Kostenloses Online-Seminar "Immobilienfinanzierung" am 3. Juli um 18 Uhr. Jetzt hier anmelden und bequem von zuhause aus teilnehmen.

Politik: Von der Lebensmittelverschwendung zur Wertschätzung

Stand:
2019 hat die Bundesregierung die „Nationale Strategie gegen Lebensmittelverschwendung“ vorgestellt. Die Lebensmittelabfälle sollen bis 2030 halbiert werden. Dabei setzt die Politik allein auf Freiwilligkeit der Wirtschaft.
Lebensmittelverschwendung

Das Wichtigste in Kürze:

  • Nach fast 10 Jahren Diskussion beschloss die Bundesregierung 2019 eine nationale Strategie gegen Lebensmittelabfälle.
  • Dialogforen der beteiligten Wirtschaftsbereiche sollen Abfalldaten und Lösungen bringen.
  • Vom Anbau bis zum Teller: Jedes Jahr entstehen 11 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle in Deutschland.
On

10 Jahre Diskussion um Lebensmittelverschwendung

Fast zehn Jahre hat es gedauert: Seit 2010 wird das Thema Lebensmittelabfälle in der Öffentlichkeit lebhaft diskutiert. 2012 haben die Fraktionen im Bundestag in einem gemeinsamen Antrag die wirksame Reduzierung von Lebensmittelabfällen angeregt. Erst im Februar 2019 hat die Bundesregierung aber die "Nationale Strategie zur Verringerung von Lebensmittelabfällen" beschlossen.

Damit sollen die Lebensmittelabfälle gemäß den Globalen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen bis zum Jahr 2030 halbiert werden.

Deutschland will Vorreiter beim Kampf gegen Lebensmittelabfälle werden. Die Vermeidung von Lebensmittelabfällen soll nicht nur Ressourcen schonen, sondern auch circa 6 Millionen Tonnen CO2-Emissionen in Deutschland einsparen und damit einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Wie viele Lebensmittelabfälle fallen an?

In Deutschland fallen entlang der gesamten Lebensmittelversorgungskette – also vom Acker
bis zum Teller – rund 11 Tonnen Lebensmittelabfälle an.

Im Juni 2022 wurden diese aktuellen Erhebungen vom Statistischen Bundesamt im Auftrag des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamts an die EU-Kommission übermittelt. Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.

Die entwickelte Methodik zur Datenerhebung stützt sich auf Vorgaben der EU-Kommission. Die insgesamt 11 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle in Deutschland teilen sich auf in:

  • 2 Prozent auf die Landwirtschaft (Primärproduktion),
  • 15 Prozent auf die Verarbeitung,
  • 7 Prozent auf den Handel,
  • 17 Prozent auf die Außer-Haus-Verpflegung und
  • 59 Prozent auf die privaten Haushalte.

Lebensmittelverschwendung zwischen Dialog und Freiwilligkeit 

Inzwischen gibt es viele Studien zu Lebensmittelabfällen. Dennoch bestehen noch erhebliche Datenlücken, zum Beispiel im Bereich der Lebensmittelverarbeitung. Das liegt auch daran, dass die Bundesregierung nur auf freiwillige Maßnahmen der Wirtschaft setzt. 

In fünf Dialogforen erarbeiteten die beteiligten Wirtschaftsbereiche und Verbraucherorganisationen selbstverpflichtende Maßnahmen, um Lebensmittelverschwendung einzudämmen. Vier Dialogforen sind inzwischen abgeschlossen. 

Anfang 2022 wurde die Kompetenzstelle Außer-Haus-Verpflegung (KAHV) gegründet, die Unternehmen für ihr Engagement gegen Abfälle durch ein Zertifikat auszeichnet. Die beteiligten Unternehmen erheben ihre Abfallmengen und übermitteln diese an die KAHV. Noch sind es eher wenige Unternehmen, die mit wirksamer Abfallreduzierung vorangehen. So beteiligten sich bis Ende 2024 in der Außer-Haus-Verpflegung 262 Betriebe und wurden durch die KAHV ausgezeichnet. 

Im Sommer 2023 unterzeichneten 14 Lebensmittelhandelketten mit dem Bundesernährungsministerium eine freiwillige Vereinbarung die Lebensmittelabfälle bis 2025 um 30 Prozent zu reduzieren. Das Thünen Institut wertet jährlich die vom Handel übermittelten Informationen aus. Im November 2024 bescheinigte es dem Lebensmittelhandel eine Reduzierung der Lebensmittelabfälle um 24 Prozent. Einige Händler haben das für 2025 angestrebte Zwischenziel bereits erreicht. 

Das "Dialogforum Private Haushalte" wurde bis September 2026 verlängert. Es entwickelt vor allem eine App, wie man Abfälle in Haushalten vermeiden kann. Und weiterhin informiert die Initiative "Zu gut für die Tonne!" Verbraucher:innen über den Wert von Lebensmitteln, die Ursachen von Lebensmittelabfällen und Möglichkeiten, diese zu reduzieren. 

Es wird deutlich: Lebensmittelverschwendung geht die gesamte Wirtschaft vom Anbau bis zum Handel und auch alle Verbraucher:innen an. Um erfolgreich dagegen vorzugehen, bedarf es eines stärkeren Bewusstseins für das Problem der Lebensmittelabfälle sowohl in der Land- und Ernährungswirtschaft als auch in den Haushalten. Durch Informationen und Bildungsmaßnahmen kann mehr Wertschätzung für Lebensmittel geschaffen und der Verschwendung entgegengetreten werden.

Ratgeber-Tipps

Fit und gesund - für Frauen ab 50
Menopause, Knochenhaushalt, Nährstoffbedarf, Ernährung, knackende Knochen - der Körper von Frauen ab 50 ist vielen…
Das Vorsorge-Handbuch
Wer sich wünscht, selbstbestimmt zu leben und Entscheidungen zu treffen, und sich wünscht, das auch am Lebensabend zu…
Schmuckbild

Gutscheine mit Haken

Eine Verbraucherin kauft Wertgutscheine für Restaurants. Dass diese nur unter bestimmten Bedingungen eingelöst werden können, erfährt sie erst nach dem Kauf. Die Verbraucherzentrale geht gegen den Anbieter vor.
Fernbedienung wird auf Fernseher gerichtet

Sammelklage wegen service-rundfunkbeitrag.de gegen SSS-Software Special Service GmbH

Die SSS-Software Special Service GmbH macht auf service-rundfunkbeitrag.de nicht ausreichend kenntlich, dass sie Geld für eigentlich kostenlosen Service verlangt. Der Verbraucherzentrale Bundesverband klagt vor dem OLG Koblenz auf Unterlassung und hat eine Sammelklage eingereicht. Betroffene können sich für die Sammelklage beim Bundesamt für Justiz (BfJ) anmelden. Das Amtsgericht Betzdorf hat Ende April 2025 einen vorläufigen Insolvenzverwalter für das Unternehmen bestellt. Die Insolvenz reduziert für Betroffene die Chancen, Geld von dem Unternehmen zurückzubekommen, wenn sie dessen Forderung schon bezahlt haben.
Mann bekommt Haarentfernung mit Laser auf Rücken

Sommer, Sonne, „dauerhafte Haarentfernung“?

Kosmetikstudios und andere Dienstleister werben immer wieder mit „dauerhafter Haarentfernung“. Das ist nicht nur irreführend, sondern auch teuer. Die Verbraucherzentrale gibt Tipps für Verbraucher:innen, die unliebsamen Haaren dennoch bei einschlägigen Dienstleistern zu Leibe rücken möchten.
Wärmepumpe an moderner Hauswand

Gut beraten zur richtigen Wärmepumpe

Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hilft bei der Auswahl der passenden Wärmepumpe
Mann bekommt Haarentfernung mit Laser auf Rücken

„Dauerhafte Haarentfernung“ gibt es nicht

Verbraucherzentrale erstreitet Urteil gegen irreführende Werbung