Nachträglicher Wärmeschutz ist die wichtigste Maßnahme, um den Heizenergiebedarf älterer Gebäude zu verringern. „Am wirksamsten ist dabei die Wärmedämmung der Außenwände auf der Fassadenseite“, so Andreas Köhler.
Immer dann, wenn eine Fassadendämmung aus optischen, technischen oder sogar rechtlichen Gründen ausgeschlossen ist, bietet sich eine Innendämmung der Außenwände an, auch wenn die Einsparungen geringer ausfallen. „Das liegt unter anderem daran, dass die Dämmschicht dünner ist, als bei der Außendämmung und dass Wärmebrücken nicht vollständig vermieden werden können“, weiß der Energieexperte.
Wann ist die Innendämmung sinnvoll oder nötig?
- Bei historischen Fassaden: Sobald es sich um eine denkmalgeschützte Fassade handelt, deren Erscheinung nicht verändert werden soll, kommt nur die Innendämmung der Außenwände in Frage, um Energie einzusparen und Wohnräume im Winter vor Kälte und im Sommer vor Hitze zu schützen.
- In Fällen von Platzmangel: Stehen Gebäude sehr nahe beieinander oder ist der Abstand zu benachbarten Grundstücken oder Gebäuden zu gering, ist eine Wärmedämmung von der Fassadenseite nicht möglich. Stattdessen bietet es sich an, die Außenwände von innen zu dämmen.
- Bei verschiedenen Eigentümern: Spricht sich die Eigentümergemeinschaft gegen eine Fassadendämmung aus, bleibt einzelnen Wohnungseigentümern die Option, die eigenen Außenwände von innen zu dämmen. Auch die Dämmung von einzelnen Räumen ist möglich.
Wie sieht die Innendämmung einer Außenwand aus?
Bevor eine Außenwand von innen gedämmt werden kann, muss sichergestellt sein, dass sie wasserdicht und trocken ist. Innendämmungen gibt es in unterschiedlichen Varianten: In einer Variante wird eine Tragkonstruktion aus Holz oder Aluminium verwendet. Sie bildet den Rahmen für Dämmstoffplatten oder -matten. Darauf wird luftdicht eine Dampfbremsfolie angebracht. „Diese Folie schützt die Dämmschicht vor der Feuchtigkeit aus den Innenräumen“, erklärt Köhler. Den Abschluss bildet eine Abdeckung, zum Beispiel aus Holzfaser oder Gipskarton. Alternativ können mineralische, diffusionsoffene Dämmplatten ohne Dampfbremsfolie auf die Innenseite der Außenwand aufgebracht und verputzt werden. Als Dämmstoffe eignen sich zum Beispiel Mineralwolle, Holzweichfaserplatten oder poröse mineralische Dämmplatten.
Wichtig zu wissen: Bei der Innendämmung besteht die Gefahr, dass Luftfeuchtigkeit in der Wärmedämmung kondensiert. Daher ist ein Nachweis darüber, dass dieser Tauwasserausfall nicht zu Schäden führt, häufig erforderlich. Diesen Nachweis können beispielsweise Energieberater:innen, Architekt:innen oder andere Sachverständige ausstellen. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale rät dazu, qualifizierte Fachunternehmen mit der Innendämmung zu beauftragen.
Förderung
Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) bietet Zuschüsse von bis zu 20 Prozent der förderfähigen Kosten, wenn es sich bei den Außenwänden um denkmalgeschützte Fassaden oder sonstige schützenswerte Bausubstanz handelt oder bei Sichtfachwerk. Weitere Zuschüsse und zinsgünstige Kredite sind möglich, wenn das Gebäude einen Effizienzhausstandard erreicht. Die Energieberatung hilft, die richtigen Fördermöglichkeiten zu ermitteln.
Einen Überblick über wichtige Aspekte der Innendämmung liefert der Dämmatlas der Energieberatung der Verbraucherzentrale unter https://verbraucherzentrale-energieberatung.daemmatlas.de/.
Bei Fragen zum baulichen Wärme- und Hitzeschutz hilft die Energieberatung der Verbraucherzentrale mit ihrem umfangreichen Angebot weiter. Die Beratung findet online, telefonisch oder in einem persönlichen Gespräch statt. Unsere Fachleute informieren anbieterunabhängig und individuell. Für einkommensschwache Haushalte mit entsprechendem Nachweis sind die Beratungsangebote kostenfrei. Mehr Informationen gibt es auf www.verbraucherzentrale-energieberatung.de oder bundesweit kostenfrei unter 0800 – 809 802 400 und in unseren Vorträgen. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.
