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Vitaminprodukte: Viel hilft viel – stimmt das?

Stand:
Vitaminprodukte in Brausetabletten- oder Pillenform können bei falscher Dosierung zu körperlichem Schaden führen.
Zitrone, Vitamin C

Das Wichtigste in Kürze:
Auf die Dosis kommt es an!

  • Der Tagesbedarf an Vitaminen lässt sich durch eine ausgewogene und abwechslungs­reiche Ernährung decken.
  • Eine unnatürlich hohe Gabe isolierter Vitamine ist meist nicht nötig und kann zu Gesundheits­schäden führen.
  • Vitaminprodukte können für bestimmte Personengruppen sinnvoll sein, aber nur nach Absprache mit Arzt oder Ärztin.
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Was steckt hinter der Werbung zu Vitaminprodukten?

Die Produktwerbung suggeriert häufig, dass selbst Menschen, die regelmäßig Gemüse und Obst essen, nicht ausreichend mit Vitaminen oder Mineralstoffen versorgt seien. Dabei wird gerne auf ausgelaugte Böden und geringere Nährstoffgehalte "als früher" verwiesen. Die Mengen an Obst und Gemüse, die deshalb angeblich gegessen werden sollen, sind oft maßlos übertrieben. Tatsächlich sind die Böden nicht ausgelaugt, im Vergleich zu früher wird ihr Nährstoffgehalt von Experten in ganz Europa sogar höher eingestuft.

Auch ein Vitaminmangel durch ungünstige Ernährungs- und Lebensgewohnheiten ist eher selten. Tatsächlich ist die überwiegende Zahl der Menschen in Deutschland mit Vitaminen ausreichend versorgt. Vitaminmangel und dadurch bedingte Krankheiten kommen in Deutschland äußerst selten vor. Studien, die belegen würden, dass eine "Extraportion Vitamine" in Form von Nahrungsergänzungsmitteln die Folgen eines ungünstigen Ernährungsverhaltens ausgleichen und vor Krankheiten schützen kann, fehlen.

In der Verordnung zu Nahrungsergänzungsmitteln ist geregelt, dass mit der Behauptung "mit einer ausgewogenen und abwechslungsreichen Ernährung könne der normale Vitamin- und Mineralstoff­bedarf nicht gedeckt werden" nicht geworben werden darf. Des Weiteren ist der Hinweis "darf nicht als Ersatz für eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung verwendet werden" verpflichtend auf den Produkten. Details über  nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben sind in der sogenannten Health-Claims-Verordnung geregelt.

Worauf sollte ich bei der Verwendung von Vitaminprodukten achten?

So unerlässlich Vitamine auch für den menschlichen Körper sind, so problematisch kann die Einnahme von hochdosierten Nahrungsergänzungsmitteln sein, die in Pillenform, Pulver oder als Brausetabletten angeboten werden. Eine überhöhte Menge solcher Produkte über einen längeren Zeitraum kann in manchen Fällen dem Organismus eher schaden als nutzen. So kann beispielsweise eine Überdosis an Vitamin D zu Vergiftungs­erscheinungen führen oder die Verkalkung von Herz, Niere oder Lunge fördern. Durch zu viel Vitamin A kann sich die Haut verändern, können Haarausfall oder Kopfschmerzen auftreten. Und Schwangere können schlimmstenfalls Fehlgeburten haben oder missgebildete Kinder gebären.

Auf allen Verpackungen muss angegeben werden, wie viel Prozent der Nährstoffbezugswerte für die verschiedenen Vitamine durch das Produkt pro Tag gedeckt werden. Immer 100 Prozent oder sogar mehr erreichen zu wollen, ist nicht sinnvoll, zumal man noch Vitamine aus Lebensmitteln aufnimmt, es kann sogar gefährlich werden. Die vom Hersteller vorgesehene Dosierung sollte keinesfalls überschritten werden.

Wofür braucht der Körper Vitamine?

Vitamine sind lebensnotwendig, denn ohne sie wären viele Körperfunktionen überhaupt nicht möglich. Hinter den Vitaminen verbirgt sich eine große Gruppe von organischen Substanzen, die der menschliche Organismus in der Regel nicht selber produzieren kann, die der Körper aber für den reibungslosen Ablauf seiner Stoffwechselvorgänge dringend benötigt. So sind manche Vitamine für den Fettstoffwechsel unerlässlich, andere wiederum sind an der Bildung von Körpergewebe, Blut oder Knochen beteiligt.

Nach ihren jeweiligen Eigenschaften werden sie in fettlösliche (Vitamin A, DE und K) und wasserlösliche Vitamine (Vitamine der B-Gruppe und Vitamin C) unterteilt. Außerdem existiert für jedes Vitamin noch ein spezifischer, wissenschaftlicher Name. Bei einigen Vitaminen gibt es Vorstufen (Provitamine), die der Körper in die aktive Vitaminform umwandeln kann.

Kann ich meinen Vitaminbedarf über die Nahrung decken?

Um unseren Körper ausreichend mit den lebenswichtigen Vitaminen zu versorgen, genügt in der Regel eine ausgewogene Ernährung - auch wenn gerne anderes behauptet wird. Wer weiß, in welchen Nahrungsmitteln besonders viele Vitamine stecken, kann sein Essverhalten ganz leicht danach ausrichten. Der einfachste Ratschlag lautet: möglichst vielfältig und bunt essen, täglich fünf Portionen Gemüse und Obst - wobei eine Portion einer Handvoll entspricht - sowie Milch- und Vollkornprodukte berücksichtigen. Dann klappt es auch mit den Vitaminen.

Ein Zuviel durch Lebensmittel ist bei einer gemischten Kost nicht möglich. Einzige Ausnahme: Schwangere sollen wegen einer möglicherweise zu großen Vitamin-A-Menge keine Innereien essen. Ernährung alleine macht es aber nicht: tägliche Bewegung an frischer Luft tut generell gut und fördert die körpereigene Produktion von Vitamin D.

Bei einigen Bevölkerungs­gruppen kann eine gezielte Ergänzung der Ernährung mit einzelnen Vitaminen sinnvoll sein, die genaue Dosierung sollte aber mit einem Arzt abgesprochen sein. Sogenannte Risikogruppen sind Neugeborene, SäuglingeFrauen, die schwanger werden wollen, Ältere und Menschen, die sich nicht oder kaum im Freien aufhalten, oder sich nicht bedarfsgerecht ernähren können.

  • Lassen Sie sich durch Werbung nicht verunsichern.
  • Achten Sie auf eine möglichst ausgewogene und "bunte" Ernährung, um Ihren täglichen Vitaminbedarf zu decken.
  • Falls Sie einen Mangel vermuten, suchen Sie ärztlichen Rat.
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