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"Gesunde Kinderlebensmittel": Zu viel versprochen?

Pressemitteilung vom
Aldi Süd und Lidl bieten bisher kaum verbesserte Kinderlebensmittel an
Schmuckbild

Trotz klarer Versprechen zur Verbesserung von Kinderlebensmitteln haben die Handelsunternehmen Lidl und Aldi Süd ihre Ankündigungen bisher unzureichend umgesetzt. So wurden nur in wenigen Einzelfällen durch Rezepturänderungen Verbesserungen erreicht. Größtenteils bleibt es bei geringen und unzureichenden Rezepturänderungen und Anpassungen des Verpackungsdesigns.

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Änderung des Designs reicht nicht

2023 hatten Lidl und Aldi Süd angekündigt, Werbung für ungesunde Eigenmarken-Produkte an Kinder einzustellen und bis Ende 2025 nur noch Kinderlebensmittel anzubieten, die den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) entsprechen. Bei diesen Kriterien handelt es sich um Höchstwerte für bestimmte Nährwerte wie Zucker-, Fett- oder Salzgehalt für verschiedene Produktgruppen wie Süßwaren, Frühstückscerealien, Milch- oder auch Fleischprodukte. 

Ein aktueller Marktcheck der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg zeigt jedoch: Die Fortschritte sind minimal, in nur zwei Fällen wurde die Rezeptur so verändert, dass die Kinderlebensmittel den WHO-Kritierien entsprechen. Die meisten Änderungen beziehen sich auf ein verändertes Design, wenige sind geringfügige Nährwertanpassungen. „Lebensmittel für Kinder nicht mehr mit bunten Bildern und Bärchen zu bewerben ändert nichts daran, dass diese Lebensmittel von Kindern trotzdem gerne gegessen werden“, sagt Sabine Holzäpfel, Lebensmittelexpertin bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. „Viele Lebensmittel richten sich weiterhin an Kinder. Und sie enthalten immer noch zu viel Zucker, Fett oder Salz. Nur eine grundlegende Änderung der Rezeptur bringt eine wirkliche Verbesserung“. 

Der Marktcheck

Um die Entwicklung bei Kinderlebensmitteln zu beobachten und die Versprechen der beiden Einzelhändler zu überprüfen, hat die Verbraucherzentrale im Herbst 2023 insgesamt 123 Produkte untersucht, die sich explizit an Kinder richteten, darunter sowohl die Eigenmarken der Discounter als auch verschiedene Markenprodukte. In der ersten Erhebung erfüllte keines der Produkte die WHO-Kriterien. Ein Jahr später, im Herbst 2024, wurden insgesamt 152 Produkte erfasst. Von diesen erfüllten nur zwei – beide von Aldi Süd aus der Produktkategorie Joghurt – vollständig die WHO-Kriterien. Bei Lidl wurden bei 30 Prozent der Produkte Nährwerte im Vergleich zu 2023 verändert, jedoch nicht immer verbessert. Aldi Süd passte 33 Prozent seiner Produkte an, allerdings erfüllten dadurch nur zwei Produkte die WHO-Kriterien vollständig. Auch bei den Markenprodukten gab es kaum Bewegung: Bei lediglich zwei von 50 Produkten wurde das kindgerechte Design geändert, aber keines erfüllte die WHO-Kriterien. 

Gesetzliche Vorgaben statt freiwilliger Zusagen

„Trotz aller Ankündigungen sind Zuckerbomben und fettige Snacks für Kinder weiterhin in den Supermarktregalen zu finden“, kritisiert die Lebensmittelexpertin. Der Marktcheck bestätigt: Freiwillige Selbstverpflichtungen reichen nicht aus. Um Kinder besser zu schützen, braucht es verbindliche gesetzliche Regelungen zur Bewerbung und Zusammensetzung von Lebensmitteln, die sich an Kinder richten.

Download

Marktcheck Kinderlebensmittel
 


 

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