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Fischalternativen mit Algen als Jodquelle?

Pressemitteilung vom
Verbraucherzentralen untersuchen Ersatzprodukte - Jodgehalte nicht erkennbar
Eine Person isst Sushi mit Stäbchen

Immer mehr Menschen greifen zu pflanzlichen Fischalternativen. Einige enthalten Algen – eine natürliche Quelle für Jod. Sie können einen Beitrag zur Jodversorgung leisten. Zu hohe Jodmengen können jedoch die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen. Wie viel Jod steckt in den pflanzlichen Alternativen? Das wollten die Verbraucherzentralen wissen und ließen sechs vegane Fischersatzprodukte im Labor untersuchen. Das Ergebnis: Fünf Produkte enthielten nennenswerte Jodmengen – erkennen können dies Verbraucher:innen jedoch nicht.  

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Jodversorgung in Deutschland unzureichend

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine Zufuhr von 150 Mikrogramm Jod pro Tag. Denn Jod ist wichtig für die Funktion der Schilddrüse, die zahlreiche Stoffwechselprozesse reguliert. Viele Menschen erreichen diesen Wert nicht. Seefische und andere Meeresfrüchte können einen wichtigen Beitrag zur Jodversorgung leisten. Während Kabeljau und Seelachs etwa 120 bis 275 Mikrogramm pro 100 Gramm liefern, sind es bei Hering, Lachs und Thunfisch 35 bis 60 Mikrogramm. Da viele Fischbestände bedroht sind, weichen immer mehr Menschen auf pflanzliche Ersatzprodukte aus.  

Algenprodukte können zur Jodversorgung beitragen  

Die Verbraucherzentralen haben den Jodgehalt von sechs algenhaltigen veganen Ersatzprodukten für Fisch und Meeresfrüchte untersucht. Mit dabei waren pflanzliche Alternativen zu Thunfisch, Räucherlachs und Kaviar. Ein Produkt enthielt keine nennenswerten Jodmengen: Der Jodgehalt lag unter der Bestimmungsgrenze von 10 Mikrogramm pro 100 Gramm. In den anderen Produkten ermittelte das beauftragte Labor Werte zwischen 29 und 226 Mikrogramm Jod pro 100 Gramm. Damit enthielten fünf der sechs getesteten Produkte relevante Jodmengen, drei davon sogar so viel, dass sie als jodreich (mehr als 45 Mikrogramm Jod pro 100 Gramm) gelten. Sie können damit einen Beitrag zur Jodzufuhr leisten.  

Das Produkt mit dem höchsten Jodgehalt war eine pflanzliche Thunfischalternative in der Dose. „Die 140-Gramm-Dose lieferte rund 316 Mikrogramm Jod“, erklärt Heike Silber, Abteilungsleiterin Lebensmittel und Ernährung von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. „Das ist mehr als die empfohlene Tageszufuhr.“ Zum Vergleich enthalten 140 Gramm Thunfisch in der Konserve mit 21 bis 28 Mikrogramm Jod deutlich weniger. Dass einzelne vegane Ersatzprodukte auch hohe Mengen Jod enthalten können, ist sicher nicht allen Verbraucher:innen klar. Hohe Jodgehalte können dann kritisch für die Schilddrüsenfunktion werden, wenn dauerhaft zu viel Jod aufgenommen wird. Die empfohlene maximale Aufnahmemenge liegt bei 600 Mikrogramm Jod pro Tag – aus allen Quellen zusammen, etwa jodiertem Speisesalz, Fisch, Nahrungsergänzungsmitteln und eben auch Algenprodukten.

Verbraucher:innen können Jodgehalt nicht erkennen

Ob ein Produkt Algen enthält, sehen Verbraucher:innen in der Zutatenliste. Der Jodgehalt lässt sich daraus jedoch nicht ableiten. Denn der hängt von der Art und Menge der verwendeten Alge sowie natürlichen Schwankungen ab. Die Kennzeichnung des Jodgehalts ist nur erforderlich, wenn mit Jod geworben wird oder der Gehalt über 2.000 Mikrogramm pro 100 Gramm Trockenmasse liegt. Beides traf auf die getesteten Produkte nicht zu. Dennoch kann der Verzehr üblicher Portionsgrößen, wie im Fall der Thunfischalternative, zu hohen Jodaufnahmen führen, ohne dass Verbraucher:innen dies erkennen können.  

Um Verbraucher:innen besser zu schützen, fordern die Verbraucherzentralen:  

  • Angaben zum Jodgehalt in der Nährwertdeklaration  
  • Warnhinweis bei hohen Jodgehalten
  • Klare Empfehlungen zur maximalen Verzehrmenge und Zubereitungshinweise  
  • Präzise Angaben zu Algenarten und Algenanteilen  

Weitere Informationen zum Test und zum Thema Jod: www.vz-bw.de/node/110759  

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.
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