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Wie gefährlich ist Teebaumöl?

Stand:
Kann man Teebaumöl als Nahrungsergänzungsmittel verwenden oder gibt es Risiken?
Off

Frage

Ich habe letztens Teebaumöl-Kapseln als Nahrungsergänzungsmittel gesehen. Ich weiß, dass es bei äußerlicher Anwendung zu allergischen Hautreaktionen kommen kann. Wie ist das denn bei Nahrungsergänzungsmitteln?

Antwort

Beworben werden Teebaumöl oder Teebaumölkapseln (Melaleuca alternifolia) zur Unterstützung des Immunsystems oder zur Unterstützung der Funktion der oberen Atemwege. Belege dafür gibt es keine.

Da die Verwendung von Pflanzenstoffen auf europäischer Ebene nicht harmonisiert ist, variiert die Akzeptanz von Melaleuca-Ölen in Nahrungsergänzungsmitteln je nach Land. Zum Beispiel sind sie in Italien zugelassen, in Belgien dagegen verboten. 2024 haben die Europäischen Lebensmittelüberwachungsbehörden Teebaumöl auf eine Liste von 117 Stoffen gesetzt, die ein Gesundheitsrisiko (karzinogen, mutagen, erbgutverändernd) darstellen können und nicht oder nur eingeschränkt in Nahrungsergänzungsmitteln verwendet werden sollten. Teebaum gehört zu den zwölf Stoffen, die vorrangig geregelt werden sollen.

Im Teebaumöl sind verschiedene bedenkliche ätherische Öle enthalten, nämlich als Hauptkomponente Terpinen-4-ol ( Hodentoxizität bei Ratten), kleine Mengen Methyleugenol (genotoxisch und krebserregend für den Menschen), sowie Ascaridol (allergen, Toxizität ist schlecht dokumentiert). Auf jeden Fall ist laut der französischen Behörde ANSES von der Einnahme durch Kinder, schwangere und stillende Frauen abzuraten.

Teebaumöl ist laut WHO-Monografie ein traditionelles - in Deutschland aber nicht zugelassenes - Arzneimittel zur äußerlichen Anwendung! Da die Zulassung als Arzneimittel fehlt, wurde Teebaumöl auch nicht hinsichtlich seiner Wirksamkeit und gesundheitlichen Risiken geprüft. Im Handel wird es meist als kosmetisches Mittel angeboten.

Teebaumöl kann jedoch Allergien auslösen und sollte nach Auffassung des Bundesinstituts für Risikobewertung nicht unverdünnt angeboten werden, kosmetische Mittel sollten maximal 1 Prozent Teebaumöl enthalten.

Aus Berichten von Vergiftungsfällen sind als Nebenwirkungen bei oraler Aufnahme Übelkeit und Müdigkeit, Erbrechen, Magenschmerzen, Appetitlosigkeit und Aufstoßen bekannt. Außerdem wird in einer Ende 2022 von niederländischen Forschenden durchgeführten Auswertung von Fallberichten aus einer WHO-Datenbank von starken Hautausschlägen und langen Bewusstseins-Einschränkungen berichtet. Die Forschenden kommen zu dem Schluss, dass Teebaumöl niemals oral verabreicht werden sollte, da es zu Nebenwirkungen wie einer Depression des Zentralnervensystems (verlangsamte Gehirnaktivität) und zu einer Lungenreizung führen kann.

Die Verbraucherzentralen raten vom Verzehr von Teebaumöl in jeglicher Form ab.

 

Quellen:


HoA - Heads of Food Safety Agencies: First Report of the HoA working group "Food Supplements". BVL, 06.06.2024 (zuletzt abgerufen am 27.08.2025)

Bekhoff A-S.M.W. et al. (2022): Safety assessment and adverse drug reaction reporting of tea tree oil (Melaleuca aetheroleum). Phytotherapy Research 37 (4): 1309-1318

ANSES: Food supplements containing tea tree, niaouli and cajeput essential oils: their misuse can pose risks. Stand: 16.12.2020 (zuletzt abgerufen am 27.08.2025)

Verwendung von unverdünntem Teebaumöl als kosmetisches Mittel. BfR-Stellungnahme vom 01.09.2003 (zuletzt abgerufen am 27.08.2025)

Stofflisten des Bundes und der Bundesländer. Unter Mitwirkung von Experten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. 2. Auflage, Stand: 29.09.2020 (zuletzt abgerufen am 27.08.2025)

De Groot AC, Schmidt E (2016): Tea tree oil: contact allergy and chemical composition. Contact dermatitis, 75(3), 129-143.

Alkenylbenzole in Lebensmitteln: Wie groß ist das gesundheitliche Risiko? BfR-Mitteilung Nr. 22/2022 02.08.2022 (zuletzt abgerufen am 27.08.2025)

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