Kostenloses Online-Seminar "Digitale Vorsorge: Was mit Ihren Daten geschieht, bestimmen Sie" am 4., 5. oder 6. November, jeweils um 18 Uhr. Jetzt hier anmelden.

 

Hydraulischer Abgleich: So wird Ihre Heizung effizienter

Stand:
Nicht alle Ihre Räume werden ausreichend warm? Sie wollen die Effizienz Ihrer Heizung verbessern? Dann kann ein hydraulischer Abgleich sinnvoll sein. Lesen Sie, wie er funktioniert und was Sie beachten sollten.
Mann rechnet vor einer Heizung

Das Wichtigste in Kürze:

  • Ein hydraulischer Abgleich sorgt dafür, dass durch alle Heizkörper die richtige Wassermenge fließen kann. Er erhöht meist die Effizienz Ihrer Heizung und senkt Ihre Energiekosten.
  • Besonders sinnvoll ist ein hydraulischer Abgleich bei Wärmepumpen und modernen Heizsystemen, wo bereits kleine Optimierungen große Einsparungen bewirken.
  • Den Abgleich muss ein Fachbetrieb durchführen. Achten Sie drauf, dass Sie eine vollständige Dokumentation der Berechnungen erhalten.
  • Die Kosten für die Grundleistungen liegen je nach Verfahren bei bis zu 1200 Euro. Die Investition rechnet sich oft innerhalb weniger Jahre. Für den hydraulischen Abgleich gibt es außerdem Fördermittel.
On

Was ist der hydraulische Abgleich?

Ein hydraulischer Abgleich sorgt dafür, dass durch alle Heizkörper die richtige Wassermenge fließen kann. 

Das Wasser im Heizungssystem sucht grundsätzlich den Weg mit dem geringsten Widerstand. Das heißt: Wasser fließt eher durch kurze und dicke statt durch lange und dünne Heizungsrohre. 

Dadurch kann es sein, dass Zimmer, die vom Heizkessel weiter entfernt sind, zu wenig Heizwasser abbekommen. Bei nahen Räumen mit zu viel Wasserdruck kann das Thermostatventil (der Regler an Ihrem Heizkörper) nicht mehr sauber arbeiten. 

Oft wird bei solchen Problemen einfach die  Vorlauftemperatur (die Temperatur des Wassers, das vom Heizkessel zu den Heizkörpern fließt) oder der Pumpendruck erhöht – das sind aber keine energiesparenden Lösungen. Zudem können hierdurch Geräusche entstehen, zum Beispiel ein Rauschen oder Pfeifen. 

Die Vorteile eines hydraulischen Abgleichs können zum Beispiel sein, dass:

  • alle Räume warm werden.
  • es keine Strömungsgeräusche mehr gibt.
  • die Thermostatventile besser funktionieren.
  • eine Wärmepumpenheizung weniger Strom verbraucht.
  • ein Brennwertkessel weniger Gas und Heizöl verbraucht.

Das Ergebnis des hydraulischen Abgleichs sind niedrigere Heizkosten bei besserem Komfort.

Ob und in welchem Maße die Vorteile tatsächlich zutreffen, hängt vom Einzelfall ab. Es kann zum Beispiel sein, dass durch den Abgleich nun endlich alle Räume gut beheizbar werden und dadurch Ihr Verbrauch sogar steigt - Sie heizen dann aber alle Räume richtig, statt einzelne zu überheizen.

Grafische Darstellung eines hydraulischen Abgleichs

Quelle: Verbraucherzentrale NRW

Was passiert bei einem hydraulischen Abgleich?

Beim hydraulischen Abgleich gibt es zwei verschiedene Ansätze, die sich in der Art der Durchflussregelung unterscheiden. 

Statischer und dynamischer Abgleich

Der statische Abgleich ist das klassisch angewendete Verfahren. Dabei werden die Bedingungen einmalig berechnet und die Ventile eingestellt. Es werden feste Voreinstellungen für alle Betriebszustände festgelegt, die sich nicht mehr ändern. 

In der Praxis bedeutet dies: Wenn einzelne Räume nicht geheizt werden oder Thermostatventile zugedreht sind, bleibt der Wasserdurchfluss durch die anderen Heizkörper konstant hoch, was zu Überversorgung und Energieverschwendung führen kann. Das System ist bei gleichbleibenden Innentemperaturen ausgeglichen, jedoch nicht unter veränderten Bedingungen.

Der dynamische Abgleich hingegen nutzt selbstregulierende Ventile, die sich automatisch an veränderte Bedingungen anpassen können. Diese besonderen Ventile reagieren auf Druckveränderungen im System und reduzieren automatisch den Durchfluss, wenn weniger Wärme benötigt wird. 

Dadurch arbeitet das System in der Praxis effizienter, da es sich kontinuierlich an den tatsächlichen Bedarf anpasst. Besonders vorteilhaft ist dies bei stark schwankender Nutzung, etwa wenn tagsüber niemand zu Hause ist oder einzelne Räume zeitweise nicht beheizt werden.

Verfahren A und Verfahren B beim hydraulischen Abgleich

Bei der Durchführung eines hydraulischen Abgleichs stehen zwei Hauptverfahren zur Auswahl, die sich in Aufwand, Genauigkeit und Kosten unterscheiden. Diese Verfahren A und B beziehen sich auf die Art der Heizlastberechnung (der Berechnung, wie viel Wärme Ihren Räumen zugeführt werden muss) und können sowohl mit dem statischen als auch mit dem dynamischen Abgleich kombiniert werden.

Verfahren A (Vereinfachtes Verfahren) ist das am häufigsten angewendete Verfahren und für die meisten Standard-Wohngebäude bereits ausreichend

Dabei wird die Heizlast entweder über Pauschalwerte entsprechend dem Baujahr des Gebäudes oder anhand der Leistung der vorhandenen Heizkörper ermittelt. Dieses Verfahren ist schneller und günstiger durchführbar und liefert bei normaler Wärmedämmung und durchschnittlichen Verhältnissen meist ausreichend gute Ergebnisse. 

Im Angebot erkennen Sie das Verfahren A daran, dass keine detaillierte Raumaufmessung oder aufwendige Heizlastberechnung angeboten wird.

Verfahren B (Detailliertes Verfahren) hingegen beinhaltet eine individuelle Heizlastberechnung für jeden einzelnen Raum. Dabei werden Wandflächen, Art und Stärke der Dämmung, Fenstergröße, Ausrichtung und spezielle Raumnutzung berücksichtigt. 

Dieses aufwendigere Verfahren ist besonders empfehlenswert bei schlecht gedämmten oder sehr individuell geschnittenen Gebäuden, nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen oder wenn bereits Probleme mit der gleichmäßigen Wärmeverteilung bekannt sind. Zusätzlich kann Verfahren B konkrete Empfehlungen für notwendige Heizkörpervergrößerungen liefern. 

Im Angebot erkennen Sie Verfahren B an der angekündigten detaillierten Gebäudeaufnahme und raumweisen Heizlastberechnung, was entsprechend mehr Zeit benötigt und höhere Kosten verursacht.

Wenn Sie Förderungen für den hydraulischen Abgleich über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) in Anspruch nehmen möchten, muss Verfahren B oder ein gleichwertiges Verfahren angewendet werden.

Hydraulischer Abgleich: Der Ablauf in der Praxis

Die Durchführung eines hydraulischen Abgleichs folgt einem systematischen Ablauf, der je nach gewähltem Verfahren (A oder B) und Abgleichsart (statisch oder dynamisch) unterschiedlich aufwendig ist. 

  1. Zunächst erfolgt eine gründliche Bestandsaufnahme, bei der alle vorhandenen Heizkörper, Rohrleitungen und die bestehende Anlagentechnik erfasst werden.
  2. Anschließend wird die Heizlastberechnung durchgeführt - entweder nach Verfahren A mit Pauschalwerten oder nach Verfahren B mit detaillierter Raumanalyse -, um den tatsächlichen Wärmebedarf für jeden Raum zu ermitteln.
  3. Darauf aufbauend berechnet der Fachbetrieb, wie viel warmes Wasser durch jeden einzelnen Heizkörper fließen muss, um die gewünschte Raumtemperatur zu erreichen.
  4. Bei der praktischen Umsetzung werden dann entweder die vorhandenen Thermostatventile entsprechend voreingestellt (statischer Abgleich) oder moderne, zum Wärmebedarf passende, selbstregulierende Ventile eingebaut (dynamischer Abgleich).
  5. Parallel dazu wird die Heizungspumpe optimal eingestellt und die Heizkurve angepasst, die bestimmt, wie die Vorlauftemperatur auf die Außentemperatur reagiert.
  6. Den Abschluss bildet eine sorgfältige Funktionsprüfung und die Erstellung einer vollständigen Dokumentation aller Einstellwerte.

Heizung per App steuern: Moderne Entwicklungen bei intelligenten Ventilen

Mit der Weiterentwicklung der Heizungstechnik bieten inzwischen moderne intelligente Ventile und Thermostatköpfe mit App-Steuerung auch neue Möglichkeiten. 

Diese elektronischen Thermostate können über ein Smartphone oder Tablet programmiert und überwacht werden, was deutlich mehr Komfort und Kontrolle ermöglicht. Sie lernen automatisch die Nutzungsgewohnheiten der Bewohner:innen und passen die Heizzeiten entsprechend an, wodurch sich zusätzliche Energieeinsparungen erzielen lassen.

Bei der Integration in Smart-Home-Systeme können diese Ventile mit anderen Hausautomations-Komponenten kommunizieren, etwa mit Fenstersensoren, die das Heizventil automatisch schließen, wenn gelüftet wird. Auch die Vernetzung mit Wettervorhersagen ist möglich, wodurch das System präventiv auf Temperaturänderungen reagieren kann.

Die Möglichkeit der Fernüberwachung und -optimierung erlaubt es, das Heizsystem auch von unterwegs zu kontrollieren und bei Problemen sofort benachrichtigt zu werden. Moderne Systeme können sogar kontinuierlich die Effizienz messen und Optimierungsvorschläge machen, wodurch der hydraulische Abgleich unterstützt wird.

Was ist die Heizkurve und wozu dient sie?

Die Heizkurve ist ein zentraler Bestandteil jedes hydraulischen Abgleichs, denn sie bestimmt, wie heiß das Heizungswasser werden muss, je nachdem wie kalt es draußen ist. Ohne eine korrekt eingestellte Heizkurve verpufft die Wirkung selbst des besten hydraulischen Abgleichs, da die Thermostatventile nicht richtig arbeiten können.

Das Prinzip ist einfach: Je kälter es draußen ist, umso wärmer müssen die Heizkörper sein. Andererseits darf die Temperatur des Heizungswassers aber auch nicht zu hoch sein, sonst regeln die Thermostatventile unsauber, Heizleitungen verlieren unnötig Wärme, Brennwertkessel oder Wärmepumpen werden ineffizient, und Heizkessel verschleißen schneller. Kurz: Die Temperatur des Heizungswassers muss sich nach der Außentemperatur richten.

Hierfür ist die Vorlauftemperaturregelung einer Heizung zuständig. In ihr ist eine Heizkurve eingestellt oder programmiert, die festlegt, bei welcher Außentemperatur welche Vorlauftemperatur erzeugt wird. Meist noch kombiniert mit einem Zeitprogramm.

Die optimale Heizkurve hängt von der Größe der Heizkörper im Verhältnis zur Wärmedämmung des Gebäudes ab. Gut gedämmte Häuser mit großen Heizkörpern benötigen eine flache Heizkurve mit niedrigen Vorlauftemperaturen, während schlecht gedämmte Gebäude mit kleinen Heizkörpern eine steilere Kurve brauchen. Der Fachbetrieb berechnet diese optimal passende Einstellung als Teil des hydraulischen Abgleichs und programmiert sie in die Heizungsregelung ein.

Dabei gilt:

  • Wenn die Heizkurve zu flach ist, dann werden die Räume nicht ausreichend warm.
  • Wenn die Heizkurve zu steil ist, wird unnötig Energie verbraucht und die Thermostatventile regeln schlechter.

Bei modernen Anlagen kann die Heizkurve sogar automatisch optimiert werden, indem das System die tatsächlichen Raumtemperaturen und Nutzungsgewohnheiten auswertet und die Vorlauftemperatur dynamisch anpasst. Dies ist besonders bei Smart-Home-Systemen möglich, die kontinuierlich lernen und sich verbessern.

Heizkurven

Bild: Beispiel für zwei Heizkurven. Die steile rote Heizkurve ist typisch für Gebäude mit relativ kleinen Heizkörpern. Die flachere grüne Heizkurve eignet sich für Häuser mit großen Heizkörpern - „groß“ und „klein“ ist hier immer im Verhältnis zur Wärmedämmung gemeint. Quelle: Verbraucherzentrale NRW

Wann ist ein hydraulischer Abgleich sinnvoll?

Sinnvoll kann ein hydraulischer Abgleich grundsätzlich bei allen Gebäuden sein – unabhängig vom Baujahr. 

  • Bei Wärmepumpen ist ein hydraulischer Abgleich besonders wichtig, da diese am effizientesten bei niedrigen Vorlauftemperaturen arbeiten. Bereits kleine Verbesserungen können den Stromverbrauch erheblich reduzieren - bei Luft-Wärmepumpen kann ein fehlerhafter Abgleich die Effizienz erheblich verschlechtern. Auch bei Erdwärme- oder Grundwasserwärmepumpen sind deutliche Einsparpotentiale vorhanden.
  • Bei Brennwertkesseln können die modernen Gas- oder Ölheizungen nur bei niedrigen Rücklauftemperaturen optimal arbeiten. Ohne hydraulischen Abgleich verpuffen die Effizienzvorteile dieser Technik oft vollständig.
  • Auch bei Hybridheizungen, die verschiedene Wärmeerzeuger kombinieren, sowie bei Solarthermie-Anlagen mit Heizungsunterstützung ist ein hydraulischer Abgleich wichtig für die optimale Funktion. Fernwärmeanschlüsse mit eigener Wärmeverteilung profitieren ebenfalls, und selbst bei älteren Heizungsanlagen lohnt sich der Abgleich manchmal noch vor einem geplanten Heizungstausch.
  • Nach Sanierungsmaßnahmen verändert sich der Wärmebedarf des Gebäudes erheblich, weshalb der hydraulische Abgleich angepasst werden muss. Also nach Wärmedämmung der Fassade oder des Dachs, nach Fenstertausch, Heizkörperaustausch oder -erweiterung, oder Wechsel des Heizanlagentyps.
  • Im Neubau sollte ein hydraulischer Abgleich selbstverständlich sein und ist oft Voraussetzung für Förderungen.
  • Auch für Mehrfamilienhäuser im Bestand mit mindestens sechs Wohneinheiten ist ein hydraulischer Abgleich Pflicht.
  • Es gibt einige Sonderfälle: In Gebäuden mit Fußbodenheizung, Wandheizung oder gemischten Heizsystemen ist der hydraulische Abgleich  komplexer, aber ebenso wichtig. Hier sind oft spezialisierte Fachbetriebe gefragt.

Was kostet ein hydraulischer Abgleich?

Je nach Region, Anbieter und Aufwand variieren die Kosten stark, daher sollten immer mehrere Angebote eingeholt werden.

Im Folgenden sind die ungefähren Kosten für ein typisches Einfamilienhaus mit zehn Heizkörpern ohne vorhandene Heizlastberechnung genannt. Alle angegebenen Werte sind Richtwerte und hängen stark von der individuellen Situation ab, insbesondere von der Größe des Gebäudes, dem Dämmstandard und den lokalen Energiepreisen.

Grundleistungen:

Dies umfasst Bestandsaufnahme & Planung und Durchführung des Abgleiches.

Heizlastberechnung (Verfahren A): 300 - 450 €
Hierbei wird für jeden Raum der Wärmebedarf ermittelt, meist anhand von Standardwerten entsprechend dem Baujahr und dem Heizkörpertyp. Der Fachbetrieb erfasst die Raumgrößen und ordnet sie typischen Kategorien zu, ohne aufwendige Einzelberechnungen durchzuführen.

Berechnung hydraulischer Abgleich: 250 - 400 €
Mit spezieller Software wird berechnet, welche Wassermenge durch jeden Heizkörper fließen muss und wie die Ventile eingestellt werden müssen. Zusätzlich werden die optimale Pumpeneinstellung und die Heizkurve ermittelt.

Ventileinstellung bei vorhandenen Ventilen: je 20 - 35 €
Die bereits vorhandenen Thermostatventile werden entsprechend den Berechnungen voreingestellt. Dies erfolgt meist mit speziellen Schlüsseln und erfordert das genaue Einstellen jedes einzelnen Ventils nach den berechneten Werten.

Gesamtkosten Grundpaket: 750 - 1.200 €

Mögliche Zusatzkosten:

Detaillierte Heizlastberechnung (Verfahren B): zzgl. 400 - 600 €
Hier wird jeder Raum individuell vermessen und berechnet, unter Berücksichtigung von Wandaufbau, Dämmstärke, Fensterqualität und Ausrichtung. Diese aufwendige Berechnung erfordert spezielle Software.

Ventiltausch: zzgl. 50 - 100 € pro Heizkörper
Wenn die vorhandenen Ventile nicht voreinstellbar sind oder defekt, müssen moderne Thermostatventile mit Voreinstellfunktion eingebaut werden. Der Preis beinhaltet das neue Ventil und den fachgerechten Einbau.

Neue Hocheffizienzpumpe: zzgl. 350 - 550 €
Alte Heizungspumpen verbrauchen oft unnötig viel Strom. Eine moderne, drehzahlgeregelte Hocheffizienzpumpe wird eingebaut und optimal auf das System abgestimmt, inklusive Programmierung der elektronischen Regelung.

Heizkörpervergrößerung: zzgl. 150 - 450 € pro Heizkörper
Falls die Berechnung zeigt, dass vorhandene Heizkörper zu klein sind, müssen größere Modelle installiert werden. Dies beinhaltet Ausbau der alten Heizkörper, Anpassung der Rohrleitungen und Montage der neuen Heizkörper.

Smart-Ventile: zzgl. 50 - 150 € pro Heizkörper
Elektronische Ventile mit App-Steuerung und automatischer Optimierung bieten zusätzlichen Komfort und weitere Einsparmöglichkeiten, erfordern aber entsprechend höhere Investitionen.

Einsparpotential:

Ein hydraulischer kann 15 Prozent der Kosten einsparen. Bei einem Jahresverbrauch von 15.000 kWh und einem Gaspreis von 12ct/kWh sind dies 270 Euro im Jahr für Gasheizungen. Bei Wärmepumpen wären dies bei einem Stromverbrauch von 6.000 kWh im Jahr und einem Strompreis von 30ct/kWh ebenfalls 270 Euro im Jahr. Allerdings ist es auch möglich, dass die Ersparnis deutlich geringer ausfällt.

Beim zusätzlichen Pumpentausch können Sie weitere 100 Euro Stromkosten pro Jahr einsparen, da moderne Hocheffizienzpumpen deutlich weniger Energie verbrauchen als alte Modelle.

Alle angegebenen Werte sind Richtwerte und hängen stark von der individuellen Situation ab. Sind voreinstellbare Ventile bereits vorhanden, wird es günstiger, müssen hingegen Fußbodenheizkreisverteiler ausgetauscht werden, wird es teurer. Für   einen hydraulischen Abgleich nach Verfahren B sind zum Beispiel Angebotspreise zwischen 240 und 2.700 Euro möglich. 

Der hydraulische Abgleich nach Verfahren B wird über die Bundesförderung für effiziente Gebäude gefördert. Alternativ kann der hydraulische Abgleich steuerlich abgesetzt werden.

Wer führt einen hydraulischen Abgleich durch und worauf sollte ich achten?

Heizungsbaubetriebe mit einer eigenen Planungsabteilung bieten einen hydraulischen Abgleich an. Legen Sie Wert darauf, dass Ihnen hinterher die kompletten Berechnungsunterlagen ausgehändigt werden. Also nicht nur eine Bestätigung, dass der Abgleich durchgeführt wurde, sondern eine Auflistung mit den folgenden Inhalten:

  • Dokumentation der Heizlastberechnung für jeden Raum (bei Verfahren B)
  • Dokumentation der Wärmeleistung für jeden Heizkörper (bei Verfahren B)
  • Dokumentation der Einstellung jedes Ventils mit eindeutigem Heizkörperbezug
  • Dokumentation der Heizkurve und Vorlauftemperatur
  • Dokumentation der  Pumpeneinstellung mit Leistung und Drehzahl
  • Messprotokoll der Funktionsprüfung

So können Sie zum einen sicher sein, dass der Abgleich fachgerecht durchgeführt wurde, zum anderen können Sie dann auch – falls jemand die Anlage verstellt – jederzeit wieder die ursprünglichen Werte einstellen. Sollte sich etwas an der Wärmedämmung des Gebäudes ändern oder sollten Heizkörper geändert werden, kann die Dokumentation als Grundlage für eine Korrektur des Abgleichs herangezogen werden.

Sie können die Qualität der Arbeit indirekt kontrollieren, indem Sie sich jeden Arbeitsschritt erklären lassen und eine qualitätssichernde Funktionsprüfung nach zwei bis vier Wochen vereinbaren. Alle Räume sollten bei gleicher Thermostateinstellung ähnlich warm werden, und es sollten keine Strömungsgeräusche mehr hörbar sein.

Kann ich einen hydraulischen Abgleich selbst durchführen?

Nein. Der hydraulische Abgleich erfordert spezialisierte Berechnungssoftware, fundierte Fachkenntnisse der Heizungstechnik und langjährige Erfahrung mit verschiedenen Anlagentypen. Er sollte von Fachkräften aus dem Heizungsbaugewerbe durchgeführt werden.

Möchten Sie gerne selbst tätig werden, können Sie die Dokumentation nach der Durchführung prüfen, die Ventileinstellungen kontrollieren  (ohne sie zu verändern!), bei Problemen umgehend den Fachbetrieb informieren und sich die Heizkurve vom Fachmann erklären lassen.

Ein hydraulischer Abgleich ist oft eine lohnende Investition, die bereits innerhalb weniger Jahre Kosten sparen kann. Informationen zu Fördermitteln haben wir für Sie in den Artikeln "Förderung fürs Eigenheim: So finden Sie das richtige Förderprogramm" sowie "Heizungsförderung für Bestandsgebäude: Heizen mit Erneuerbaren" zusammengestellt.

Ratgeber-Tipps

Ratgeber Heizung
Der Preisschock sitzt tief: Der Stopp an der Tankstelle, aber auch die Kosten für Strom und fürs Heizen reißen dicke…
Ratgeber Photovoltaik
Wer ein Stück weit unabhängig von den Preiskapriolen der Energieversorger werden will, kümmert sich um die Anschaffung…
genau genommen Podcast Logo (Verbraucherzentrale)

Podcast: Ärger mit Post- und Paketsendungen

Ein Paket oder Brief - unendlich viele Möglichkeiten, was beim Versand schiefgehen kann. Glücklicherweise lassen sich die meisten Probleme mit verspäteter und verlorener Post lösen. Wir verraten, in welchen Fällen die Verantwortung hierfür beim Anbieter liegt und wann Sie selbst aktiv werden müssen.
Schmuckbild

Keine Kosten für den Käufer

Ein defektes Balkonkraftwerk kostete einen Verbraucher viel Geduld. Zwei Reparaturen brachten keine Lösung – und auch die Rückgabe wurde zum Problem.
Schmuckbild

Wärmepumpen-Angebote oft unübersichtlich

Energieberatung der Verbraucherzentrale schafft Klarheit

ETF als Geldanlage und Altersvorsorge

Aktien-Indexfonds, auch Aktien-ETFs oder kurz ETFs genannt, werden häufig als ideale Anlageform und zur Altersvorsorge empfohlen: kostengünstig und renditestark. Aber was sind ETFs? Alle grundlegenden Informationen sowie Hinweise zu Risiken und Chancen bekommen Sie in dieser Podcast-Folge.
Seniorin und junge Frau lachen

Fokuswoche Vorsorge: Selbst bestimmen. Klarheit schaffen

Verbraucherzentralen bieten bundesweit an fünf Tagen 25 kostenlose Online-Vorträge an