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App-Test »Fork Ranger«: Nachhaltiges Kochen in der virtuellen Wildnis

Stand:
Mit ihren naturnahen Themenwelten und behutsam kommunizierten Klimamaßnahmen ist die von uns getestete App ideal für Einsteiger:innen in einen klimafreundlichen, kulinarischen Lebenswandel. Und die kostenpflichtigen Funktionen sind eher netter Bonus als ein unverzichtbares Muss.
Illustration eines Mannes, der in den Sonnenuntergang inmitten von Bergen blickt, überdeckt von einer Gabel.

Nicht der Wilde Westen ist die Heimat von Fork Ranger, sondern die Hauptstadt der Niederlande. An Amsterdam erinnert allerdings wenig in der App, die sich in Sachen Design und Tonalität eher dem Setting eines US-Nationalparks oder vergleichbaren Naturschutzgebieten verbunden fühlt. Nicht ganz zufällig, denn die App möchte Menschen weltweit zum klimafreundlichen Genuss motivieren. Fork Ranger ist in vielen Sprachen verfügbar und beliebt, das Grundrezept des Angebots bleibt aber immer das Gleiche: Nachhaltig einkaufen, gesund kochen und sich dabei auch noch rund um saisonale, nachhaltig produzierte Lebensmittel weiterbilden. Der Erfolg gibt Mareike Brühl und Frank Holleman, den Köpfen hinter der App, Recht. Mittlerweile sitzt ein zehnköpfiges Team hinter der Software, die sich durch Abonnements und den Verkauf von Merchandise wie Kochbücher und Kalender finanziert. Aus Verbrauchersicht ein faires Angebot, bedeutet dies doch auch, dass Fork Ranger auf werbliche Inhalte in der App verzichtet. Da schmeckt die vegane Roulade gleich nochmal so gut!

Off

Name: Fork Ranger
Anbieter: Fork Ranger [NL] (www.forkranger.com)
Kategorie: Nachhaltiger Alltag | Vegane Ernährung
Zielgruppe: Erwachsene
Betriebssystem: iOS | Android
Preis: kostenlos | kostenpflichtige Funktionen (optional) ab 3,00€/Monat
Links: Apple App Store | Google Play Store

Datenschutz ohne Kompass und Karte

Wer mit dem Fork Ranger durch die digitale Steppe und Pixelwälder galoppieren möchte, muss dafür keinen Account anlegen. Das ist gut für die Datensparsamkeit. Die fehlende Registrierung bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass bei einem Gerätewechsel alle persönlichen Daten in der App verloren gehen. Außer natürlich, man ist bereit, für Fork Ranger zu bezahlen. Für 3,00€ monatlich oder einmalig 39,99€ erhält man nämlich sofort Zugriff auf alle Rezepte und Storys und muss sich diese nicht erst durch täglichen Einsatz der App erspielen. Was genau darunter zu verstehen ist, erläutern wir gleich.

Hinsichtlich der Transparenz beim Datenschutz bereitete uns Fork Ranger etwas Kopfzerbrechen. Einen dedizierten Menüpunkt für Impressum, Datenschutzbestimmungen und weiterführenden Infos zu App und Anbieter bietet die Software nicht. Der Wunsch nach Aufklärung führte uns zur Homepage des Unternehmens, das entsprechende Inhalte aber nur auf Niederländisch bereithält. Ein Klick auf den Link zur englischsprachigen "Privacy Policy" führte zum Testzeitpunkt (Stand: 21. November 2024) nur zur Fehlermeldung, dass diese Seite nicht existiere. Dank der Übersetzungsfunktion des von uns genutzten Browsers konnten wir herausfinden, dass der Anbieter auch Marketing-Cookies zum Zwecke optimierter Werbeanzeigen auf seiner Webseite einsetzt. Entsprechende Hinweise für die App waren leider nicht zu finden. 

Klimaschutz-Storys am Lagerfeuer

Anders als die meisten Nachhaltigkeits-Apps mit Gamification-Elementen spricht Fork Ranger nicht von "Challenges", sondern von Storys, wie man sie von Plattformen wie Facebook oder Instagram kennt. Diese Storys beinhalten individuell illustrierte Beiträge mit Fragen und Antworten zu wechselnden Themen. Unabhängig davon, ob man eine Frage richtig oder falsch beantwortet hat, erhält man am Ende jeder Story ein neues Rezept als virtuelle Belohnung. In der kostenlosen App-Version kann man sich mittels der Storys ein neues Rezept pro Kalendertag erspielen, in der kostenpflichtigen Variante sind alle Storys und Rezepte auf einen Schlag abrufbar.

Eine beispielhafte Frage in den Storys lautet: "Was verringert die persönliche CO2e-Emissionsbilanz mehr: Einmal wöchentlich vegetarisch essen oder der vollständige Verzicht auf Rindfleisch zugunsten von Hühnchen oder Schweinefleisch?" Die Antwort: Omnivoren sollten zwar unbedingt auf Rind verzichten, können aber weiterhin weniger klimabelastende Fleischsorten verzehren und leisten damit immer noch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Das ist exemplarisch für die sehr sanfte Heranführung an einen nachhaltigeren Lebenswandel, was Fork Ranger durch seine Formulierungen ("Ein einfacher erster Schritt, der einen großen Unterschied macht.") auch immer wieder anerkennt.

Screenshots von verschiedenen Funktionen der App FORK RANGER
Quelle: Screenshots

 

Alle Storys sind eingebettet in verschiedene Themenlandschaften, inspiriert vom Namen und Setting der App in einer natürlichen Umgebung. Im "Basislager" werden grundsätzliche Fragen zu nachhaltiger Ernährung und Bedienung der App erläutert. In der Sektion "Die große Ranch" geht es um den Einfluss von Fleischkonsum auf den Klimawandel. Im "Tal der Kraft" dreht sich alles um Nüsse und Hülsenfrüchte, die beispielsweise Milch- und Fleischprodukte ersetzen können. "Schwindender Wald" thematisiert die Folgen der Abholzung, beispielsweise zum Anbau von Palmölplantagen. Ein Dutzend weitere Themenwelten können durch die tägliche Verwendung der App freigespielt werden, was zur kontinuierlichen Nutzung von Fork Ranger motivieren soll. Alle Antworten sind mit professionell gestaltete Infografiken illustriert, die nach dem Freispielen auch im Menüpunkt "Meine Reise" archiviert werden.

Vielfältiger Genuss für Cowboys und Cowgirls

Hinter dem Menüpunkt "Rezepte" finden Verbraucher:innen alle bisher erspielten Kochideen. Filter, mit denen man besonders schnell zubereitete, extra scharfe oder rein pflanzliche Rezepten finden kann, erleichtern die Suche. An dieser Stelle bieten die kostenpflichtigen Funktionen den größten Mehrwer: Im Abonnement erhält man weiterführende Information zu saisonalen Zutaten sowie Zugriff auf alle in der Datenbank enthaltenen Rezepte, muss diese also nicht täglich freispielen. An der inhaltlichen Qualität der übersichtlich präsentierten und mit appetitanregenden Fotos bebilderten Rezepte ändert sich nichts. Die Menge der Zutaten wird an die individuell wählbare Anzahl von Portionen angepasst. Die präzisen Anleitungen und Zeitangaben zu den einzelnen Kochschritten machen es auch Kochanfänger:innen leicht, etwas Schmackhaftes zuzubereiten.

Besonders praktisch: Die Zutaten für das gewünschte Lieblingsrezept in Fork Ranger lassen sich mit einem Fingertipp in eine Einkaufsliste für den nächsten Trip zum Supermarkt übertragen. Diese ist sehr übersichtlich gestaltet, mit Kategorisierung der gewünschten Lebensmittel in Basiszutaten, frische Produkte und Geschmacksträger.

Fazit

Fork Ranger ist eine intuitiv verständliche, professionell gestaltete App zum klimafreundlichen Kochen. Insbesondere die Einbettung der Funktionen in naturnahe Themenwelten macht mehr Spaß, als man es gemeinhin von Rezept- und Einkaufs-Apps erwartet. Die kostenpflichtigen Zusatzfunktionen bieten einen erkennbaren Mehrwert, aber auch in der Basisversion besitzt die App einen ausreichend großen Funktionsumfang, um nachhaltig zu motivieren. Die mangelnde Transparenz beim Umgang mit Nutzerdaten ist aus Verbraucherschutzsicht aber ein ernstzunehmender Kritikpunkt, der an der anderweitig nahezu makellosen Testbilanz von Fork Ranger kratzt.

Handhabung5 Sterne
Spaß5 Sterne
Mehrwert4 Sterne
Motivation4 Sterne
Datensparsamkeit3 Sterne
Gesamtwertung4 Sterne

Haben Sie Hinweise, Korrekturen oder sonstiges Feedback zu unserem App-Test? Ich freue mich über Ihre E-Mail an lohmeier[at]vz-bln.de. Danke für Ihr Interesse! (Patrick Lohmeier)

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