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Mehr Durchblick beim Einkauf von Fleisch

Verbraucherzentralen fordern staatliches Label statt freiwilligen Labeldschungel
Wer soll bei diesem Wirrwarr an Labeln noch durchblicken?

Tierschutz steht hoch im Kurs. Immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher wollen, dass Tiere gut leben, bevor sie geschlachtet werden. Der Handel reagiert darauf mit neuen Marken und Labeln, aktuell der Discounter Lidl mit seinem vierstufigen „Haltungskompass“. Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg sieht den Nutzen jedoch kritisch und fordert ein einheitliches, staatliches Label.

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Vier Siegel mit den Ziffern 1 bis 4 signalisieren bei den Eigenmarken von Lidl verschiedene Haltungsstandards bei Frischfleisch – von der Einhaltung gesetzlicher Mindestanforderungen bis zum Öko-Standard. „Dabei handelt es sich um Angaben, die Verbraucher nicht selbst überprüfen können. Verbraucher können an diesem Label gar nicht erkennen, ob die Angaben tatsächlich eingehalten werden. Und mit jedem zusätzlich eingeführten Siegel wird es immer schwieriger, den Labeldschungel der Handelsketten zu durchschauen“, so Christiane Manthey, Abteilungsleiterin Lebensmittel und Ernährung der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. „Um Verbrauchern Orientierung und Verlässlichkeit beim Einkauf zu geben, brauchen wir deshalb schnell ein einheitliches, staatliches Tierwohllabel mit hohen Standards für Tierschutz und Tiergesundheit.“

Die Verbraucherzentralen haben aktuell in zehn Bundesländern und insgesamt 13 Filialen stichprobenartig nachgeschaut, welche Kennzeichnungen beim Frischfleischangebot von Lidl zu finden sind. In den Kühltheken haben sie überwiegend Fleisch gefunden, das lediglich den gesetzlichen Mindeststandard einhielt. Mit dem geringfügig höheren Tierschutzstandard der Stufe 2 „Stallhaltung plus“ war nur frisches ungewürztes Geflügelfleisch zu finden, das von Betrieben der Brancheninitiative Tierwohl stammt. Diese Betriebe bieten ihren Tieren beispielsweise zehn Prozent mehr Platz. Allerdings gab es bei dieser Kennzeichnung widersprüchliche Angaben. Auf gut der Hälfte der Geflügelpackungen mit dieser Kennzeichnung stand, dass das Fleisch möglicherweise nicht aus Betrieben der Initiative Tierwohl stammt. „Das ist widersprüchlich und irreführend, Lidl muss das abstellen“, so Manthey.

Das Angebot an Frischfleisch mit höherem Tierschutzstandard, wie Zugang der Tiere zu Außenklimabereichen, war sehr überschaubar. Hier fanden die Verbraucherzentralen in der Erhebung nur ganze Hähnchen – und das nicht einmal in jeder Filiale. Das Siegel der Stufe 4 „Bio“ fand sich im Prinzip nur auf wenigen Packungen mit Hackfleisch und Gulasch.

Nun ist Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner gefordert und sollte das seit Langem angekündigte staatliche Tierwohllabel zügig auf den Weg bringen, um einem zunehmenden Labeldschungel Einhalt zu gebieten. Nur ein einheitliches staatliches Siegel, das hohe Standards für Tierschutz und Tiergesundheit garantiert, schafft Transparenz und Verlässlichkeit für Verbraucher.

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