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Häufige Fragen zur Altersvorsorge in Zeiten von Corona

Stand:
Es gibt viele gute Gründe, sich um die eigene Altersvorsorge zu kümmern und sie zu optimieren. Die aktuelle Krise kann ein Anlass sein, dass ein oder andere zu überdenken. Was Verbraucher von uns in Zeiten von Corona über ihre Altersvorsorge wissen wollen – hier sind unsere Antworten.
Berechnung verschiedener Geldbeträge mit Taschenrechner
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Die eigene Altersvorsorge auf eine bessere Grundlage zu stellen, ist immer ein gutes Vorhaben. Auf unserer Internetseite finden Sie dazu bereits viele Informationen, in unserem Podcast geben wir Tipps zur persönlichen Altersvorsorgestrategie und in unseren kostenlosen Webinaren bieten wir konkrete Hilfestellung. Was Verbraucher von uns in Zeiten von Corona über ihre Altersvorsorge wissen wollen – hier sind unsere Antworten.

Sollte ich jetzt aktiv werden?

Es gibt viele gute Gründe, sich um die eigene Altersvorsorge zu kümmern und sie zu optimieren. Die aktuelle Krise kann ein Anlass sein, dass ein oder andere zu überdenken.

Wir sehen in unseren Beratungen regelmäßig Produkte, die nicht bedarfsgerecht und daher verbesserungswürdig sind. Das betrifft insbesondere private Rentenversicherungen, bei denen das Geld in Fonds investiert wird. Doch das liegt nicht am Börsencrash, sondern an den Produkten selbst. Was sie bei den verschiedenen Produkten und Geldanlagen jetzt beachten müssen, haben wir hier zusammengestellt.

Aktien, Indexfonds, ETF und Co.

Die Aktienmärkte sind im März in Folge der Pandemie weltweit eingebrochen. In kurzer Zeit hat sich der Wert der im Deutsche Aktienindex DAX enthaltenen Unternehmen um rund 40 Prozent reduziert. Selbst bei weltweiter Streuung betrugen die Verluste zwischenzeitlich rund 35 Prozent. Für eine langfristige Anlagestrategie spielt das aber keine Rolle, vorausgesetzt das Geld ist breit gestreut auf sehr viele Aktien unterschiedlicher Branchen und Länder. Denn hier gilt: Kaufen und Liegenlassen führt langfristig zu den besten Anlageergebnissen. Und trotz aller Crashs und Krisen: Der deutsche Aktienindex DAX hat sich in den vergangenen 30 Jahren in etwa verzehnfacht. Entscheidend ist aber auch, in welche Produkte man investiert hat. Da gibt es sehr günstige und gute Produkte, aber auch haarsträubend teure mit fragwürdigen Anlagestrategien. Wenn Aktien für Sie grundsätzlich in Frage kommen, empfehlen wir ausschließlich Aktien-ETFs. ETF steht für Exchange Traded Fund – börsengehandelter Fonds. Oft spricht man auch von Indexfonds.

 

Was ist mit meiner privaten Rentenversicherung

Generell: Garantieleistungen einer privaten Rentenversicherung sind aktuell nicht in Gefahr. Sollte es aber in Folge einer schweren Rezession zu einer erneuten Bankenkrise oder sogar Staatsschuldenkrise kommen, kann man nicht ausschließen, dass auch Garantieleistungen herabgesetzt werden müssen. Aktuell sieht es nicht danach aus, und jeder Blick in die Zukunft ist reine Spekulation.

Bei einer Renten- oder Lebensversicherung, die die Beiträge dagegen ohne besondere Garantien in Fonds anlegt, sind Kursverluste möglich. Informationen zur Anlage der Ersparnisse findet man in den jährlichen Standmitteilungen sowie in der Versicherungspolice. Problematisch an diesen Produkten ist, dass die Versicherungen meist mit hohen Abschluss-, Vertriebs- und Verwaltungskosten verbunden sind.  Außerdem fallen Kosten für die Verwaltung der Fonds an. Unterm Strich kostet das Verbraucher oft rund 2 Prozent pro Jahr ihres Vermögens. Außerdem ist nicht immer sichergestellt, dass die Fonds auch eine solide breit gestreute Anlagestrategie verfolgen. Dann besteht Handlungsbedarf.

Was ist mit Riester Fondssparplänen, wie kommen die durch die Krise?

Riester-Verträge müssen laut Gesetz das eingesetzte Kapital inklusive Förderung am Ende der Laufzeit garantieren. Verluste müssen ausgeschlossen sein. Daher versuchen die Anbieter, Risiken zu minimieren. Gehen die Aktienkurse in den Keller, schichten sie in sichere Anlagen um, meist in Rentenfonds. Erst nach Erholung der Märkte kann die Aktienfondsquote wieder erhöht werden. Das ganze hin und her zur Risikosteuerung geht aber zu Lasten der Rendite. Riester-Fondssparpläne leiden daher besonders unter Börsencrashs. Unter Umständen kann es sinnvoll sein, Riester-Verträge beitragsfrei zu stellen oder zu kündigen und den Anbieter zu wechseln, selbst wenn hier aktuell Verluste zu Buche stehen. Gerade wenn es noch viele Jahre bis zur Rente sind, sollte man sichergehen, dass die Beiträge noch mit guten Aussichten auf positive Renditen angelegt werden. Das ist aber bei Riester Verträgen nicht immer der Fall.

Ist das Geld auf dem Sparbuch oder das Festgeld sicher –  auch bei ausländischen Banken?

Ja, allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen. Wir raten, die Einlagen auf 100.000 Euro je Kontoinhaber zu begrenzen und nur Institute mit deutscher Einlagensicherung zu wählen. Sollte es zu einer erneuten Bankenkrise und womöglich auch zu einer Staatsschuldenkrise kommen, kann die Einlagensicherung in einigen Ländern an ihre Grenzen stoßen. Es gibt bis heute keine EU-Einlagensicherung, sondern nur nationale Lösungen. Gerät eine Bank in Schwierigkeiten und reichen die Mittel der Einlagensicherung nicht aus, muss sich zeigen, ob politischer Wille vorhanden ist, im Notfall mit Steuergeld einzuspringen. Hierzulande könnten im Ernstfall nicht zuletzt auch dank der guten Bonität der Bundesrepublik Verluste bei Einlegern aufgefangen werden. Schließlich sind Sparer hierzulande auch Wähler, die die Politik mitbestimmen können.

Die Konjunktur verschlechtert sich. Einigen Prognosen zufolge droht die weltweit schwerste Rezession seit dem zweiten Weltkrieg. Was bedeutet das für meine Altersvorsorge?

Die Prognosen gehen da noch weit auseinander, was mit der großen Unsicherheit zusammenhängt, wie es weitergeht. Wenn man so etwas liest, klingt das natürlich furchtbar. Die Zahlen, denen so eine Aussage zugrunde liegt, sind aber nicht ganz so furchterregend. So rechnet der Internationale Währungsfonds mit einem Rückgang der weltweiten Wirtschafleistung in 2020 um 3 Prozent. In 2021 könne sie aber wieder um 5,8 Prozent wachsen. Die Auswirkungen eines solchen Konjunktureinbruchs wären sehr unterschiedlich. In vielen Fällen droht Arbeitslosigkeit über einen längeren Zeitraum. Die Altersvorsorge hängt bei Angestellten natürlich von ihrer Erwerbstätigkeit ab. Denn vom Einkommen hängen die Höhe der gesetzlichen Rente und die Möglichkeiten zum Vermögensaufbau ab. Es kann also eine Überlegung wert sein, Zeit, und vielleicht auch schon bestehendes Altersvorsorgevermögen, in die eigene Aus- und Weiterbildung zu investieren, um Perspektiven für die Zukunft zu sichern oder zu verbessern.

Wo und wie sollte ich eventuell meine Altersvorsorge umschichten? Welche attraktiven Möglichkeiten gibt es derzeit, auch bei geförderten Anlagen?

Auf diese Frage kann es keine allgemeingültige Antwort geben. Wer Schulden hat, ist meist gut beraten, diese zunächst abzuzahlen. Wer langfristig Vermögen aufbauen möchte, sollte auf eine gute Risikostreuung über verschiedene Anlageklassen und auf gute und kostengünstige Produkte achten, die individuell zum Bedarf passen. Zu den wichtigsten Anlageklassen zählen Immobilien, in die man mit verschiedenen offenen Immobilienfonds investieren kann, Aktien, in die man preiswert mit Indexfonds anlegen kann, Rohstoffe, insbesondere Gold (soweit man das nur beimischt) und Zinspapiere, wozu man auch Tages- und Festgeld zählen kann. Die Aktienmärkte haben seit über hundert Jahren schon einige Krisen erlebt, die wohl menschlich und wirtschaftlich noch schlimmer waren als das, was wir durch das Virus aktuell erleben. Man denke nur an Weltkriege, Umbrüchen in politischen Systemen, Hyperinflation und Währungsreformen. Auf lange Sicht bietet nur eine breite Risikostreuung über verschiedene Anlageklassen höchste Sicherheit.

Soll ich jetzt in Aktien, Indexfonds oder Branchen investieren oder besser warten?

Eine ehrliche Antwort darauf kann nur lauten, dass man den perfekten Zeitpunkt nie erwischen wird. Man sollte es auch nicht versuchen. Denn die Aktienmärkte reagieren jede Sekunde auf Veränderungen der Erwartungen der Marktteilnehmer. Niemand kann heute wissen, welche Auswirkungen das Coronavirus auf die Gewinne der Unternehmen in diesem oder nächstem Jahr haben wird – es bildet sich am Markt aber fortlaufend eine Erwartung dazu, gespeist von Abertausenden Experten weltweit. Mit jeder neuen Information wird die Erwartung korrigiert. Die Experten nennen das „einpreisen“. Erwartungen, Stimmungen, Geschäftszahlen und ihre Risiken, ja aktuell auch die Infektionszahlen und natürlich die Diskussionen über Kontaktbeschränkungen und deren perspektivische Lockerungen: All das wird stets in den aktuellen Kursen eingepreist. Die Kurse können in so einer Phase hoher Unsicherheit ebenso schnell wieder steigen wie auch fallen.

Sind Aktien, beispielsweise von Pharmaunternehmen, jetzt nicht besonders attraktiv?

Pharmaunternehmen sind möglicherweise Profiteure der Pandemie. Deshalb sind deren Kurse auch weniger stark gefallen, bei einigen sogar gestiegen. Mit den Aktienkursen verhält es sich ein bisschen so wie mit den Immobilienpreisen und deren Lage: Klar kann man heute Immobilien in guter Lage kaufen, dann zahlt man eben einen hohen Preis. Oder man kauft Immobilien in schlechter Lage, dann sind sie günstiger. Preiszuwächse erzielt man aber nur, wenn sich die Lage seit dem Kauf verbessert hat. Bei Aktien wäre es in etwa so, dass sich die zukünftigen Erwartungen an die Gewinnaussichten gegenüber den heutigen Erwartungen verbessern müssten, dann würden die Kurse steigen. Solche Vorhersagen sind schlicht nicht zuverlässig möglich, auch nicht für einzelne Branchen wie Pharmaunternehmen, die im Augenblick Profiteure sein könnten. Wichtig sind daher generell eine breite Risikostreuung über alle Unternehmen, Länder und Branchen und geringe Kosten. Wer bislang sein Geld kaum in Aktien angelegt hat, kann die Gelegenheit auch nutzen, um je nach Risikobereitschaft seine Aktienquote anzupassen, etwa mit ETFs auf Indices wie den MSCI All Countries World oder den FTSE All World.

Zeiten der Verunsicherung sind immer auch Zeiten für Geschäftemacher: Gibt es dubiose Angebote, vor denen zu warnen ist?

Ja. Teilweise ist die Rede von drohender Hyperinflation, vom sicheren Finanzkollaps, von einer Welle von Staatspleiten und vom Niedergang des Euro. Einige Crash Gurus nutzen die Angst, um ihre Bücher zu verkaufen oder um Anlegern den Kauf ihrer eigenen Investmentfonds nahezulegen. Wieder andere verdienen über Werbeanzeigen Geld mit ihren Youtube-Videos, wo sie wilde und durch nichts belegte Thesen verbreiten: Man solle das Geld von der Bank holen, solange man noch könne und der Staat würde in Kürze alle Vermögenden enteignen, heißt es dort beispielsweise. Teilweise sind das dieselben Leute und dieselben Thesen, die wir in der Finanzkrise auch schon gehört haben. Übrigens wissen auch einige Goldhändler die so geschürte Verunsicherung auszunutzen, indem sie für die Anlage in Goldmünzen und Barren werben. Was man davon halten soll? Nichts. Die beste Antwort auf Risiko ist und bleibt die schon erwähnte Risikostreuung. Auch in anderen Bereichen gibt es übrigens einige unseriöse Anbieter die versuchen, ein Geschäft mit der Not zu machen. Einige Beispiele haben wir auf unserer Internetseite zusammengestellt.

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