Kostenloses Online-Seminar "Energiewende für Mieter und WEG-Mitglieder“ am 12. Dezember um 18 Uhr. Jetzt hier anmelden und bequem von zuhause aus teilnehmen. 

Wie sicher sind B-Vitamine?

Stand:
Ich nehme Nahrungsergänzungsmittel für Vegetarier ein (Vitamin B-Komplex + Vitamin D). Man konnte ja in den Medien lesen, dass insbesondere die Vitamin B-Reihe für Männer schädlich, ja krebsauslösend sein kann. Wie schätzen Sie die Lage ein?
Off

Frage

Ich nehme Nahrungsergänzungsmittel für Vegetarier ein (Vitamin B-Komplex + Vitamin D). Man konnte ja in den Medien lesen, dass insbesondere die Vitamin B-Reihe für Männer schädlich, ja krebsauslösend sein kann. Wie schätzen Sie die Lage ein? Sollte man als Vegetarier auf die Einnahme solcher spezieller Produkte besser verzichten? Mein Mann und ich nehmen beide diese Produkte ein.

Antwort

Die in den Medien beschriebene Aussage, dass B-Vitamine bei Männern Krebs auslösen können, bezieht sich auf eine Studie, die im August 2017 in der Fachzeitschrift "Journal of Clinical Oncology" veröffentlicht wurde. Die Wissenschaftler dieser Beobachtungsstudie fanden heraus, dass Männer, die Vitamin B6 und B12 jeweils als hochdosiertes Einzelpräparat einnahmen, ein erhöhtes Lungenkrebsrisiko hatten. In der Studie führte eine hohe Dosierung (mindestens 20 mg B6 oder 55 µg B12 täglich) über 10 Jahre zu einer Verdopplung des Risikos, bei Rauchern war dieses noch höher.

Die Wissenschaftler schrieben in ihrem Fazit, dass weitere Studien notwendig seien, um klare Aussagen zu einem möglichen Risiko für die Entstehung von Lungenkrebs bei der Verwendung von Vitamin B6 bzw. Vitamin B12 treffen zu können.

Laut Daten der Nurses' Health Study, einer Kohortenstudie, und Beobachtungen aus zwei norwegischen Interventionsstudien erhöhte sich bei postmenopausalen Frauen das Risiko für eine Hüftfraktur, wenn sie zu viel Vitamin B6 und B12 b einnahmen. Zwar kann eine Beobachtungsstudie letztendlich nicht beweisen, dass die Einnahme der beiden Vitamine tatsächlich für das erhöhte Frakturrisiko verantwortlich war. Trotzdem spricht das dafür, die empfohlenen Höchstmengen nicht zu überschreiten.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat für Deutschland Empfehlungen für die sichere maximale Tagesmenge einzelner Vitamine und Mineralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln erstellt. Diese Empfehlungen sind rechtlich nicht verbindlich. Die Hersteller sind also nicht daran gebunden. Sie helfen Verbraucher:innen aber beim sicheren Einkauf.

Für Vitamin B6 liegt die empfohlene Tageshöchstmenge in Nahrungsergänzungsmitteln bei 3,5 mg und für Vitamin B12 bei 25 µg. Eine Auflistung der empfohlenen Höchstmengen an Vitaminen und Mineralstoffen in Nahrungsergänzungsmitteln finden Sie in diesem Artikel.

Grundsätzlich empfehlen die Verbraucherzentralen eine Supplementierung (unter Berücksichtigung der vom BfR empfohlenen Tageshöchstmengen) nur dann, wenn tatsächlich eine Unterversorgung vorliegt und diese nicht durch herkömmliche Lebensmittel verbessert werden kann.

Bei veganer Ernährung ist eine Vitamin B12-Ergänzung nötig. Vegetarier:innen können ihren Vitamin B12-Bedarf in der Regel durch den Verzehr von Milch, Milchprodukten und Eiern decken. Gute pflanzliche Vitamin B6-Quellen sind Nüsse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte. Alle weiteren B-Vitamine lassen sich in der Regel auch bei vegetarischer Ernährung  durch eine abwechslungsreiche Lebensmittelauswahl in ausreichender Menge dem Körper zuführen.

Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie nicht ausreichend versorgt sind, hilft Ihnen möglicherweise eine qualifizierte Ernährungsberatung. Sprechen Sie Ihren Arzt darauf an. Bei Verordnung übernimmt die Krankenkasse die Kosten. Aber auch sonst lohnt es sich, bei der Krankenkasse nach einer Ernährungsberatung zu fragen.

 

Zum Weiterlesen:

Ernährungsberatung gesucht?

Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente – wann zahlt die Krankenkasse?

 

Quellen:

Brasky TM, White E, Chi-Ling C (2017): Long-Term, Supplemental, One-Carbon Metabolism–Related Vitamin B Use in Relation to Lung Cancer Risk in the Vitamins and Lifestyle (VITAL) Cohort, Journal for Clinical Oncology

Meyer HE MD, Willett WC, Fung TT et al. (2019): Association of High Intakes of Vitamins B6 and B12 From Food and Supplements With Risk of Hip Fracture Among Postmenopausal Women in the Nurses’ Health Study, JAMA Netw Open. 2019;2(5):e193591. doi:10.1001/jamanetworkopen.2019.3591

Ratgeber-Tipps

Ratgeber Gesunde Ernährung von Anfang an
Die Ernährung in den ersten Lebensmonaten legt den Grundstein für die Gesundheit und Entwicklung eines Kindes. Dabei…
Lebensmittel-Lügen
Wissen Sie, was Sie essen?
Rindfleischsuppe ohne Rindfleisch, Erdbeerjoghurt, der Erdbeeren vorgaukelt,…
Lachender Mann mit Geldscheinen in der Hand

Vergleich mit primaholding-Unternehmen: Letzte Chance für Verbraucher:innen

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat mit primastrom, voxenergie und nowenergy einen Vergleich geschlossen. Es ging dabei um überhöhte Preise und unangemessene Vertragslaufzeiten. Noch bis zum 31. Dezember 2024 können Sie sich an die Unternehmen wenden und sich auf den Vergleich berufen.
Ein Gesundheitsgerät neben dem Wort Aufruf in einem Ausrufezeichen.

Healy: Vorsicht vor falschen Gesundheitsversprechen

Bei den Verbraucherzentralen haben sich in den letzten Monaten die Beschwerden über das Produkt "Healy" gehäuft, weil selbstständige „Healy“-Vertriebspartner:innen behaupten, das Produkt würde etwa bei Multipler Sklerose, Depressionen, ADHS oder Hauterkrankungen helfen. Diese Heilsversprechen sind nicht haltbar.
Schmuckbild

Das ändert sich 2025 bei Strom, Gas und Co.

Ab dem 1. Januar 2025 steigt der Preis im nationalen Emissionshandel. Eine Tonne CO2 kostet dann 55 Euro statt bisher 45 Euro. Damit erhöhen sich voraussichtlich die Preise für Heizöl, Erdgas und für Kraftstoffe, und das Heizen mit fossilen Brennstoffen wird erneut teurer. Doch das ist nicht die einzige Änderung im Bereich Energie. Worauf Verbraucher:innen sich 2025 noch einstellen müssen, erklärt die Energieberatung der Verbraucherzentrale.
Messebesucher

Vorsicht bei Messe-Käufen

Mit dem Frühsommer beginnt die jährliche Messesaison mit zahlreichen Ausstellungen für allerlei Lebenslagen und Interessen. Doch nicht alle Aussteller sind transparent und fair wenn es um den Verkauf von Waren geht.
Foto einer Frau, die auf einem Sofa sitzt und bestürzt in ein geöffnetes Paket schaut.

Shoppen auf Online-Marktplätzen: Verbraucher:innen erwarten sichere Produkte

Die Mehrheit der Verbraucher:innen erwartet, dass die Produkte auf Online-Marktplätzen sicher und gesetzkonform sind – und sehen die Plattformbetreiber in der Verantwortung. Das zeigt eine Befragung des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Aktuell sind Plattformen nicht in der Pflicht, Produktsicherheit zu gewährleisten.