Kurkuma bzw. Curcumin wird in „reiner“ Form sehr schlecht über den Darm aufgenommen und vom Körper schnell wieder ausgeschieden. Daher werben einige Hersteller mit einer "besonders guten Bioverfügbarkeit" ihrer Produkte, beispielsweise durch Zusatz eines Extraktes aus schwarzem Pfeffer (Piperin) oder "Verpackung" des Curcumins in sogenannte Mizellen (Transportvehikel). Eine bessere Bioverfügbarkeit sagt aber über verbesserte Fähigkeiten und biologische Wirkungen dieses Produkts leider gar nichts aus. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat die gesundheitlichen Risiken von isoliertem Piperin bewertet und empfiehlt: Erwachsene sollten nicht mehr als 2 Milligramm isoliertes Piperin pro Tag über Nahrungsergänzungsmittel aufnehmen. Schwangeren rät das BfR von der Verwendung solcher Mittel ab.
Was ist Kurkuma?
Kurkuma gehört zur Familie der Ingwergewächse. Sie gedeiht in den tropischen Regionen Asiens. Von der Staude, die über einen Meter hoch werden kann, wird der unterirdische Teil verwendet, der dem Ingwer ähnlich sieht, allerdings eine intensiv gelbe Farbe besitzt. Kurkuma wird daher auch Gelbwurzel genannt. Der Geschmack wird mit "mild-würzig, mit einer leicht erdig-bitteren Note" beschrieben.
Während in Asien häufig auch frisches Kurkuma zur Speisenzubereitung verwendet wird, ist es in der westlichen Küche eher als Currypulverbestandteil, als Lebensmittelfarbstoff (E100) oder Mittel zum Eierschalenfärben bekannt.
Welche Inhaltsstoffe sind in Kurkuma enthalten?
Kurkumapulver enthält ätherische Öle, Harze, Eiweiße und Zuckerverbindungen sowie etwa 5 % Curcumin und andere Curcuminoide, die die gelbe Farbe verleihen und als die biologisch aktiven Inhaltsstoffe der Kurkumapflanze gelten. Sie werden aus dem getrockneten Wurzelgewebe (dem Rhizom) durch Lösungsmittel-Extraktion gewonnen und zählen zu den Polyphenolen.
In den Nahrungsergänzungsmitteln werden je nach Produkt und Anbieter völlig unterschiedliche Zutaten verwendet: Entweder reines Kurkuma-Pulver, nicht näher definierte "Kurkuma-Extrakte", Curcuminoide einschließlich Curcumin, Curcumin alleine - oder aber Varianten mit verschiedenen Zusätzen wie Extrakt von schwarzem Pfeffer (Piperin), Vitaminen (z.B. Vitamin D), vitaminähnliche Substanzen wie Cholin oder vielerlei anderen pflanzlichen Zusätzen. Aufgrund der Vielfalt der Zusammensetzungen sind die einzelnen Produkte kaum miteinander vergleichbar.
Quellen:
Curry-Gewürz gegen Krebs. Medizin transparent.at, Stand: 01.08.2016, eingesehen am 21.12.2018
Nahrungsergänzungsmittel mit Pflanzen und Pflanzenextrakten, eingesehen am 21.12.2018
Schiborr C, Kocher A, Frank J: Curcumin. Grundlagen der Resorption und des Metabolismus. Ernährungs-Umschau 11/2015, S. M636ff
Budinger V (2016) Der Entzündungshemmer aus dem Currypulver. Curcumin besser als Cortison? DAZ.online Stand 22.11.2016, eingesehen am 21.12.2018
Gesundheitswerbung zu Kurkuma, eingesehen am 21.12.2018
Edwards SE, da Costa Rocha I, Williamson EM, Heinrich M (2015) Phytopharmacy: An Evidence-Based Guide to Herbal Medicinal Products. Wiley-Blackwell, S. 379ff Turmeric
Prasad S, Tyagi AK, Aggarwal BB (2014) Recent Developments in Delivery, Bioavailability, Absorption and Metabolism of Curcumin: the Golden Pigment from Golden Spice Cancer Res Treat. 2014;46(1):2-18, eingesehen am 21.12.2018
Verordnung (EU) 2018/1556 über die Nichtzulassung bestimmter gesundheitsbezogener Angaben.
BfR. Nahrungsergänzungsmittel mit Piperin. Eingesehen am 26.07.2019
Deutsches Krebsforschungszentrum: Was ist dran: Kurkuma bei Krebs? Studiendaten zu Curcumin überzeugen bislang nicht. Stand: 05.06.2019