Kostenloses Online-Seminar "Energiewende für Mieter und WEG-Mitglieder“ am 12. Dezember um 18 Uhr. Jetzt hier anmelden und bequem von zuhause aus teilnehmen. 

App-Test »Mooi«: Saisonales und Regionales frisch auf dem Tisch

Stand:
Ein gemeinnütziges App-Angebot aus dem hohen Norden möchte kulinarischen Genuss und Klimaschutz im Alltag in einen gemeinsamen Topf schmeißen. Wir haben für den Test von "Mooi" den Kochlöffel geschwungen und verraten, ob Gaumenfreuden und Nachhaltigkeit ein schmackhaftes Doppel bilden.
Illustration eines Radieschens und Schriftzug "mooi" als Logo der gleichnamigen App

Der KreisLandFrauenVerband Rendsburg-Eckernförde und die Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein sind die maßgeblichen Kräfte hinter dem "Treffpunkt des guten Geschmacks". Eine Initiative, die vor Ort und online über nachhaltige Ernährung und Landwirtschaft informiert. In diesem Rahmen entstand die App Mooi, die zum ökologisch verantwortungsvollen Kochen motivieren soll, über saisonales Obst und Gemüse aufklärt, und dabei auch noch zahlreiche Empfehlungen zum regionalen Lebensmitteleinkauf bietet. Funktionen also, die sich auch in von uns getesteten und für empfehlenswert befundenen Apps wie KlimaGENUSS, GrünZeit oder Marktschwärmer wiederfinden. Zwar kann Mooi inhaltlich und technisch nicht mit digitalen Angeboten konkurrieren, die sich auf eine der genannten Funktionen spezialisiert haben, dafür punktet die App aber mit ihrer regionalen Spezifizität und einer sympathischen Aufmachung.

Off

Name: Mooi
Anbieter: Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein u.a. (www.mooi-app.de)
Kategorie: Digitale Welt | Lebensmittel | Umwelt & Haushalt
Zielgruppe: Erwachsene
Betriebssystem: Android
Preis: kostenlos
Links: Google Play Store

Die Vorspeise: Datensicherheit

Mooi überzeugt gleich zu Beginn mit einer verbraucherfreundlichen Datenpolitik. Eine Registrierung wird für die Nutzung der App nicht benötigt. Somit beschränken sich die an den Anbieter übermittelten Daten auf Systeminformationen wie IP-Adresse, Betriebssystem und Smartphone-Modell. Diese Daten werden laut Anbieterangaben nur verarbeitet, um die technische Stabilität der App zur gewährleisten und bestehende Funktionen zu verbessern. Eine Weitergabe von Daten an Dritte oder deren Nutzung zu Marketingzwecken werden ausgeschlossen. Die in Mooi enthaltene Kartenfunktion basiert auf der Open-Source-Software OpenStreetMap des gleichnamigen gemeinnützigen Anbieters aus Großbritannien. Ansonsten werden die geltenden Richtlinien der DSGVO berücksichtigt, Daten also stets anonymisiert verarbeitet und nur solange gespeichert, wie sie für die technische Stabilität der App benötigt werden.

Das Hauptgericht: Nachhaltig Einkaufen und Kochen

Auf dem Startscreen werden Nutzer:innen mit dem Vorschaubild eines zur Jahreszeit passenden Rezepts empfangen. Aber warum passen ausgerechnet Spinat-Lasagne, Brokkoli-Quiche und Apfelpfannkuchen so gut zum Herbst? Weil die jeweilige Hauptzutat zum Zeitpunkt der App-Nutzung gerade aus hiesigem Anbau und in aller Regel im regionalen Handel verfügbar ist. "Regional" bedeutet im Falle von Mooi die Region zwischen Lübeck und Flensburg, innerhalb der man mittels einer Kartenfunktion Dutzende lokale Händler für Obst, Gemüse und Fleisch, aber auch Märkte und Restaurants findet. Ein ausgewählter Anbieter wird dabei prominent auf dem Startscreen angezeigt, alle weiteren Adressen muss man selber auf der Karte finden. Hier wäre eine Stichwortsuche, Postleitzahlensuche oder Filterfunktion hilfreich gewesen; alternativ auch eine (optionale) Freigabe für die GPS-Ortung, wie man es von Regionalkauf-Apps wie Marktschwärmer oder Waldfleisch kennt. In der jetzigen Version ist die Händlersuche von Mooi leider wenig ergiebig.

Gelungener ist der durch Fingertipp auf ein Zwiebelsymbol aufrufbare Saisonkalender. Aufgeteilt nach Monaten finden Nutzer:innen hier eine illustrierte Übersicht saisonal verfügbarer Obst- und Gemüsesorten. Exotisches sucht man hier vergebens, dafür gibt es aber (fast) alles, was die hiesige Landwirtschaft zu bieten hat. Hinter den Bildern finden sich Wissenstexte rund um Geschichte und Anbau der gewählten Obst- oder Gemüsesorte sowie Hinweise zur optimalen Lagerung. Ein weiterer Fingertipp führt zu einer Übersicht aller in der App-Datenbank erfassten Rezepte mit der im Saisonkalender ausgewählten Zutat. Komfortabler geht es kaum.

Zwar ist Mooi keine App zur vergetarischen oder veganen Ernährung, dennoch liegt der inhaltliche Schwerpunkt der Rezeptdatenbank auf fleischlosen Gerichten. Ein Textfeld ermöglicht die Suche nach Zutaten und Rezeptnamen. Außerdem lassen sich die Ergebnisse nach vegetarischen oder veganen Zutatenlisten und der Zubereitungszeit filtern. Der überwiegende Teil der Rezepte ist leicht zuzubereiten, die Auswahl der Zutaten auf das Notwendigste begrenzt und die Kochanleitungen stets gut verständlich Gelegentlich enthalten die Rezepte weiterführende Hinweise, beispielsweise zum Zucker- oder Ballaststoffgehalt der Gerichte. Besonders gut gefiel uns im Test die Möglichkeit, die Anzahl der gewünschten Portionen selbst festzulegen. Entsprechend der eigenen Auswahl berechnet Mooi die Menge der Zutaten neu, so dass vom Single-Haushalt bis hin zur Großfamilie jeder individuelle Bedarf nach einem schmackhaften und sättigenden Gericht gestillt wird.

 

Verschiedene Funktionen der Smartphone-App MOOI
Die attraktiv präsentierten und durchdachten Funktionen von Mooi können sich sehen lassen. (Quelle: Screenshots) 

 

Das Dessert: Klimatipps

Hinter dem Menüpunkt mit der Glühbirne warten zahlreiche Artikel rund um Lebensmittel, deren Produktion, Einkauf, Lagerung und die Zusammenhänge dieser Verwertungskette mit dem Thema Klimaschutz auf ihre Entdeckung. Die Bandbreite der behandelten Themen hat dabei mal mehr ("Brot lagern"), mal weniger ("Leitungswasser trinken") oder gar keinen unmittelbaren Zusammenhang ("Klimafreundliche Einkaufswege") zu lukullischen Genüssen. Die informativen Texte sind aber allesamt lesenswert, da ihnen der Brückenschlag zwischen individuellem Mehrwert für Verbraucher:innen und sinnvollem Beitrag zum Klimaschutz in aller Regel gelingt. Selbst erfahrene Klimafreunde und -freundinnen können hier und da noch dazulernen, beispielsweise wenn es um umweltfreundliche Alternativen zum Backpapier oder regionale Ersatzprodukte für internationale Delikatessen geht.

Fazit

Mooi glänzt weder mit der größten Rezeptsammlung noch dem umfangreichsten Saisonkalender oder der ausgefeiltesten Händlersuche in der weiten Welt der Nachhaltigkeits-Apps ... und macht dennoch sehr vieles richtig. Die App bietet einen niedrigschwelligen Einstieg in die Welt der klimafreundlichen Ernährung und überzeugt dabei vor allem mit ihrer sympathischen Präsentation. Wir wünschen guten Appetit!

Handhabung5 Sterne
Spaß2 Sterne
Mehrwert4 Sterne
Motivation3 Sterne
Datensparsamkeit5 Sterne
Gesamtwertung4 Sterne

Haben Sie Hinweise, Korrekturen oder sonstiges Feedback zu unserem App-Test? Ich freue mich über Ihre E-Mail an lohmeier[at]vz-bln.de. Danke für Ihr Interesse! (Patrick Lohmeier)

ClimApps Check Icon

CliMapps - Spielend einfach Klima schützen!

CliMapps ist Ihr vertrauenswürdiger Begleiter durch die Welt der Klimaschutz-Apps. Wir testen digitale Lösungen für mehr Nachhaltigkeit und umweltbewussten Konsum im Alltag. Und was uns dabei ganz wichtig ist: Es soll Spaß machen!

Förderhinweis BMUV

Ratgeber-Tipps

Familienküche
Wie „Familienküche“ ganz entspannt funktionieren kann – das zeigt der gleichnamige Ratgeber der Verbraucherzentrale. Er…
So gut schmeckt Klimaschutz
Rund ein Fünftel der schädlichen Treibhausgasemissionen gehen hierzulande aufs Konto unserer Ernährung. Anders als in…
Lachender Mann mit Geldscheinen in der Hand

Vergleich mit primaholding-Unternehmen: Letzte Chance für Verbraucher:innen

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat mit primastrom, voxenergie und nowenergy einen Vergleich geschlossen. Es ging dabei um überhöhte Preise und unangemessene Vertragslaufzeiten. Noch bis zum 31. Dezember 2024 können Sie sich an die Unternehmen wenden und sich auf den Vergleich berufen.
Ein Gesundheitsgerät neben dem Wort Aufruf in einem Ausrufezeichen.

Healy: Vorsicht vor falschen Gesundheitsversprechen

Bei den Verbraucherzentralen haben sich in den letzten Monaten die Beschwerden über das Produkt "Healy" gehäuft, weil selbstständige „Healy“-Vertriebspartner:innen behaupten, das Produkt würde etwa bei Multipler Sklerose, Depressionen, ADHS oder Hauterkrankungen helfen. Diese Heilsversprechen sind nicht haltbar.
Schmuckbild

Das ändert sich 2025 bei Strom, Gas und Co.

Ab dem 1. Januar 2025 steigt der Preis im nationalen Emissionshandel. Eine Tonne CO2 kostet dann 55 Euro statt bisher 45 Euro. Damit erhöhen sich voraussichtlich die Preise für Heizöl, Erdgas und für Kraftstoffe, und das Heizen mit fossilen Brennstoffen wird erneut teurer. Doch das ist nicht die einzige Änderung im Bereich Energie. Worauf Verbraucher:innen sich 2025 noch einstellen müssen, erklärt die Energieberatung der Verbraucherzentrale.
Schmuckbild

Stromanbieterwechsel leicht gemacht

Sind Sie es leid, immer zu viel für Ihren Strom zu bezahlen? Haben Sie das Gefühl, es gibt bessere Optionen, aber wissen nicht, wo Sie anfangen sollen? Keine Sorge – unsere Expertinnen Sylvia Scheibenberger und Denise Bohnenberger erklären Ihnen, wie es geht!
Schmuckbild

Besser für Umwelt und Geldbeutel

Verbraucherzentrale untersucht in einer Stichprobe Angebote und Preise von saisonalen Äpfeln, Birnen und Speisekürbissen