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Notfallkarte: Was ist das und sollte ich eine haben?

Stand:
Notfallkarten sollen im Ernstfall Leben retten, indem sie dem Rettungspersonal Allergien oder Krankheiten anzeigen. Es gibt sie kostenpflichtig bei kommerziellen Anbietern – aber auch Ihre elektronische Gesundheitskarte kann kostenfrei als Notfallkarte dienen.
Zwei Sanitäter schieben eine Bare mit einem Patienten in einen Krankenwagen

Das Wichtigste in Kürze:

  • Notfallkarten speichern medizinische Informationen wie Allergien oder Vorerkrankungen, teilweise auch Dokumente wie die Patientenverfügung. Sie sollen dazu dienen, dass medizinischem Personal im Notfall alle wichtigen Informationen über Sie zur Verfügung stehen.
  • Kommerzielle Angebote kosten meist zwischen wenigen und mehreren Euro, einmalig oder auch pro Monat.
  • Auf der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) können Notfalldaten kostenlos und sicher hinterlegt werden.
  • Nur Ärzt:innen dürfen diese Einträge auf der eGK vornehmen. Das erhöht die Sicherheit, dass nur korrekte Daten hinterlegt werden.
  • Damit medizinisches Personal informiert ist, ob eine Vorsorgevollmacht oder Patientenverfügung vorliegt, können Sie diese Information im Zentralen Vorsorgeregister hinterlegen. 
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Was ist eine Notfallkarte?

Eine Notfallkarte ist eine kleine Karte im Scheckkartenformat, die im Ernstfall wichtige persönliche und medizinische Informationen bereithalten soll – etwa zu Allergien, Medikamenten, chronischen Erkrankungen oder Notfallkontakten.

Viele Anbieter werben damit, dass Ärzt:innen oder Rettungskräfte über einen QR-Code Zugriff auf die hinterlegten Gesundheitsdaten erhalten. Verbraucher:innen können dort oft auch Vorsorgevollmachten oder Patientenverfügungen speichern lassen.

Es gibt kostenpflichtige und kostenfreie Angebote im Netz.

eGK als sichere Alternative zur Notfallkarte

Eine Alternative zu privaten Notfallkarten ist die elektronische Gesundheitskarte (eGK), die alle gesetzlich Versicherten besitzen.

Auf ihr können Ärzt:innen sogenannte Notfalldatensätze (NFD) speichern – Diagnosen und Vorerkrankungen, Allergien und Unverträglichkeiten, aktuelle Medikamente sowie Kontaktdaten von Angehörigen.

Diese Daten sind verschlüsselt, rechtlich abgesichert und dürfen nur von medizinischem Fachpersonal eingesehen werden. Die eGK wird sowohl bei einem Rettungseinsatz als auch im Krankenhaus ausgelesen.

Die Vorteile der eGK als Notfallkarte:

  • Sie benötigen keine zusätzliche Karte.
  • Es entstehen keine Kosten für Sie.
  • Die hinterlegten Daten sind ärztlich geprüft.
  • Die eGK wird sowieso von den medizinischen Dienstleistern ausgelesen – das Scannen einer zweiten Karte ist nicht notwendig.

Wie kommen meine Notfalldaten auf meine Gesundheitskarte?

Sprechen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin darauf an, dass Sie die Notfalldaten auf Ihrer Karte speichern möchten. Gemeinsam gehen Sie dann Ihre Daten durch. 

Das Fachpersonal speichert die Daten über das Praxisverwaltungssystem auf Ihrer Karte. Sie können Ihre Daten zusätzlich mit einer PIN schützen. Im Notfall können die Daten jedoch auch ohne Eingabe der PIN gelesen werden.

Wichtig: Wenn Sie eine neue Gesundheitskarte erhalten, werden die Daten nicht automatisch übernommen. Sie müssen den Vorgang wiederholen.

Hinterlegen von Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung

Medizinisches Personal, Gerichte und Notare müssen im Notfall wissen, ob Sie eine Patientenverfügung und/oder Vorsorgevollmacht ausgefüllt haben. Viele kommerzielle Anbieter werben damit, dass auf ihren Notfallkarten auch Vorsorgevollmachten oder Patientenverfügungen hinterlegt werden können.

Solche Dokumente können Sie kostenfrei erstellen. Nutzen Sie zum Beispiel die kostenlosen Tools der Verbraucherzentralen zur Erstellung Ihrer Vorsorgevollmacht oder zur Erstellung einer Patientenverfügung.

Ihre Vorsorgevollmacht können Sie im Zentralen Vorsorgeregister registrieren lassen. Eine Registrierung kostet einmalig 20,50 Euro. Dieses Register wird von Ärzt:innen und Krankenhäusern, aber auch von Notaren und Gerichten eingesehen, wenn es darauf ankommt. Damit wissen entscheidende Personen, dass diese Dokumente vorliegen, ohne dass Sie zusätzliche Dienste bezahlen müssen.  

Zusätzlich ist es sinnvoll, einen Hinweis auf die Dokumente sowie Ihre Notfallkontakte einsehbar in der Brieftasche bei sich zu tragen. So können Ersthelfer:innen schnell darauf zugreifen und Ihre Angehörigen benachrichtigen und in Ihrem Sinne handeln. Nutzen Sie dafür zum Beispiel die kostenlose Karte der Verbraucherzentrale NRW.

Was spricht gegen kommerzielle Notfallkarten?

  • Kostenpflichtig: Es entstehen oft einmalige oder monatliche Kosten für die Notfallkarte – auch gibt es unseriöse Anbieter. Zum Beispiel liegen den Verbraucherzentralen Beschwerden zum Anbieter Megatipp Emergency Call Services, der die Seite www.vorsorge-karte.com betreibt, vor.
  • Keine gesetzliche Verpflichtung zur Nutzung der Karte durch Ärzt:innen: Ob Ihre hinterlegten Daten im Notfall auch abgerufen werden, ist nicht gesichert.
  • Datenschutzrisiken: Ihre Daten liegen bei privaten Anbietern. Außerdem kann der QR-Code auch von Unbefugten eingescannt werden – zum Beispiel, wenn Sie Ihre Brieftasche verlieren. 

Insgesamt bieten kommerzielle Notfallkarten keinen klaren Mehrwert gegenüber den bereits bestehenden, kostenfreien und sicheren Lösungen. Wenn Sie keine elektronische Gesundheitskarte besitzen, weil Sie zum Beispiel privat versichert sind, kann eine Notfallkarte sinnvoll sein. Dafür Geld auszugeben, ist jedoch nicht nötig – es gibt zahlreiche kostenfreie Downloadmöglichkeiten im Netz. 

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