neuen Heizung anfallen. Wie hoch der Prozentsatz ist, hängt davon ab, was für eine Anlage Hauseigentümer einbauen. Dabei gilt die Faustregel: Je besser die Klimabilanz der neuen Heizung, desto größer ist der gewährte Zuschuss. Die maximale Förderung von 45 Prozent erhält nur, wer seine Ölheizung gegen eine umweltfreundliche Alternative tauscht. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördert in den Programmen im Bereich „Energie effizient Bauen und Sanieren“ den Anschluss an ein Nah- oder Fernwärmesystem. Die dritte Möglichkeit ist, die Kosten für den Heizungstausch von der Steuer abzusetzen. Hausbesitzer können 20 Prozent der Investition, aber maximal 40.000 Euro je Haus oder Wohnung auf drei Jahre verteilt von der Steuer abziehen – doch auch hier sind neue Ölkessel von der Abschreibung ausgenommen. Das Gebäude muss älter als zehn Jahre sein. Diese Förderung kann erstmalig mit der Steuererklärung 2021 geltend gemacht werden.

Was heißt das konkret? Für welche Heizung bekomme ich welchen Zuschuss?

Tina Götsch: Grün ist Trumpf bei den neuen Heizungsförderungen. Ohne zumindest einen Anteil an erneuerbaren Energien gibt es keine Zuschüsse mehr. Ein paar Beispiele: Für den Einbau einer modernen Holzheizung erhalten Hauseigentümer vom BAFA daher 35 Prozent der Kosten. Genauso hoch ist der Fördersatz bei einer Wärmepumpe. Eine Förderung gibt es auch für Anlagen, die verschiedene erneuerbare Energien kombinieren: Wer zum Beispiel eine Holzheizung zusammen mit einer Solarthermie-Anlage installiert, bekommt ebenfalls 35 Prozent. Auch die Kombination von erneuerbaren Energien mit einer Gas-Brennwert-Heizung wird gefördert, mit 30 Prozent ist der Prozentsatz aber etwas geringer. Bei diesen Hybridsystemen springt die Gasheizung dann ein, wenn viel Heizenergie benötigt wird oder etwa bei schlechtem Wetter die Solaranlage auf dem Dach nur wenig Wärme erzeugt. Für den Einbau einer Solarkollektoranlage gibt es 30 Prozent Zuschuss. Eine Beispielrechnung: Für den Austausch eines Öl-Niedertemperaturkessels gegen einen Pellet-Kessel mit Pufferspeicher muss in einem Einfamilienhaus mit 150 Quadratmeter Wohnfläche mit 15.000 bis 30.000 Euro gerechnet werden – je nach Qualität und örtlichen Gegebenheiten. Bei einer Investitionssumme von beispielsweise 25.000 Euro schießt der Staat 11.250 Euro zu.

Welche Stolpersteine gibt es beim Heizungstausch?

Tina Götsch: Wichtig ist es, dass der Förderantrag immer vor der Auftragsvergabe gestellt wird, sonst gibt es keinen Zuschuss. Die in der Antragsstellung angegebenen Kosten können später nicht nach oben korrigiert werden. Daher sollte der Antrag auf der Grundlage eines soliden Kostenvoranschlags mit einem großzügigen Risikopuffer gestellt werden. Auch sollten Hausbesitzer nicht zu lange mit dem Wechsel zu einem klimafreundlichen Heizsystem warten. Für den Austausch einer alten Ölheizung, die nach der Energieeinsparverordnung nach 30 Jahren ausgetauscht werden muss, gibt es keine staatlichen Zuschüsse.

 


Dieser Artikel ist in der Verbraucherzeitung 02/2020 erschienen.

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