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Verpackung sparen mit der eigenen Dose

Stand:
Verpackungsmaterial sparen und trotzdem hygienisch einkaufen: Wie das Einkaufen mit eigener Dose an der Bedientheke funktioniert, haben wir in unserem Marktcheck untersucht.
Käsetheke mit Verkäuferin

Das Wichtigste in Kürze:

  • In vielen Supermärkten kann die selbst mitgebrachte Dose an der Theke befüllt werden. Verbraucher haben aber keinen Anspruch darauf.
  • Wie die Ware in die Dose kommt, unterscheidet sich je nach Händler und Filiale.
  • Kein Händler bietet ein Mehrwegsystem an, bei dem die Boxen vom Händler bereitgestellt, zurückgenommen und gereinigt werden.

 

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Wurst, Käse, frisches Fleisch oder Wurstsalat: Wer das am liebsten an der Frischetheke im Supermarkt kauft, weiß, dass jedes Mal einiges an Einwegverpackung anfällt. Um aus Umweltschutzgründen Müll zu vermeiden, kann in vielen Supermärkten eine eigene Dose mitgebracht werden, die direkt vor Ort befüllt wird.

Allerdings ist die Frischetheke ein strenger Hygienebereich. Auch eine sichtbar saubere Dose könnte krankmachende Bakterien hinter die Theke transportieren und die Ware verunreinigen. Daher müssen Händler Vorkehrungen treffen, um eine mögliche Keimübertragung zu verhindern. Im Falle einer Verunreinigung haftet immer der Händler. Wir haben in unserem Marktcheck in 14 Filialen von sieben Händlern nachgefragt, ob Kunden eigene Behältnisse mitbringen können und wie diese mit Ware befüllt werden.

Keine eigenen Dosen erlaubt

Zwei von 14 besuchten Filialen nehmen mitgebrachte Dosen nicht an. Dabei handelte es sich um zwei verschiedene Händler.

Mitgebrachte Dosen erwünscht

Ein Händler bewarb das Mitbringen eigener Dosen durch große Plakate im Eingangsbereich und einem Aufsteller auf der Theke: „Box mitbringen und Umwelt schonen!“. Darauf wurde erklärt, wie mitgebrachte Dosen an der Theke befüllt werden.

Das Tablett – die beliebteste Option

Ein Tablett ist handlich, stabil und wiederverwendbar. Deshalb wurde es bei unserem Marktcheck am häufigsten genannt. In fünf der getesteten Filialen wird die mitgebrachte Dose auf ein Tablett gestellt. So kann die Dose hinter die Theke genommen werden, ohne dass sie selbst mit dem Personal oder den Oberflächen in Berührung kommt. Eine Filiale verwendet außerdem ein spezielles Schneidebrett und Messer, die im Anschluss sofort gereinigt werden.
Das Tablett wird nach jedem Einsatz gespült, was den Wasser- und Reinigungsmittelverbrauch erhöht.

Auf der Theke

In einigen Fällen darf die Dose nur oben auf der Theke stehen. Gewogen wird die Ware auf einem Papier. Dann wird die Ware direkt mit einer Zange in die Dose gelegt oder auf einem Verpackungspapier angereicht. Das Papier wird anschließend entsorgt. Die Zange und das Personal dürfen die Dose nicht berühren. Ein Händler setzt für den Verkauf von Feinkostsalaten zusätzlich Tabletts ein.

Ohne alles

Nur einmal erhielten wir die Auskunft, die Dose werde einfach hinter die Theke gestellt und dort befüllt – ganz ohne Tablett oder Papier darunter. Bei einem solch sorglosen Umgang ist die hygienische Sicherheit nicht gewährleistet.

Frischhaltefolie beim Käsekauf

Ein Händler bot sowohl in Frischhaltefolie vorverpackte Käsestücke an als auch Käse frisch vom Laib. Die Käselaibe waren ebenfalls in Frischhaltefolie gewickelt. Um ein Stück frisch abzuschneiden, wird die Folie entfernt und entsorgt. Nach dem Abschneiden wird der Laib sofort erneut in Frischhaltefolie gewickelt. Somit ist der Folienverbrauch insgesamt bei den vorverpackten Stücken häufig geringer, als wenn frisch abgeschnittene Stücke unverpackt in die mitgebrachte Dose gelegt werden.

Fazit

Der Umgang mit Kundenbehältnissen an der Frischetheke unterscheidet sich nicht nur von Händler zu Händler, sondern auch innerhalb derselben Handelsunternehmen von Filiale zu Filiale. Nur ein Handelsunternehmen informiert bereits beim Betreten des Ladens über die Möglichkeit, eigene Behältnisse zu verwenden und über den genauen Ablauf des Prozesses. Somit erhalten Verbraucher derzeit keine ausreichenden Informationen zum verpackungsfreien Einkauf mit eigenen Behältnissen.

Ob ein Einkauf mit dem eigenen Behältnis wirklich nachhaltiger als die übliche Einwegverpackung ist, hängt von der Handhabung in der Filiale ab. Ein Einkauf an der Frischetheke ganz ohne Müllaufkommen oder Reinigungsaufwand ist nicht möglich, da die Hygiene gewährleistet sein muss. Die Methode, entweder ein Verpackungspapier beim Wiegen unter die Dose zu legen oder die Ware auf einem Verpackungspapier anzureichen, erzeugt nach wie vor Müll. Die Ware mit einer Zange oder anderem Besteck zu reichen birgt das Risiko, dass das Personal die Dose berührt. Ebenso kann in diesem Fall keine tropfende oder flüssige Ware eingekauft werden.

Wird ein Tablett eingesetzt, kann zwar Verpackungsmaterial gespart werden. Allerdings entsteht ein erhöhter Reinigungsaufwand, wenn das Tablett nach jedem Kunden gespült werden muss. Auch daraus ergeben sich Belastungen für die Umwelt.

Ob geltende Hygienevorschriften eingehalten werden, prüft und beurteilt die örtliche amtliche Lebensmittelüberwachung. Im März 2020 hat der Lebensmittelverband Deutschland e. V. ein Merkblatt zum Umgang mit kundeneigenen Behältnissen veröffentlicht, das bundesweit mit den zuständigen Überwachungsbehörden abgestimmt wurde. Das Merkblatt richtet sich an Lebensmittelunternehmer und kann hier heruntergeladen werden.

Einzelne Händler in Deutschland bieten auch ein Mehrwegsystem für Boxen an der Frischetheke an. Damit haben Händler die volle Kontrolle über die Hygiene der Behälter, die sie in Umlauf bringen. Und Verbraucher können das Angebot auch nutzen, wenn sie gerade keine Dose dabeihaben. Doch bevor das Angebot von Mehrwegboxen an Frischetheken weiter ausgebaut wird, sollten sich die Händler auf ein gemeinsames System einigen. Nur dann bietet ein Mehrwegsystem Vorteile für Umwelt und Verbraucher.

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