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Kämpferische Hausfrauen

Stand:
1955 schlossen sich die Frauen um Elisabeth Kamm, die den Butterstreik organisiert hatten, zur Verbrauchergemeinschaft Karlsruhe zusammen. Ein Jahr zuvor hatte die umtriebige Volkswirtin und CDU-Politikerin Dr. Ilse Krall in Heidelberg bereits eine Verbrauchergemeinschaft ins Leben gerufen.
Frau betrachtet Ausstellungsbild
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Bescheidene Anfänge

1955 schlossen sich die Frauen um Elisabeth Kamm, die den Butterstreik organisiert hatten, zur Verbrauchergemeinschaft Karlsruhe zusammen. Ein Jahr zuvor hatte die umtriebige Volkswirtin und CDU-Politikerin Dr. Ilse Krall in Heidelberg bereits eine Verbrauchergemeinschaft ins Leben gerufen. 1958 ergab sich dann durch einen vom Bundeswirtschaftsministerium in Aussicht gestellten finanziellen Zuschuss endlich die Möglichkeit, sich auch auf Landesebene zu organisieren, um schlagkräftiger für Verbraucherinteressen eintreten zu können: Elisabeth Kamm, Dr. Ilse Krall und die Vertreterinnen verschiedener Frauenverbände gründeten am 30. September 1958 in Stuttgart die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.

Beraterin informiert Verbraucherin an MessestandDas Budget der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg für das Jahr 1959 betrug 53.000 DM. Das genügte, um kleine Räumlichkeiten anzumieten und eine Schreibkraft und eine Geschäftsführerin zu beschäftigen. Bei Reisekosten und ähnlichem musste streng gewirtschaftet werden. Handlungsfähig war die Verbraucherzentrale in dieser Phase nur deshalb, weil von den Vorstandsmitgliedern bis zu den Beraterinnen in den Verbrauchergemeinschaften alle ehrenamtlich arbeiteten und bei Dienstreisen auf jeglichen Komfort verzichteten.

Verbraucherinnen wollen's wissen

Kein Wunder, dass die Verbraucherzentrale belächelt wurde: Was können ein paar Hausfrauen ohne Budget schon erreichen? Wie sich bald zeigte, eine ganze Menge! Die Frauen im Vorstand und in den Verbrauchergemeinschaften waren hochmotiviert. Sie wollten etwas bewegen. Und sie wussten, was Verbraucherinnen brauchten: Informationen.

Infostand auf der INFORMA 1962
Infostand auf der Messe INFORMA 1962

Die Beraterinnen der Verbrauchergemeinschaften berieten in vielen Städten auf ehrenamtlicher Basis andere Hausfrauen. Oft ging es dabei um die Funktionsweisen neuer Haushaltsgeräte und um die Möglichkeiten mangelhafte Waren zu reklamieren. Einmal wöchentlich notierten sie die Preise von Lebensmitteln, und übermittelten sie an die Geschäftsstelle der Verbraucherzentrale in Stuttgart. So entstand der Einkaufsberater: eine einfache Übersicht darüber, welche Lebensmittel in welcher Stadt gerade besonders günstig waren. Das engbeschriebene Blatt erschien wöchentlich, alle zwei Wochen ergänzt durch einen Tip der Woche mit Rezepten aus aktuell besonders günstigen Zutaten.

Über hundert Zeitungen und Radiosendungen wie „Heute abend“ im Süddeutschen Rundfunk verbreiteten die Informationen aus dem Einkaufsberater. Dadurch wurde die Verbraucherzentrale immer mehr Leuten ein Begriff. Ein gutes Argument für den umtriebigen Vorstand um Dr. Ilse Krall in den zähen Budgetverhandlungen mit dem Wirtschaftsministerium. Die „Damen“, wie sie in den internen Dokumenten des Ministeriums genannt wurden, waren hartnäckig: Jahr für Jahr erstritten sie Budgeterhöhungen. So konnte die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg wachsen.

Ausstellung Wer's weiß, kauft besser ein
Ausstellung "Wer's weiß, kauft besser ein"

Ein großartiges Mittel, um viele Verbraucherinnen zu erreichen, waren die Warenausstellungen: Hier brachte die Verbraucherzentrale Informationen über die Beschaffenheit von Produkten, über Gütesiegel und Verpackungs- und Verkaufstricks an die Frau, mitunter mischte sich auch bereits der eine oder andere Mann unters Publikum. „Wer’s weiß, kauft besser ein“, der Star unter den Ausstellungen der Verbraucherzentrale, tourte jahrelang durchs Ländle und lockte über hunderttausend Besucherinnen und Besucher an. Möglich war das durch die gute Vernetzung mit den Verbrauchergemeinschaften und Ortsgruppen der Mitgliedsverbände – so konnte die Ausstellung wirklich überall gezeigt werden: nicht nur in den Ballungsräumen, sondern auch in Kleinstädten und ländlichen Gegenden.

Mit der Ausstellung über die Werbeveranstaltungen griff die Verbraucherzentrale ein Thema auf, das vor allem in Form von Reklamationen immer wieder an die Beraterinnen herangetragen wurde: Verbraucherinnen waren erzürnt darüber, was für ein Schrott ihnen auf solchen Veranstaltungen zu völlig überhöhten Preisen angedreht worden war. Die Ausstellung lieferte einen Überblick über Produkte, die häufig über Werbeveranstaltungen vertrieben wurden – wer sich diese Beispiele anschaute, war gut gewappnet gegen die tückischen Tricks der Werbeveranstalter.

 

Wie es weiterging? Erfahren Sie hier: 50 Mark für nichts

Hände mit Geldbörse und Taschenrechner von Rechnungen

Musterfeststellungsklage gegen GASAG AG

2. Dezember 2021: Kunden:innen der GASAG in der Grund- oder Ersatzversorgung mit Gas zahlten vor diesem Datum 6,68 Cent pro Kilowattstunde. All jene Verbraucher:innen, bei denen der Belieferungsbeginn zwischen dem 2. Dezember 2021 und dem 30. April 2022 lag, zahlten mehr als 18 Cent. Der Tarif für Bestandskund:innen blieb wesentlich günstiger. Davon betroffen waren zehntausende Verbraucher:innen. Das Kammergericht hat die Tarifspaltung des Berliner Gasgrundversorgers für unzulässig erklärt. Daraus können sich hohe Nachforderungen derjenigen Verbraucher:innen ergeben, die in den teuren Neukundentarif gefallen waren. Das letzte Wort wird hat der Bundesgerichtshof haben.
Fernbedienung wird auf Fernseher gerichtet

Sammelklage gegen SSS-Software Special Service GmbH: Das steckt hinter dem Fall

Auf service-rundfunkbeitrag.de konnten Verbraucher:innen ein Online-Formular zum Rundfunkbeitrag nutzen - gegen Geld, worauf nicht deutlich hingewiesen wurde. Betroffene können sich für die Sammelklage gegen die verantwortliche Firma SSS-Software Special Service GmbH anmelden.
Ein Paar prüft die Rechung

Betrügerische Inkassoschreiben: Auf diese Konten sollten Sie nichts überweisen

Regelmäßig erhalten Verbraucher:innen betrügerische Inkassoschreiben. Die Verbraucherzentrale Brandenburg veröffentlicht Nummern von Konten, auf die Sie kein Geld überweisen sollten, die sogenannte Schwarzliste.

Vergleich: Prämiensparer:innen der Sparkasse München erhalten Zinsnachzahlung

Prämiensparer:innen erhielten jahrelang zu wenig Zinsen für ihre Ersparnisse. Deswegen klagte die Verbraucherzentrale gegen die Stadtsparkasse München. Nun haben beide Seiten vor dem Bayerischen Obersten Landesgericht einen Vergleich geschlossen. Rund 2.400 Kund:innen erhalten dadurch nachträglich Geld überwiesen, häufig liegen die Beträge im vierstelligen Bereich.
Geldmünzen vor Taschenrechner und Stift

Musterfeststellungsklage gegen Stadtsparkasse München

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und die Stadtsparkasse München haben sich auf einen Vergleich geeinigt. Dadurch können betroffene Verbraucher:innen unkompliziert Nachzahlungen für Ihre Prämiensparverträge erhalten. Das Bayerische Oberste Landesgericht informiert Verbraucher:innen, die sich der Musterfeststellungsklage angeschlossen haben, schriftlich über den Vergleich.