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Nahrungsergänzungsmittel bei Medikamenten: Erst in der Arztpraxis fragen

Stand:
Sie sind chronisch krank oder nehmen regelmäßig Medikamente? Dann sollten Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit auf jeden Fall vor der Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln ärztlichen Rat suchen. Vor allem aber: Sagen Sie Ihren Ärzt:innen Bescheid, wenn Sie etwas nehmen.
Artz-Patient-Gespräch

Das Wichtigste in Kürze:
Vorsicht, Wechselwirkungen möglich!

  • Zwei Drittel aller Patient:innen verschweigen in der Arztpraxis die Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln.
  • Wechselwirkungen mit Medikamenten können den Erfolg einer Krankheitsbehandlung massiv schmälern, können sogar gefährlich sein.
  • Wenn das medizinische Personal Sie nicht danach fragt, sollten Sie selbst darüber sprechen.
  • Sie müssen sich nicht dafür rechtfertigen, dass Sie versuchen, etwas für Ihre Gesundheit zu tun. Ganz im Gegenteil.
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Warum sollten Sie mit Ihrem Arzt oder Ärztin über Nahrungsergänzungsmittel reden?

Gute Ärzt:innen wissen es zu schätzen, wenn Sie sich Gedanken um Ihre Gesundheit machen. Dazu gehört ggf. auch die Nutzung von Nahrungsergänzungsmitteln. In der Arztpraxis oder Apotheke sind aber die Fachleute, wenn es um Wechselwirkungen geht. Beherzigen Sie deren Rat.

Warum reden Patient:innen nicht mit ihren Ärzt:innen?

Eine Untersuchung, an der auch der Lehrstuhl für Naturheilkunde und Integrative Medizin der Universität Duisburg-Essen beteiligt war, hat gezeigt, dass nur etwa ein Drittel der Patient:innen das behandelnde ärztliche Personal über die Verwendung von pflanzlichen Produkten und Nahrungsergänzungsmitteln informieren. Und das, obwohl sie eigentlich gerne darüber sprechen würden.

Als wesentliche Ursache wurde die Furcht vor Missbilligung ausgemacht.

Andere Gründe sind: die Ärzt:innen haben sich nicht danach erkundigt, das medizinische Personal würde dieses Wissen nicht benötigen, diesem fehle es am nötigen Wissen darüber, Zeitmangel, der Glaube an die Sicherheit solcher Produkte, die unregelmäßige Verwendung und frühere Erfahrungen mit negativen Reaktionen von Ärzt:innen.

Erstaunlicherweise sprechen auch Patient:innen, die von einem guten Vertrauensverhältnis zu Ärztin oder Arzt berichten, viele Medikamente bekommen und sich schon seit vielen Jahren gut betreut fühlen, nicht über die Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln. Das sollte sich aus den oben genannten Gründen dringend ändern!

Was können Ärzt:innen besser machen?

  • Ärzt:innen, medizinisches Personal und Ernährungsberater:innen sollten grundsätzlich bei der (Medikamenten)-Anamnese auch nach der Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln und anderen zur Gesundheitsförderung eingesetzten Lebensmitteln fragen, sich ggf. auch die Verpackungen zeigen lassen und die Details der Einnahme (Häufigkeit, Dosis, Zeitpunkt) klären.
  • Die Frage nach der Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln sollte in regelmäßigen Abständen erneut allen Dauerpatient:innen gestellt werden.
  • Gesundheitspersonal sollte es Wert schätzen, wenn Patient:innen sich aktiv um ihre Gesundheit bemühen.
  • Und sie sollten sich nicht scheuen, bei speziellen Fragen auch Apotheker:innen oder andere Fachleute einzubeziehen.
  • Sie als Patient:in können das unterstützen, indem Sie unser Formular "Meine persönliche Gesundheitsapotheke" nutzen und zum Gespräch mitbringen.
  • Denken Sie daran: Reden ist Gold, Schweigen kann gefährlich enden.

 

Quellen:


Foley H et al. (2019): Disclosure of complementary medicine use to medical providers: a systematic review and meta-analysis. Scientific Reports 9: 1573

Leitfaden "Bestmögliche Arzneimittelanamnese" im Rahmen der High 5s-SOP "Medication Reconciliation" (zuletzt abgerufen am 23.10.2025)

Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (FET): Anamnese und Anamnesebogen. Stand: 18.08.2025 (zuletzt abgerufen am 23.10.2025)

Medicum Hamburg (2025): Anamnese • Ernährungsmedizin (zuletzt abgerufen am 23.10.2025)

Vidonscky Lüthold R et qal. (2024): Exploring GP and patient attitudes towards the use and deprescribing of dietary supplements: a survey study in Switzerland. BMC Primary Care Volume 25, Article number359

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