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App-Test »meatless«: Kann Fleischverzicht das Klima retten?

Stand:
Zugegeben, die Frage im Titel unseres App-Tests klingt etwas gewagt. Aber es steckt mehr als nur ein bisschen Wahrheit darin. Denn "meatless" illustriert nachvollziehbar und eindringlich, welch wichtigen Beitrag zum Klimaschutz eine vegetarische oder vegane Ernährung leisten kann.
Illustration einer Kuh vor einem Smartphone auf Webseite der App "meatless"

Smartphone-Apps rund um die eigene Ernährung und wie diese unsere Gesundheit, Fitness und das eigene Wohlbefinden optimieren kann, gibt es zuhauf. Der "Fleisch, Veggie & Food Tracker" (Appstore-Kategorie) meatless beschreitet einen anderen Weg. Nicht etwa die eigene Eitelkeit soll das Ernährungstagebuch befriedigen, sondern aktiv zum Klimaschutz beitragen. Das niedrigschwellige Digitalangebot verfährt dabei nach dem Prinzip "Klasse statt Masse" und punktet mit wenigen, aber durchdachten Funktionen. Der Anbieter verspricht vollmundig, meatless sei für alle da. Tatsächlich dürften Flexitarierinnen und Flexitarier die Kernzielgruppe der App bilden, also Personen, die zwar Fleisch und tierische Produkte verzehren, in ihren Ernährungsgewohnheiten aber grundsätzlich flexibel sind. Hundertprozentig vegetarisch oder vegan lebende Menschen müssen sich nicht erst durch meatless ihre vergleichsweise positive Klimabilanz attestieren lassen. Und Fans des täglichen Fleischverzehrs werden sich von der nüchtern daherkommenden App vermutlich nicht für einen klimafreundlicheren Lebenswandel begeistern lassen.

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Name: meatless - Ernährungstagebuch
Anbieter: Maximilian Haider & Bernhard Waidacher (meatless-app.com)
Kategorie: Vegane Ernährung
Zielgruppe: Erwachsene
Betriebssystem: iOS | Android
Preis: 3,49€/Monat oder 9,99€/Jahr
Links: Apple App Store | Google Play Store

Aller Einstieg ist leicht

An den Speicherplatz und die Leistungsfähigkeit moderner Smartphones stellt meatless keine nennenswerten Ansprüche. Die gerade mal 25 Megabyte große App verträgt sich auch auch mit älteren Android- und iOS-Versionen. Optionale Pushnachrichten erinnern Nutzerinnen und Nutzer an die täglichen Einträge. Eine Registrierung ist ebenso wenig nötig wie die Angabe persönlicher Details oder Datenfreigaben. Jedoch ist ein Premium-Abonnement der App unverzichtbar, wenn man alle Funktionen benutzen möchte. In der kostenlosen Variante fehlen beispielsweise individuelle Statistiken zu Ernährungsgewohnheiten und Verbrauchsdaten, die für den längerfristigen Spaß an meatless unverzichtbar sind. Der Premium-Zugang kostet 3,99€ monatlich oder 9,99€ per Jahr. Die Kündigung ist zu jeder Zeit möglich. 

 

Einträge zu Fleischverzehr und fleischloser Ernährung in der App "meatless"
Mal mehr, mal weniger fleischlos: In der App wird jeder Verzehr tierischer Produkte festgehalten und mit den selbst gesteckten Zielen abgeglichen. (Quelle: App-Screenshots)

Liebes Tagebuch ...

Der vollständige App-Titel meatless - Ernährungstagebuch verrät zwar nicht, wie sich eine möglichst fleischfreie Ernährung und bewusster Lebensmittelkonsum für uns bezahlt machen, beschreibt aber bereits die wesentlichen Funktionen: Nutzer:innen sind dazu angehalten, eigene Ziele für den Konsum tierischer Lebensmittel - neben Fleisch auch Fisch, Eier und Milchprodukte - festzulegen und fortan ihre Ernährungsgewohnheiten in einem Kalender festzuhalten. Die App gibt über die Erreichung vergangener und aktueller Ziele Auskunft und erstellt Statistiken zur persönlichen Klimabilanz. Ganz mitteilungsfreudige Menschen können diese auch mit einem Share-Button in sozialen Netzwerken teilen oder als Datei in tabellarischer Form exportieren.

Ein Vergnügen für Statistik-Nerds

Diese Daten stellen auch den größten Motivationsfaktor der App für eine langfristig fleischarme und fleischlose Ernährung dar. In Form von Graphen können Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Ernährungsgewohnheiten und Beiträge zum Klimaschutz über Wochen, Monate und Jahre nachvollziehen. Die durch den eigenen Fleischverzicht geschonten Ressourcen werden in Gestalt von Vergleichsbildern präsentiert: Wer wenig oder kein Rindfleisch konsumiert, kann beispielsweise schnell einen ganzen Swimmingpool voll Wasser sparen, das anderweitig für die Aufzucht und Verwertung des Tieres aufgewendet worden wäre. Im Wissensbereich von meatless hat sich außerdem ein kleines Kochbuch für fleischlose Gerichte versteckt, falls man sich einmal mit einem leckeren Gericht motivieren möchte. Gute Englischkenntnisse werden aber benötigt, denn wir konnten kein einziges deutschsprachiges Rezept finden.

 

Screenshots der App "meatless - Ernährungstagebuch"
"meatless" motiviert seine Nutzer:innen durch individuelle und vorgegebene Challenges, vegetarische und vegane Rezeptideen sowie Informationen zu Klimaschäden durch Tierhaltung und Fleischkonsum. (Quelle: App-Screenshots)

Fazit

Mit seinen an einer Hand abzählbaren, aber durchdachten Funktionen eignet sich meatless sehr gut als barrierearmer Einstieg in einen klimafreundlichen Alltag. Die graphisch aufs Notwendigste reduzierte Präsentation und fehlende Informationen zu gesundheitlichen Aspekten einer vegetarischen oder veganen Ernährung werten wir als kleine Kritikpunkte. Auch, wenn sich hier alles um Klimaschutz und nicht um bonbonbunt präsentierte Wellness geht. Nach einer Woche mit meatless bleiben wir dran am fleischarmen Klimaschutz.

Handhabung5 Sterne
Spaß2 Sterne
Mehrwert5 Sterne
Motivation4 Sterne
Datensparsamkeit5 Sterne
Gesamtwertung4 Sterne

Diese App-Rezension entstand im Rahmen des zum 31. Dezember 2024 beendeten Projekts "Smart fürs Klima", gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Verbraucherschutz und nukleare Sicherheit (BMUV). Ziel des Projekts war die Prüfung von Nachhaltigkeits- und Klimaschutz-Apps auf Verbraucherschutzaspekte sowie ihre Eignung als Unterstützung für umweltbewusstes Alltagsverhalten. Weitere Testberichte finden Sie unter www.verbraucherzentrale.de/climapps/archiv.

Förderhinweis BMUV

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