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PFAS-Schadstoffe in vielen Fast Food-Verpackungen

Stand:
Studien zeigen: Viele Fast Food-Verpackungen und Einwegverpackungen für Lebensmittel enthalten Schadstoffe. Wir zeigen Ihnen, welche unbedenklichen Mehrweg-Alternativen es gibt.
Fast Food Produkte Pommer, Burger und Donut in Einwegverpackungen auf einem gelben Tisch

Das Wichtigste in Kürze:

  • Fast-Food-Verpackungen aus Papier, Pappe und Zuckerrohr haben zwar ein gutes Öko-Image, sind aber teilweise mit gesundheits- und umweltschädlichen Fluorchemikalien behandelt.
  • Fluorchemikalien, kurz PFAS, machen Verpackungen wasser- und fettabweisend. Sie werden daher häufig für fettabweisende Lebensmittelverpackungen genutzt.
  • Zwei europaweite Studien an Fast Food-Verpackungen, Einweggeschirr oder Strohhalmen aus Papier zeigen: Die Produkte enthalten häufig bedenkliche Fluorchemikalien.
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Sogenannte Fluorchemikalien (kurz: PFAS) können Materialien wie Papier oder Pappe wasser- und fettabweisend machen. Hinter der Abkürzung PFAS verbergen sich mehr als 10.000 verschiedene Substanzen. Sie werden in Outdoor-Kleidung, Imprägnier-Sprays, beschichteten Pfannen, Backtrennfolien, aber auch in Lebensmittelverpackungen eingesetzt. Dort werden vor allem Einweg-Verpackungen wie Fast Food-Verpackungen mit Fluorchemikalien behandelt. Beispielsweise Pommes- oder Donut-Tüten werden somit fettabweisend gemacht, damit sie nicht durchweichen.

Fluorchemikalien können jedoch nicht abgebaut werden, sondern bleiben als "ewige Gifte" dauerhaft in der Umwelt. Viele Fluorchemikalien sind außerdem gesundheitsschädlich und können sich im menschlichen Körper anreichern. Die Verbraucherzentralen fordern daher, gemeinsam mit weiteren zivilgesellschaftlichen Organisationen, ein Verbot von Fluorchemikalien in Lebensmittelkontaktmaterialien und vielen anderen Produkten.

Bislang gibt es jedoch keinen EU-weiten Grenzwert für Fluorchemikalien in Lebensmittelverpackungen. Lediglich Dänemark hat einen Indikatorwert von 20 Milligramm an organisch gebundenem Fluor pro Kilo Verpackung festgelegt.

PFAS steht für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen. Sie werden in diesem Text der Verständlichkeit halber vereinfacht als Fluorchemikalien bezeichnet, ganz korrekt wäre der Begriff Organofluorchemikalien.

Studien zeigen: bedenkliche Schadstoffe in Fast-Food-Verpackungen

2024 untersuchte das untersuchte das Institut für Bedarfsgegenstände in Lüneburg bisher etwa 40 Proben von Einwegverpackungen aus Papier, Pappe und Bagasse. Bagasse sind Reste der Zuckerrohrproduktion, die ähnlich wie Papier verarbeitet werden.

20 Proben enthielten Fluorchemikalien, darunter auch bereits verbotene Substanzen. Einige Proben enthielten in hohen Konzentrationen sogenannte freie Fluortelomer-Alkohole, die leicht in Lebensmittel übergehen können. Als besonders kritisch werden Hinweise zur Kompostierbarkeit auf diesen Einwegverpackungen angesehen, weil so die Fluorchemikalien direkt in Böden und von dort zum Beispiel ins Gemüse gelangen können.

In einer Studie von 2021 wurden europaweit 99 Einwegverpackungen für Lebensmittel und Geschirr von

  • Fast Food-Läden,
  • Supermärkten und
  • Online-Shops

betrachtet. Davon wurden 42, überwiegend fettabweisende Verpackungen im Labor auf Fluorchemikalien untersucht. Alle bestanden aus nachwachsenden Rohstoffen wie Papier, Pappe, Zuckerrohr oder Weizen.

Das Ergebnis: 32 untersuchten Verpackungen waren die dauerhaften Fluorchemikalien absichtlich zugesetzt worden, die restlichen 10 enthielten unbeabsichtigte Verunreinigungen.

In einer zweiten europäischen Studie wurden 57 Produkte untersucht: Neben Fluorchemikalien wurden dort – vor allem in Papierstrohhalmen und Schüsseln aus pflanzlichen Fasern – verschiedene Chlorpropanole nachgewiesen und diese in Mengen, die über dem vom Bundesinstitut für Risikobewertung empfohlenen Grenzwert lagen. Chlorpropanole können über sogenannte "Nassverfestiger" in das Material gelangen. In Tierversuchen schädigten Chlorpropanole die Nieren und erzeugten Krebs.

Wo wurden Fluorchemikalien nachgewiesen?

In Verpackungen von Fast Food-Ketten wie McDonald's, KFC, Subway, Dunkin' Donuts oder Nordsee wurden Fluorchemikalien in einer Menge nachgewiesen, die auf eine absichtliche Behandlung mit diesen Stoffen schließen lässt. Am stärksten belastet war als "kompostierbar" beworbenes Einweggeschirr wie Schüsseln, Teller oder Boxen aus Zuckerrohr. Wenn solche Produkte ins Altpapier, den Biomüll oder auf den Kompost gelangen, führt das zu einer Verbreitung von Fluorchemikalien in Recyclingpapier bzw. in der Umwelt.

Folgende Produkte aus Deutschland wurden 2021 untersucht:

ProduktHändlerHerstellerMaterial Gesamtgehalt organischer Fluorchemikalien (TOF) in Milligramm pro Kilogramm
Suppenschüssel MetroMCC Trading International GmbHZuckerrohr1.100
Schüssel-PAPSTARZuckerrohr850
Burger-Papier KFC-Papier/Pappe770
Sandwichpapier Nordsee-Papier/Pappe640
DonuttüteDunkin‘ Donuts-Papier/Pappe510
GebäcktüteMcDonalds-Papier/Pappe370
PizzaboxDomino-Papier/Pappe5,9*

* Indikator-Wert (TOF) von 20 Milligramm pro Kilogramm von einer absichtlichen Behandlung mit Fluorchemikalien ausgegangen. Demnach ist dieser Wert als unabsichtliche Verunreinigung im Material anzusehen.

Warum sind Fluorchemikalien ein Problem?

  1. Viele Fluorchemikalien sind toxisch
    Von vielen Fluorchemikalien ist bekannt, dass sie gesundheitsschädlich sind. So gibt es Hinweise aus Tierversuchen, dass Fluorchemikalien krebserzeugend wirken, die Schilddrüsenfunktion stören sowie das Immun- und das Hormonsystem schädigen können. Einige Fluorchemikalien können auch die Wirksamkeit von Impfungen verringern. Indem Fluorchemikalien von den Verpackungen in Lebensmittel übergehen, tragen sie somit zur Gesamtbelastung der Bevölkerung bei.
  2. Fluorchemikalien sind nicht abbaubar
    Fluorchemikalien sind chemisch sehr stabil, lösen sich sowohl in Wasser als auch Fett und verteilen sich daher leicht in der Umwelt. Von dort aus gelangen sie in die Nahrungskette und deshalb als "ewige Gifte" bekannt. Sie lassen sich selbst in der Antarktis oder in entlegenen Bergregionen nachweisen.

Wie kann ich erkennen, ob Fluorchemikalien eingesetzt wurden?

Vor dem Kauf der Produkte gibt es derzeit keine sichere Methode, um zu erkennen, ob Fluorchemikalien eingesetzt wurden. Wer die Produkte schon gekauft hat, kann folgenden Test machen: Geben Sie einen Tropfen Speiseöl auf die Verpackung. Bei den untersuchten Verpackungen führte eine Beschichtung mit Fluorchemikalien dazu, dass das Öl auf der Oberfläche einen Tropfen bildete, wie im verlinkten Bild zu sehen ist.

Wenn das Öl hingegen in die Verpackung einzieht, ist davon auszugehen, dass keine oder nur Spuren von Fluorchemikalien enthalten sind.

Dieser Test ersetzt jedoch keine chemische Analyse. Es könnten auch andere Verfahren verwendet worden sein, um Materialien fettabweisende Eigenschaften zu verleihen.

Wie kann ich Verpackungen mit Schadstoffen meiden?

Auf der sicheren Seite ist, wer unterwegs Mehrwegdosen – beispielsweise aus Edelstahl – dabei hat und sich Pommes Frites, Suppe, Burger oder fettiges Gebäck direkt darin einpacken lässt. Verbraucher:innen haben seit Januar 2023 das Recht, Essen und Trinken zum Mitnehmen in Mehrwegbehältern zu erhalten. Größere Gastronomiebetriebe müssen Mehrweg vorhalten- kleinere Betriebe immerhin mitgebrachte Dosen akzeptieren.

Auch auf Partys oder Veranstaltungen ist Mehrweggeschirr die bessere Wahl.

Welche Alternativen zu Papierstrohhalmen sind unbedenklich?

Wir empfehlen in erster Linie Mehrweg-Strohhalme, beispielsweise aus (bruchsicherem) Glas. Auch Strohhalme aus Edelstahl sind eine gute Alternative.

Was unternehmen die Verbraucherzentralen gegen Schadstoffe in Lebensmittelverpackungen?

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) setzt sich für sichere Lebensmittelverpackungen ein: Zum Beispiel, indem er sich mit entsprechenden Forderungen an die Politik wendet. Der europäische Verbraucherverband (BEUC) war zudem an einer der beschriebenen Studien beteiligt und fordert ebenfalls Schadstoffverbote, strengere Gesetze und engmaschigere Kontrollen.

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