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App-Test »Marktschwärmer«: Klimafreundliches Einkaufen vor Ort

Stand:
Regional produzierte Lebensmittel sind eine Wohltat fürs Klima: Während Fertiggerichte und Südfrüchte zurecht als Umweltsünden gelten, belasten Mich und Kartoffeln vom Bauernhof nebenan das grüne Gewissen kaum. Und "Marktschwärmer" weiß, wo sie verkauft werden.
Illustration eines Hauses auf gelbem Hintergrund

Marktschwärmer ist längst kein Geheimtipp mehr, sondern erfreut sich zunehmend großer Beliebtheit bei einer Zielgruppe, die Wert auf nachhaltigen Konsum legt. Über 100.000 Downloads bei Google Play und mehr als 1.000 überwiegend euphorische Bewertungen im Apple App Store sprechen eine eindeutige Sprache. Herzstück der App ist die Umkreissuche nach Verkaufsstellen für lokal produzierte Lebensmittel. Knapp 100 "Schwärmereien" sind deutschlandweit über die App zu finden. Hier finden Verbraucherinnen und Verbraucher Produkte wie Obst, Gemüse, Käse, Fleisch, Getränke oder gleich ein vollwertiges Supermarktsortiment. Besonders erfreulich für die Umwelt ist dabei, dass die Waren durchschnittlich nur 40 Kilometer zurückgelegt haben, bevor Sie im (virtuellen) Einkaufswagen landen.

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Name: Marktschwärmer
Anbieter: Equanum GmbH (Marktschwärmer.de)
Kategorie: Regionaler Einkauf
Zielgruppe: Erwachsene
Betriebssystem: iOS | Android
Preis: kostenlos
Links: Apple App Store | Google Play Store

Kein Einstieg zum Schwärmen

Die ersten Schritte in Marktschwärmer sind etwas holprig, fragt die App doch bereits die Freigabe für Pushnachrichten und ein Login ab, bevor der Mehrwert dieser Maßnahmen überhaupt erklärt wird. Außerdem ist die erstmalige Registrierung nicht innerhalb der App möglich, sondern nur über die Webseite des Anbieters. Hier erfahren wir auch die wichtigsten Eckdaten über das Geschäftsmodell hinter der App, die für Nutzer:innen kostenlos ist und gelisteten Händlern Gebühren in Höhe von knapp 20 Prozent des Verkaufspreises berechnet. Die Datenschutzbestimmungen und AGB des App-Anbieters Equanum bereiten uns kein Kopfzerbrechen. Und Cookies für werbliche Zwecke können auf Wunsch abgelehnt werden. Hilfreich für die Nutzung von Marktschwärmer ist jedoch die Standortfreigabe, da es die Umkreissuche nach Händlern in der näheren Umgebung vereinfacht. Alternativ ist dies aber auch durch Angabe des Ortsnamens oder der Postleitzahl möglich. Und damit ist man schon mittendrin in der professionell gestalteten Kernfunktion: Die Suche nach dem nächstgelegenen Verkaufspunkt für lokal produzierte Lebensmittel. 

Der kleine Markt (fast) um die Ecke

Marktschwärmer nutzt die Kartenansicht des Unternehmens Mapbox, die den bekannteren Alternativen von Google oder Apple ähnlich sieht und keiner Eingewöhnung bedarf. Bei aktivierter Standortfreigabe zeigt der Kartenausschnitt im Startscreen die nächstgelegenen Einkaufsmöglichkeiten an. Diese sind deutschlandweit recht ausgewogen verteilt. Die meisten Partnerhändler, die vom Anbieter "Schwärmereien" genannt werden, sind zum Zeitpunkt unseres Tests aber in Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Berlin zu finden. Europareisende finden zudem besonders viele Händler in Frankreich, wo das Pariser Unternehmen Equanum seinen Hauptsitz hat. Ein Fingertipp auf einen der Händler bietet Informationen zu den Inhaber:innen, Sortiment, Öffnungszeiten und natürlich die Adresse. Für weitere Details muss man die Schwärmerei auf die persönliche Favoritenliste setzen. Die App nennt dies: "Einer Schwärmerei beitreten". Über bevorstehende der favorisierten Schwärmereien wird man per E-Mail informiert, sofern gewünscht. Deren jeweiliges Angebot wird übersichtlich präsentiert, mit Produktempfehlungen und -angeboten auf der ersten Seite, sowie Filtermöglichkeiten und einem Suchfeld, um das gewünschte Produkt zu finden.

 

Beispielhafte Screenshots von App "Marktschwärmer" für regionales Einkaufen
Über die Kartenfunktion sind aktuell (Stand: März 2024) knapp 100 "Marktschwärmer"-Partner hinter deutschlandweit zu finden (Abb.1). Eine Favoritenliste verrät, wann die gemerkten "Schwärmereien" das nächste Mal vor Ort Ware ausgeben (Abb.2). Die Händlerangebote sind übersichtlich aufbereitet (Abb.3), die Bezahlarten entsprechen den Erwartungen an moderne Onlineshops (Abb.4). (Quelle: Screenshots)

Kommen wir zum Geschäftlichen...

Der Checkout- und Bezahlvorgang ähnelt dem, was mit Onlineshopping vertrauten Verbraucherinnen und Verbrauchern weitgehend bekannt sein dürfte. Auf dem Weg zur Zahlung werden je nach Schwärmerei noch Verpackung, Lieferung und und weitere Services gegen Aufpreis angeboten. Der überwiegende Teil der Händler bietet aber nur die persönliche Abholung der bestellten Ware vor Ort in einem festgelegten Zeitfenster - meist einmal wöchentlich - an. Die Angabe von Namen, Adresse und Telefonnummer vor der Zahlung sind verpflichtend. Überraschenderweise ist auch die Nennung des Geburtsdatums erforderlich. Laut Marktschwärmer ist dies eine Erfordernis für den weit verbreiteten Zahlungsdienstleister Mangopay im Falle der Kreditkartenzahlung. Diese Angaben sind aber auch dann Pflicht, wenn man sich im letzten Bestellschritt für die Zahlungsalternativen Klarna oder Paypal entscheidet. Hier wäre noch etwas Luft nach oben in Sachen Datensparsamkeit.

Fazit

Regional produzierte und verkaufte Lebensmittel, wenn möglich gar in Bioqualität, können einen wichtigen Beitrag zum klimafreundlichen Einkaufen leisten. Marktschwärmer ist mit seinem Angebot für Verbraucherinnen und Verbraucher nicht allein. Gemeinnützige Angebote wie RegioApp oder Waldfleisch bieten vergleichbare Services. Die intuitive, komfortable Bedienung und die deutschlandweit gute Verteilung der "Schwärmereien" genannten Produzenten und Händler aus der Region sind aber zwei ausreichend gewichtige Gründe, um der hier getesteten App eine Chance zu geben. Nicht zuletzt, weil das für Nutzer:innen kostenlose Angebot werbefrei ist und weitgehend ohne kritische Aspekte hinsichtlich Datensicherheit auskommt.

Handhabung4 Sterne
Spaß2 Sterne
Mehrwert5 Sterne
Motivation2 Sterne
Datensparsamkeit4 Sterne
Gesamtwertung4 Sterne

Diese App-Rezension entstand im Rahmen des zum 31. Dezember 2024 beendeten Projekts "Smart fürs Klima", gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Verbraucherschutz und nukleare Sicherheit (BMUV). Ziel des Projekts war die Prüfung von Nachhaltigkeits- und Klimaschutz-Apps auf Verbraucherschutzaspekte sowie ihre Eignung als Unterstützung für umweltbewusstes Alltagsverhalten. Weitere Testberichte finden Sie unter www.verbraucherzentrale.de/climapps/archiv.

Förderhinweis BMUV

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