Kostenloses Online-Seminar "Hol dir die Sonne ans Haus - Solarstrom von Balkon und Terrasse" am 23. Juni um 12 Uhr. Jetzt hier anmelden und bequem von zuhause aus teilnehmen.

Was versteht man unter dem ORAC-Wert?

Stand:
Der ORAC-Wert gibt die antioxidative Wirkung einer Substanz an. Für den Menschen ist dieser Laborwert unwichtig.
ORAC-Wert, Bezeichnung auf den Produkten

Das Wichtigste in Kürze:Gut zu wissen

  • Der ORAC-Wert gibt an, wie viele freie Radikale durch eine Substanz oder ein Produkt bzw. Nahrungsergänzungsmittel im Laborversuch neutralisiert werden können.
  • Dieser Messwert kann keine Aussage darüber treffen, was im menschlichen Körper passiert.
  • Die Werbung damit ist verboten.
Off

In Berichten über pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel, z.B. mit Acai, Aronia, Granatapfel, Maqui, Gemüse- und Obst-Extrakten, OPC/Resveratrol oder Antioxidantien, sowie ACE-Produkte wird immer wieder einmal ein besonders hoher ORAC-Wert herausgestellt, um die antioxidative Wirkung des Produkts zu belegen.

ORAC steht für "Oxygen Radical Absorbance Capacity", also die Fähigkeit, Sauerstoffradikale abzufangen. Der Wert gibt an, wie viele freie Radikale pro Gramm Saft oder Frucht neutralisiert werden können, beschreibt also eine chemische Eigenschaft des gemessenen Lebensmittels. Die hohen ORAC-Werte für bestimmte Früchte bzw. Fruchtextrakte sind jedoch reine Laborwerte, die sich beim Menschen nach dem Verzehr nicht wiederfinden.

Bei der Messung wird ein Vitamin-E-Abkömmling (Trolox) als Vergleichsstoff (Referenz) verwendet. Daher wird das Ergebnis häufig in sogenannten "Trolox-Äquivalenten" (µg TE pro 100 g oder pro ml) angegeben. Die Angabe "ORAC-Wert von 1000" wäre völlig nichtssagend ohne die Angabe der Maßeinheit und damit auch nicht vergleichbar.

Werbung mit ORAC ist verboten

Die bei der ORAC-Messung ablaufende Reaktion findet im menschlichen Körper so gar nicht statt. Damit ist die Werbung irreführend gemäß Lebensmittelinformationsverordnung (Artikel 7, Absatz 1b), also unzulässig. Darüber hinaus müsste auch die Bioverfügbarkeit der antioxidativen Inhaltsstoffe bekannt sein. Unter Bioverfügbarkeit wird bei Inhaltsstoffen von Lebensmitteln verstanden, ob der Stoff überhaupt und wenn ja wie viel tatsächlich vom Körper aufgenommen wird.

Nicht zuletzt hat der Arbeitskreis Lebensmittelchemischer Sachverständiger bereits 2011 festgestellt, dass es sich bei der Angabe des ORAC-Wertes um eine unzulässige nährwertbezogene Angabe gemäß Health Claims-Verordnung handelt. Danach dürfen nur solche Angaben zum Nährstoffgehalt eines Lebensmittels gemacht werden, die explizit per Gesetz erlaubt sind. Beispiele dafür sind "glutenfrei", "reich an Vitamin XY", "salzarm" o.ä. Das gilt nicht nur für Aufschriften auf der Produktverpackung, sondern auch für Werbeanzeigen oder Internetseiten.

 

Quellen:


Stellungnahme des Arbeitskreises Lebensmittelchemischer Sachverständiger der Länder und des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (ALS) Nr. 2011/55: Angabe von ORAC-Werten. 98. Sitzung am 25./26.10.2011 in Münster

Verordnung (EG) Nr. 1924/2006 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 20. Dezember 2006 über nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben über Lebensmittel, Anhang "Nährwertbezogene Angaben und Bedingungen für ihre Verwendung", in der Fassung vom 13.12.2014

Verordnung (EU) Nr. 1169/2011 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. Oktober 2011 betreffend die Information der Verbraucher über Lebensmittel, in der Fassung vom 01.01.2018

Ratgeber-Tipps

Fit und gesund - für Frauen ab 50
Menopause, Knochenhaushalt, Nährstoffbedarf, Ernährung, knackende Knochen - der Körper von Frauen ab 50 ist vielen…
Das Vorsorge-Handbuch
Wer sich wünscht, selbstbestimmt zu leben und Entscheidungen zu treffen, und sich wünscht, das auch am Lebensabend zu…
Schmuckbild

Heizung im Sommerbetrieb

So sparen Sie Energie, ohne auf Komfort zu verzichten
Ein Paar prüft die Rechung

Betrügerische Inkassoschreiben: Auf diese Konten sollten Sie nichts überweisen

Regelmäßig erhalten Verbraucher:innen betrügerische Inkassoschreiben. Die Verbraucherzentrale Brandenburg veröffentlicht Nummern von Konten, auf die Sie kein Geld überweisen sollten, die sogenannte Schwarzliste.
Hand zieht Scheine aus dem Geldautomaten

Musterfeststellungsklage gegen Sparkasse KölnBonn

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und die Sparkasse KölnBonn haben sich auf einen Vergleich geeinigt. Dadurch können betroffene Verbraucher:innen unkompliziert pauschale Zahlungen erhalten.
Hintergrund: Die Sparkasse KölnBonn hat in der Vergangenheit einseitig Gebühren erhöht oder neu eingeführt ohne dass die Kund:innen aktiv zugestimmt hätten. Sie lehnte es ab, solche Gebühren zurückzuzahlen. Der vzbv führte deshalb eine Musterklage, eine Art Sammelklage, gegen die Sparkasse.

Sparkasse KölnBonn: Vergleich beendet Verfahren

Der Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (vzbv) hat sich erfolgreich mit der Sparkasse KölnBonn zu einseitig erhöhten Kontoführungsgebühren verglichen. Rund 700 Verbraucher:innen, die sich der Musterfeststellungsklage angeschlossen hatten, erhalten in den nächsten Monaten Vergleichsangebote von der Sparkasse. Die angebotenen pauschalen Beträge liegen je nach Fall entweder bei 60 Euro oder bei 195 Euro.
Hand auf einem Heizkörper

Sammelklage gegen HanseWerk Natur GmbH

Die Verbraucherzentrale klagt gegen HanseWerk Natur wegen stark erhöhter Fernwärmepreise, die aus seiner Sicht ungerechtfertigt sind. Ziel ist die rückwirkende Preisanpassung und Erstattung an Kund:innen. Aktuell laufen Vergleichsverhandlungen über direkte Rückzahlungen und darüber, dass HanseWerk die bisherigen Preisanpassungklauseln nicht mehr verwendet.