- Bundesweites Projekt „Verbraucher stärken im Quartier“ unterstützt Menschen in strukturschwachen Stadtteilen
- Gefördert wird das Projekt im Rahmen der ressortübergreifenden Strategie „Soziale Stadt – Nachbarschaften stärken, Miteinander im Quartier" durch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) und das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV).
- Ziel ist besserer Schutz vor unseriösen Geschäften und Stärkung von Kompetenzen im Konsumalltag
Untergeschobene Handyverträge, unseriöse Haustürgeschäfte, strittige Forderungen – für Menschen, die in strukturschwachen Stadtquartieren leben, sind die Probleme des Konsumalltags oft eine besondere Herausforderung. In der Mannheimer Neckarstadt-West entsteht im Rahmen des bundesweiten Projekts „Verbraucher stärken im Quartier“ ein Modell-Quartier. Ziel ist es, Menschen vor Ort zu unterstützen und ihnen konkrete Hilfestellung bei Problemen in ihrem Alltag als Verbraucherinnen und Verbraucher zu geben.
Die Verbraucherzentralen der Länder und der Verbraucherzentrale Bundesverband bieten mit dem Bundesprojekt niedrigschwellige Unterstützungsangebote in Stadtquartieren an. Sie gehen gezielt auf diejenigen Verbraucher:innen zu, die von den Verbraucherzentralen bisher nicht erreicht werden. Gründe hierfür können mangelnde soziale Teilhabe, sprachliche oder kulturelle Barrieren, geringe Kenntnisse rechtlicher Handlungsmöglichkeiten, unzureichende Kompetenz bei der Nutzung moderner Informationstechniken oder auch fehlendes Wissen zu Hilfs- und Unterstützungsstrukturen sein.
Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) und vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) unter dem Dach der ressortübergreifenden Strategie „Soziale Stadt - Nachbarschaften stärken, Miteinander im Quartier“.
Im August 2016 wurde die ressortübergreifende Strategie „Soziale Stadt – Nachbarschaften stärken, Miteinander im Quartier" vom Bundeskabinett beschlossen. Auf der Grundlage des Städtebauförderprogramms „Sozialer Zusammenhalt“ (ehemals „Soziale Stadt“) werden die baulich-investiven Maßnahmen durch sozial-integrative Projekte anderer Ressorts ergänzt, die einen Beitrag zur Stabilisierung von Stadt- und Ortsteilen leisten. Ziel ist es, Synergien zu schaffen und die Unterstützung der Quartiere dadurch effizienter zu gestalten. Für die bundesweiten Modellvorhaben stellte das BMI von 2017 bis 2020 jährlich 10 Millionen Euro bereit. Ziel ist es, dass die Projekte mit der Anschubfinanzierung des BMI so ausgestaltet werden, dass sie im Erfolgsfall dauerhaft durch die jeweiligen Projekt-Partner:innen vor Ort verstetigt werden können.
Im Fokus des Projekts stehen Probleme und Fragen, die eine hohe und oft akute Bedeutung für den Verbraucheralltag haben. Dazu gehören beispielsweise unseriöse Vertragsabschlüsse an der Haustür und im Internet, zu teure Handy-Verträge und Kredite oder Energieschulden.
„Was nützen die besten Verbraucherrechte, wenn die Betroffenen sie nicht kennen oder niemanden haben, an den sie sich mit Problemen aus dem Verbraucheralltag wenden können? Mit dem Projekt „Verbraucher stärken im Quartier“ stehen wir den Menschen mit Rat und Tat zur Seite. Das engagierte Team der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg erfährt aus erster Hand, wo der Schuh drückt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter suchen dann zusammen mit den Menschen direkt vor Ort gezielt nach unkomplizierten und unbürokratischen Lösungen für zentrale Fragen des Verbraucheralltags rund um Miete, Strom oder Finanzen.“, so Rita Hagl-Kehl, Staatssekretärin im BMJV.
Menschen gegen Abzocke fit machen
Klaus Müller, Vorstand des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (VZBV), ergänzt: „Das Projekt bringt die Verbraucherarbeit in die Quartiere, in denen die Menschen Unterstützung am nötigsten haben. Denn dort werden Notlagen von Verbrauchern häufiger durch Abzocke ausgenutzt“.
In der Mannheimer Neckarstadt-West informiert das Team der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg um Sozialarbeiterin Isabella Glott zu alltäglichen Verbraucherthemen. Zusätzlich gibt es auch Hilfestellungen für bestimmte Gruppen von Verbraucher:innen, wie Menschen mit geringen Kenntnissen der deutschen Sprache oder Senior:innen. Ein wichtiger Teil der Arbeit ist die Prävention und Aufklärung, zum Beispiel in Schulen oder an Infoständen und bei Veranstaltungen im Quartier. Gleichzeitig vernetzt sich das Quartiers-Team mit anderen sozialen Akteur:innen vor Ort, um deren Informations- und Kommunikationsstrukturen zu nutzen, aber auch, um das Angebot der Verbraucherzentralen als Teil des Hilfs- und Unterstützungssystems bekannt zu machen.
„Vor Ort bei den Menschen zu sein ist ein wichtiges Merkmal unserer Arbeit, um sie in ihrem Alltag zu unterstützen. Durch Aufklärung stärken wir ihre Möglichkeiten zur Selbsthilfe und ihr Bewusstsein als Verbraucherinnen und Verbraucher“, so Cornelia Tausch, Vorständin der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. „Auch in Zeiten zunehmender digitaler Angebote bleibt der menschliche Kontakt bei der Information und Beratung – wie sie hier in der Quartiersberatung erfolgt – eine wichtige Unterstützung. Vor allem für diejenigen, denen der digitale Zugang verschlossen bleibt“, betonte Sabine Kurtz MdL, baden-württembergische Staatssekretärin für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz.
Gefördert wird das Modellprogramm im Rahmen der ressortübergreifenden Strategie „Soziale Stadt – Nachbarschaften stärken, Miteinander im Quartier“ durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) in Kooperation mit dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV).


