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Cholesterinsenker-Lebensmittel mit Pflanzensterinen sind nicht für jeden

Stand:
Lebensmittel wie Margarine mit zugesetzten Pflanzensterinen sind nur für Personen gedacht, die ihren Cholesterinspiegel im Blut senken müssen. Für Verbraucher:innen mit einem normalen Cholesterinspiegel oder für Kinder sind sie nicht geeignet.
Ein Butterbrot auf einem Brettchen

Das Wichtigste in Kürze:

  • Margarine oder Joghurtdrinks mit einem Zusatz an Pflanzensterinen sind nur für Personen bestimmt, die einen zu hohen Cholesterinspiegel haben.
  • Sie sind nicht für Kinder, Schwangere und Stillende und auch nicht zur Vorbeugung geeignet.
  • Beachten Sie die Dosierungshinweise für den Verzehr.
  • Wenn Sie Arzneimittel einnehmen, sollte Sie diese Lebensmittel nicht ohne vorherige Rücksprache mit dem Arzt oder der Ärztin essen.
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Was sind Pflanzensterine?

Während Cholesterin in tierischen Zellen vorkommt und im menschlichen Körper gebildet wird, sind Pflanzensterine natürliche Bestandteile von Pflanzenzellen. Sie werden auch auch Phytosterine genannt. Geringe Mengen Pflanzensterine kommen in allen fettreichen pflanzlichen Lebensmitteln vor, wie etwa

  • Samen und Nüssen,
  • Pflanzenölen,
  • Hülsenfrüchten,
  • Getreidekeimen
  • sowie in daraus hergestellten Produkten.

Mit der normalen Ernährung nimmt man durchschnittlich pro Tag etwa 0,2-0,4 Gramm Pflanzensterine auf. Bei einer vegetarischen Ernährung können die Mengen höher liegen (bis zu einem Gramm).

Für den Menschen sind diese Pflanzeninhaltsstoffe nicht lebensnotwendig und werden im menschlichen Stoffwechsel fast nicht genutzt. Nur als Extrakt in einer bestimmten Dosierung können sie den Cholesterinspiegel senken. Der Begriff "Pflanzensterine" umfasst sowohl Pflanzensterole als auch Pflanzenstanole. 

Pflanzensterin-Präparate, die als Zutat für cholesterinsenkende Lebensmittel verwendet werden, sind in der Regel Konzentrate aus Pflanzenölen. Oder sie werden aus Tallöl, einem Nebenprodukt der Holzverarbeitung, gewonnen.

Was bewirken Lebensmittel mit Pflanzensterin-Zusatz?

Pflanzensterine haben eine ähnliche Struktur wie Cholesterin. Im Darm konkurrieren sie mit Cholesterin und behindern dessen Aufnahme ins Blut. Durch den täglichen Verzehr von Lebensmitteln wie Margarine oder Joghurt-Drinks mit einem Pflanzensterin-Zusatz von 1,5 bis 3 Gramm Pflanzensterinen kann sich der LDL-Cholesterinsspiegel nach zwei bis drei Wochen um ungefähr 10 Prozent senken. Die Produkte können nach ärztlicher Rücksprache auch in Kombination mit cholesterinsenkenden Medikamenten angewendet werden.

Auf die cholesterinsenkende Wirkung von Lebensmitteln mit Pflanzensterin-Zusatz dürfen die Hersteller sowohl auf den Verpackungen als auch durch Werbung hinweisen. Die gesundheitsbezogene Aussage wurde als sogenannter "Health Claim" von der EU zugelassen. Für die gewünschte Senkung des LDL-Cholesterins ist eine Menge von mindestens 1,5 Gramm pro Tag erforderlich. Zur Vorbeugung eines hohen Cholesterinspiegels, sind die angereicherten Lebensmittel jedoch nicht geeignet. Dies gelingt am besten mit einer pflanzenbetonten, ballaststoffreichen Ernährungsweise.

Übrigens: Cholesterin wird nicht nur über tierische Lebensmittel wie Butter oder Fleisch aufgenommen, der Körper produziert es zum größten Teil selber. Ist die körpereigene Produktion zu hoch, haben mit Pflanzensterinen angereicherte Lebensmittel keine besondere Wirkung.

Welche Risiken gibt es?

Wenn der Cholesterinspiegel etwas gesenkt wird, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass daraus auch ein Nutzen für die Gesundheit erwächst. Bislang gibt es keine Studien, die einen positiven Einfluss der Pflanzensterine auf die Krankheits- und Sterblichkeitsrate bei koronaren Herzerkrankungen belegen.

  • Höhere Mengen (über drei Gramm pro Tag) können den cholesterinsenkenden Effekt nicht weiter steigern, sie können dagegen sogar schaden. Schon der tägliche Verzehr von zwei Gramm Pflanzensterinen kann die Aufnahme von Carotinoiden und fettlöslichen Vitaminen aus der Nahrung beeinträchtigen. Auch aus diesem Grund sind die Produkte nicht für Schwangere, Stillende und Kinder unter fünf Jahren geeignet.
  • Welche Langzeitwirkung der Verzehr dieser speziellen Lebensmittel auf die Gesundheit des Menschen hat, wurde noch nicht ausreichend untersucht. Vermutlich wirken Pflanzensterine jedoch nicht nur cholesterinsenkend. Beispielsweise ist unklar, in welchem Ausmaß sie auf Dauer die Aufnahme von fettlöslichen Vitaminen wie Vitamin E und Beta-Carotin verringern.
  • Möglicherweise kann eine zu hohe Zufuhr von Pflanzensterinen zur einlagerung in den Herzklappen führen, die Gefäße versteifen, das Schlaganfallrisiko erhöhen und Mikrogefäße der menschlichen Netzhaut schädigen.
  • Vermutlich können Pflanzensterine im Blutplasma sogar selber – abhängig von den individuellen genetischen Voraussetzungen - Arteriosklerose hervorrufen: Manche Menschen sind aufgrund ihrer genetischen Veranlagung nicht in der Lage, zu hohe Mengen an Pflanzensterinen ausreichend auszuscheiden. Das führt zu einer Anreicherung im Blut.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und auch die Verbraucherzentralen fordern daher seit Jahren, die Verwendung von Pflanzensterinen als Lebensmittelzutat auf europäischer Ebene auf den Prüfstand zu stellen.

Forderung der Verbraucherzentrale

Wegen des offenkundig weit verbreiteten unbedenklichen Umgangs mit diesen Lebensmitteln und der möglichen Gesundheitsgefahren für gesunde Personen durch längerfristigen Verzehr, fordern die Verbraucherzentralen ebenso wie das Bundesinstitut für Risikobewertung, dass die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit Pflanzensterine als Zutat in Lebensmitteln neu bewertet.

Worauf sollte ich bei Lebensmitteln mit Pflanzensterin-Zusatz achten?

  • Verwenden Sie Lebensmittel mit Pflanzensterin-Zusatz nur, wenn Sie einen erhöhten Cholesterinspiegel im Blut haben und diesen senken wollen.
  • Sprechen Sie die Verwendung dieser Produkte unbedingt mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin ab, vor allem, wenn Sie gleichzeitig cholesterinsenkende Arzneimittel einnehmen.
  • Etwa 1,5 Gramm Pflanzensterine pro Tag sollen helfen, den Cholesterinspiegel zu senken. Um gesundheitliche Risiken zu vermeiden, sollten Sie nicht mehr als maximal drei Gramm pro Tag zu sich nehmen. Essen Sie gleichzeitig ausreichend Gemüse und Obst (fünf Portionen pro Tag).
  • Diese speziellen Produkte eignen sich keinesfalls für die ganze Familie, insbesondere nicht für Schwangere, Stillende und Kinder. Bewahren Sie diese Lebensmittel am besten wie Medikamente getrennt von ähnlichen Produkten auf.
  • Die Produkte, die im Handel angeboten werden, enthalten die wirksame Menge an Pflanzensterinen jeweils in einer typischen Verzehrmenge für einen Tag, beispielsweise 25 Gramm Margarine oder ein Fläschchen Joghurtdrink. Wenn Sie mehrere dieser Produkte kombinieren, könnte diese Grenze schnell überschritten werden. Allerdings wird in Deutschland praktisch nur noch Margarine angeboten.
  • Für gesunde Personen ohne erhöhten Cholesterinspiegel sind die Produkte nicht geeignet. Lebensmittel, die mit Pflanzensterinen angereichert sind, haben eine ähnliche Wirkung wie Arzneimittel und sind daher nicht ohne Nebenwirkungen. Dies überrascht nicht, denn die Pflanzensterin-Mengen, die mit den angereicherten Lebensmitteln aufgenommen werden – also 1,5 bis 3 Gramm -, sind bis zu 15 mal so hoch wie die Mengen, die ein Mensch mit durchschnittlicher Ernährung pro Tag aufnimmt. Der cholesterinsenkende Effekt wurde ab einer Dosis von 1,5 Gramm festgestellt.
  • Margarine mit Pflanzensterinen soll nicht zum Kochen, Braten und Backen verwendet werden. Es können sich schädliche Stoffe bilden, die eventuell das Risiko für Arteriosklerose erhöhen. Außerdem ist der Fettgehalt zu niedrig.
  • Seien Sie auch vorsichtig bei Nahrungsergänzungsmitteln, z.B. Kapseln mit Pflanzensterinen (Phytosterol, Beta-Sitosterin) – egal, ob als Produkt für die Prostata,die