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Arzttermin online buchen mit Doctolib und Jameda: Nicht nutzerfreundlich

Stand:
Einen Arzttermin online buchen – das wirkt einfach, vor allem, wenn die Praxis telefonisch schwer erreichbar ist. Doch ein aktueller Marktcheck des Verbraucherzentrale Bundesverbands zeigt: Die bekannten Plattformen Doctolib und Jameda sind alles andere als nutzerfreundlich.
Stethoskop auf einem Tisch neben einem Laptop
  • Die Untersuchung des Verbraucherzentrale Bundesverbands deckt gravierende Mängel bei Doctolib und Jameda auf. Zum Beispiel sind angezeigte Arzttermine teils unpassend oder gar nicht buchbar, etwa wegen falscher Terminarten oder versteckter Kosten.
  • Fast 40 Prozent der Nutzer:innen buchen Arzttermine online, auch mangels telefonischer Erreichbarkeit der Praxen.
  • Kommerzielle Portale wie Doctolib und Jameda sind nicht immer transparent – etwa bei Kosten oder Versicherungsarten.
  • Der vzbv fordert klare Regeln und Alternativen, zum Beispiel verpflichtende telefonische Erreichbarkeit und den Ausbau öffentlicher Terminservicestellen.
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Marktcheck zur Online-Terminbuchung: Was wurde untersucht?

Der Verbraucherzentrale Bundesverband hat den Buchungsprozess auf den beiden meistgenutzten Portalen in Deutschland – Doctolib und Jameda – unter die Lupe genommen. Im Fokus: die Nutzerfreundlichkeit für gesetzlich versicherte Neupatient:innen. Die Untersuchung ergab, dass die Portale gravierende Mängel aufweisen.

Mehrere Probleme bei der Terminbuchung

Schon die Terminsuche selbst ist mit einigen Hürden verbunden. Bei Jameda ist die Auswahl des Besuchsgrundes bereits eine Herausforderung. Teilweise werden über 70 unterschiedliche – teils sehr spezifische – Terminarten angeboten. Bei Doctolib ist es aufgrund der fehlenden Such- und Filteroptionen nicht möglich, gezielt nach bestimmten Terminarten innerhalb einer gewünschten Facharztgruppe zu suchen.

Insgesamt wurde so bei knapp einem Fünftel aller untersuchten Fälle (15 von 80 Suchergebnissen) kein Termin angezeigt.

Auch der Buchungsprozess bei den angezeigten Terminen war herausfordernd: So wurden mitunter Praxen angezeigt, bei denen letztlich gar keine buchbaren Termine zur Verfügung standen. Außerdem passten oft die angebotenen Termine nicht zum gewählten Besuchsgrund – etwa weil nur Vorsorgeuntersuchungen oder Reiseimpfungen buchbar waren.

Ein weiteres Ärgernis für Nutzer:innen: Manchmal wurden ausschließlich Selbstzahlertermine oder Privatsprechstunden angeboten, obwohl Nutzer:innen dies zuvor herausgefiltert hatten. Der Verbraucherzentrale Bundesverband bemängelt außerdem, dass ohne Kundenkonto auf diesen Portalen gar nichts geht. 

Forderung an die Politik: Terminbuchungsplattformen stärker regulieren

Der Verbraucherzentrale Bundesverband fordert klare Regeln für kommerzielle Arztterminportale:

  • Mehr Transparenz: Kostenpflichtige Leistungen sollen klar und direkt erkennbar sein.
  • Freiwilligkeit: Niemand sollte zur Kontoerstellung gezwungen werden.
  • Alternative Buchungswege: Arztpraxen müssen auch telefonisch erreichbar sein.
  • Stärkung öffentlicher Angebote: Die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen sollen ausgebaut werden – als unabhängige und nicht-kommerzielle Alternative.

Was können Sie als Patient:in tun?

  • Genau hinschauen: Achten Sie bei der Online-Buchung darauf, ob es sich um eine Selbstzahlerleistung oder Privatsprechstunde handelt.
  • Filter mit Bedacht nutzen: Nutzen Sie alle vorhandenen Filteroptionen – etwa zur Versicherungsart oder zum Besuchsgrund – und prüfen Sie dennoch die Terminbeschreibung genau.
  • Keine Verpflichtung zur Kontoerstellung: Sie müssen nicht jede Plattform nutzen. Scheuen Sie sich nicht, Alternativen wie die Terminservicestellen  zu nutzen oder direkt bei der Praxis nachzufragen.
  • Erfahrungen teilen: Wenn Sie Probleme mit einem Buchungsportal haben, melden Sie dies der Verbraucherzentrale. So werden wir schneller auf Probleme aufmerksam und können uns für Ihre Rechte einsetzen. Nutzen Sie dafür unser kostenloses Beschwerdeformular.

Problematischer Datenschutz bei Doctolib

Im Februar 2025 hat Doctolib seine Datenschutzbestimmungen geändert. Seither fragt das Unternehmen unter dem Stichwort "Serviceverbesserungen" unter anderem die Einwilligung ab, Gesundheitsdaten von Nutzer:innen zu verwenden, um KI-Systeme zu trainieren. Diese Daten sind besonders sensibel. Wollen Sie verhindern, dass Ihre Daten für KI-Trainings genutzt werden, sollten Sie die Datenschutzeinstellungen Ihres Doctolib-Kontos überprüfen. Unter "Meine Präferenzen" können Sie Ihre Einstellungen zu "Serviceverbesserungen" überprüfen und der Nutzung widersprechen. 

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Verbraucher:innen müssen vor Abschluss eines Vertrages über eine Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio mit einer Mindestvertragslaufzeit über den Gesamtpreis informiert werden, der die Beiträge und Gebühren einschließt, die innerhalb dieses Zeitraums gezahlt werden müssen.