Kurze Transportwege, frische Produkte, Unterstützung der Landwirtschaft vor Ort: Für Verbraucher gibt es gute Gründe, regionale Lebensmittel zu kaufen. Immer wieder aber nutzen Hersteller den Trend zur Regionalität aus und nehmen es mit der "Region" nicht so genau.
"Falsche Werbung mit der Region ist ein Dauerbrenner, der viele verschiedene Lebensmittel betrifft", betont Christiane Manthey, Leiterin der Abteilung Lebensmittel und Ernährung bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Ein aktueller Fall: Als "Eier aus der Region" von "Familienbetriebe[n] aus der Region Baden und Breisgau" wurden Eier der bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Zapf Hof beworben und in einem Supermarkt verkauft. Erst durch den Erzeugercode direkt auf dem Ei wurde die Schummelei auf der Verpackung aufgedeckt. Tatsächlich stammten die Eier aus Nordrhein-Westfalen, genauer gesagt aus dem Kreis Paderborn. "Verbraucher, die sich bewusst für regionale Lebensmittel entscheiden, werden hier dreist getäuscht", stellt Manthey fest. Der Supermarkt und die bäuerliche Erzeugergemeinschaft wurden erfolgreich abgemahnt. "Man kann aber davon ausgehen, dass zahlreiche Eier als "regional" verkauft wurden, obwohl die Legehennen rund 500 Kilometer entfernt aufgestallt sind."
Dass Hersteller sich mit scheinbar regionalen Lebensmitteln einen Wettbewerbsvorteil verschaffen wollen, stellt die Verbraucherzentrale immer wieder fest. Erst vor wenigen Wochen hatte ein Marktcheck der Verbraucherzentrale zu Regionalprodukten gezeigt, dass Regionalwerbung oft unspezifisch erfolgt und irreführend sein kann. Die Erzeugergemeinschaft und der Supermarkt haben bereits eine strafbewehrte Unterlassungserklärung abgegeben. Mit der Folge, dass Eier mit einem Aufdruck "Eier aus der Region" nicht mehr angeboten werden, sofern diese Eier aus einem anderen Bundesland stammen.