Kostenloses Online-Seminar "Durstlöscher Wasser – Aus der Leitung oder der Flasche?“ am 3. April um 18 Uhr. Jetzt hier anmelden und bequem von zuhause aus teilnehmen. 

Marktcheck: Unzulässige Kündigungsklauseln bei jedem siebten Unternehmen

Stand:
Seit März 2022 gelten verbraucherfreundlichere Regelungen zu verkürzten Kündigungsfristen und Laufzeitregelungen. In einer gemeinsamen Aktion haben die Verbraucherverbände jetzt über 800 Unternehmen überprüft. Jedes siebte hält sich in seinen AGB nicht an die neuen gesetzlichen Vorgaben.
Eine Lupe vergrößert das gescrabbelte Wort AGB

Das Wichtigste in Kürze:

  • In einem Marktcheck haben die Verbraucherzentalen, der VerbraucherService Bayern und der Verbraucherzentrale Bundesverband bundesweit über 800 Firmen überprüft, ob sie in ihren AGB die Vorgaben des Gesetzes für faire Verbraucherverträge auch umsetzen.
  • Jeder siebte Anbieter gibt in seinen AGB unwirksame Laufzeitverlängerungen oder falsche Kündigungsklauseln an.
  • Insgesamt stellten die Verbraucherzentralen 167 Verstöße bei 116 Unternehmen fest.
  • Die Verbraucherzentralen haben diese Unternehmen abgemahnt. Falls nötig, verklagen die Verbraucherzentralen die Unternehmen.
On

Was hat sich für Verbraucher:innen durch das neue Gesetz verbessert?

Bevor das Gesetz für faire Verbraucherverträge im März 2022 in Kraft trat, waren Sie als Verbraucher:in länger an Verträge gebunden. Wenn Sie etwa die Kündigungsfrist nach der Mindestlaufzeit von 2 Jahren verpasst hatten, mussten Sie ein weiteres Jahr die Monatsbeiträge zahlen.

Seit März 2022 sind sie nicht mehr so lange gebunden. Sie können Verträge, etwa mit Ihrem Handyanbieter, Energieversorger oder Ihrem Fitnessstudio, nach Ablauf der Mindestvertragszeit nun mit einer Frist von einem Monat kündigen.

Welche Mängel haben die Verbraucherzentralen festgestellt?

Unter anderem in diesen Bereichen prüften die Verbraucherzentralen die AGB im Hinblick auf Verstöße:

  • Strom- und Gas,
  • Telekommunikation,
  • Streamingdienste und Spielekonsolenhersteller,
  • Partnerbörsen und Datingplattformen,
  • Fitnessstudios,
  • Carsharing sowie
  • digitale Dienstleistungen.
     

In ihrem Marktcheck stellten sie fest, dass viele AGB nicht der aktuellen Rechtslage entsprachen – sowohl, was die verkürzten Kündigungsfristen betrifft als auch Vertragsverlängerungen. So stand in manchen AGB, dass sich ein Vertrag stillschweigend um einen bestimmten Zeitraum verlängert. In anderen AGB betrug die Kündigungsfrist mehr als einen Monat. Beides ist unzulässig.  

Diese Bereiche fielen durch die meisten ungültigen AGB-Klauseln auf:

  • 35 Prozent bei Abonnements für Kleidung und Bedarfsgegenstände,
  • 34 Prozent bei Partnerbörsen und Dating,
  • 27 Prozent bei Fitnessstudios und Tanz- oder Fitnesskursen.

So gingen die Verbraucherzentralen gegen die Verstöße vor

Bei den über 800 untersuchten Unternehmen entdeckten die Verbraucherzentralen bei 828 relevanten Unternehmens-AGB bei 116 Unternehmen insgesamt 167 Verstöße. Die betreffenden Firmen wurden abgemahnt. Über die Hälfte der abgemahnten Anbieter waren einsichtig und haben inzwischen die AGB geändert. Zudem gaben Sie eine Unterlassungsserklärung ab.

Gegen 2 Anbieter haben die Verbraucherzentralen Klage eingereicht. Gegen einen weiteren haben sie eine einstweilige Verfügung erlassen. Bei 31 Unternehmen sind die Verfahren noch nicht abgeschlossen oder es werden weitere rechtliche Schritte geprüft.

Wie kann ich mich als Betroffene:r verhalten?

Sie müssen sich als Verbraucher:in keine Sorgen machen: Wenn Sie Ihren Vertrag nach dem 1. März 2022 geschlossen haben, sind Sie rechtlich gesehen auf der sicheren Seite. Seitdem können Sie Verträge nach Ablauf der Mindestlaufzeit monatlich kündigen. Und zwar unabhängig davon, was in den Geschäftsbedingungen des Anbieters steht: Klauseln zu Vertragsverlängerungen oder anderen Kündigungsfristen sind unwirksam und haben somit keine Wirkung.

Häufig kommt es aber vor, dass Anbieter auf ihre Geschäftsbedingungen verweisen und dadurch Verbraucher:innen verunsichern. Lassen Sie sich nicht einschüchtern! Wenden Sie sich notfalls an eine Verbraucherzentrale in Ihrer Nähe und holen Sie sich unabhängigen Rat.

Ratgeber-Tipps

Ab jetzt finanziell unabhängig
Frauen sind durchschnittlich weniger vermögend als Männer. Ihr Verdienst ist – häufig wegen Teilzeitarbeit – geringer.…
Das Vorsorge-Handbuch
Wer sich wünscht, selbstbestimmt zu leben und Entscheidungen zu treffen, und sich wünscht, das auch am Lebensabend zu…
Hände mit Geldbörse und Taschenrechner von Rechnungen

GASAG-Verhandlungstermin: Gericht stellt sich auf Seite der Verbraucher:innen

In der mündlichen Verhandlung vom 21. März 2025 ließ das Kammergericht erkennen, dass es die Tarifspaltung der GASAG im Winter 2021/22 für unzulässig hält. Eine Entscheidung wird voraussichtlich bald verkündet.
Hände mit Geldbörse und Taschenrechner von Rechnungen

Musterfeststellungsklage gegen GASAG AG

2. Dezember 2021: Kunden:innen der GASAG in der Grund- oder Ersatzversorgung mit Gas zahlten vor diesem Datum 6,68 Cent pro Kilowattstunde. All jene Verbraucher:innen, bei denen der Belieferungsbeginn zwischen dem 2. Dezember 2021 und dem 30. April 2022 lag, zahlten mehr als 18 Cent. Der Tarif für Bestandskund:innen blieb wesentlich günstiger. Davon betroffen sind zehntausende Verbraucher:innen. Für sie kann sich der Preisunterschied schnell auf hunderte von Euro summieren und existenzbedrohend sein. Der vzbv hält das „Zweiklassensystem“ der GASAG für unrechtmäßig und will mit der eingereichten Musterfeststellungsklage den Betroffenen helfen.
Fernbedienung wird auf Fernseher gerichtet

Unrechtmäßige Gebühren auf service-rundfunkbeitrag.de: Sammelklage eröffnet

Nach einer Abmahnung kündigten die Betreiber von www.service-rundfunkbeitrag.de an, unrechtmäßig erhobene Gebühren zurückzuzahlen. Dies ist jedoch in vielen Fällen nicht geschehen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat eine Sammelklage eingereicht. Betroffene können sich jetzt für die Klage anmelden.
Zwei übereinander liegende Aktenordner, einer mit der Aufschrift Insolvenz, einer mit Insolvenzverfahren

Sachversicherer Element Insurance: Insolvenzverfahren ist eröffnet

Das Amtsgericht Charlottenburg hat am 1. März 2025 das Insolvenzverfahren gegen die Element Insurance AG eröffnet. Damit entfällt zum 2. April 2025 der Versicherungsschutz der meisten Verträge, ohne dass es einer gesonderten Kündigung bedarf. Was das für Kund:innen bedeutet, erfahren Sie hier.
Schmuckbild

"Gesunde Kinderlebensmittel": Zu viel versprochen?

Aldi Süd und Lidl bieten bisher kaum verbesserte Kinderlebensmittel an