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Mangostan: Gesundheitsfördernde Wirkung ist nicht nachgewiesen

Stand:
Mangostan, auch Mangostin oder Mangosteen genannt, wird in Südostasien, auf den Philippinen, in Mittelamerika und Brasilien angebaut. Die Frucht soll angeblich unter anderem bei Fieber und Darmproblemen helfen und das Immunsystem stärken. Wunderwirkungen sollten Sie aber nicht erwarten.
Mangostan, eine Frucht, die auf den Philippinen, in Mittelamerika und Brasilien angebaut wird

Das Wichtigste in Kürze:Hinweis: Wirkung nicht bewiesen

  • Mangostan, lateinisch Garcinia mangostana, ist eine südostasiatische Frucht, die angeblich bei gesundheitlichen Problemen helfen soll.
  • Zu den in der Werbung besonders herausgestellten Xanthonen, dem gelben Pflanzenfarbstoff, gibt es bisher aber kaum wissenschaftliche Erkenntnisse.
  • Werbeaussagen wie „positive Wirkung auf das Immunsystem“, „Bekämpfung von Entzündungen“ oder Schutz vor Krankheiten sind nicht zugelassen, wissenschaftlich nicht belegt und wären somit irreführend.
  • Von Xanthonen in isolierter Form, zum Beispiel in Nahrungsergänzungsmitteln, raten die Verbraucherzentralen nach derzeitigem Wissensstand vorsichthalber ab.
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Was steckt hinter der Werbung für Mangostan?

Insbesondere dem Saft der Mangostan werden Wundereigenschaften zugeschrieben. So soll der Fruchtsaft Malaria, Fieber und Darmprobleme heilen und eine gute Wirkung gegen Krebs zeigen. Durch die vielen enthaltenen Antioxidantien, Superantioxidantien und Xanthone wirkt er angeblich auch bei Allergien oder Heuschnupfen sowie gegen Bakterien und soll das Immunsystem stärken können. Erhofft wird auch ein Ausbremsen des Alterungsprozesses.

Alle diese Wirkungen werden einem "konzentrierten Ansturm von Xanthonen" und einer "besonders zukunftsträchtigen, wirksamen Gruppe von sekundären Pflanzenstoffen" zugeschrieben. Auf Wikipedia und unterschiedlichsten anpreisenden Websites ist zu lesen, dass Mangostansaft wirksamer als Vitamin E in seiner antioxidativen Fähigkeit sei und insgesamt 12 Vitamine enthalte.

Studien und „Nachweise“, die in den Artikeln erwähnt werden, beziehen sich aber auf Laborversuche oder auf konzentrierte Stoffe, die nicht mit der Nährstoffkonzentration in der eigentlichen Frucht zu vergleichen sind. Um mit bestimmten Vitaminen überhaupt werben zu dürfen, müssen Mindestmengen erreicht werden. Häufig wird mittels zugesetzten Vitaminen nachgeholfen. Das können Sie durch einen Blick auf die Zutatenliste prüfen.

Hat Mangostan eine gesundheitsfördernde Wirkung?

In der Werbung werden oft Xanthone hervorgehoben, die in der Schale der Früchte enthalten sind. Sie wurden früher vor allem als Färbemittel verwendet. Eine wissenschaftliche Bewertung durch die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA hat ergeben, dass sämtliche beantragten gesundheitsbezogenen Werbeaussagen zu unspezifisch oder nicht nachzuweisen sind. Würden diese Werbeaussagen verwendet, wäre das eine Irreführung und damit ein Verstoß gegen § 11 LFGB.

Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass Mangostan bei Krebs oder anderen Erkrankungen helfen würde. Auch für alle anderen genannten Wirkungen fehlen Daten aus Humanstudien.

In der traditionellen Heilkunde einiger asiatischer Länder wird Mangostan-Saft äußerlich oder zum Gurgeln angewendet, zum Beispiel gegen Ausschläge, Ekzeme und Entzündungen der Mundschleimhaut sowie von Nase, Hals und Rachen. Hierzu gibt es auch kleinere Studien.

Worauf Sie achten können

Die hohen Preise für reinen Mangostan-Saft sowie für Mischungen mit anderen Fruchtsäften sind allenfalls durch den weiten Transport gerechtfertigt. Frische Früchte können nicht gut gelagert werden und müssen eingeflogen werden.

Bei Nahrungsergänzungsmitteln, die Mangostan-Extrakt enthalten, muss klar dargestellt sein, aus welchen Pflanzenteilen der Extrakt gewonnen wurde. Die Fruchtschale sollte, obwohl sie den höchsten Xanthon-Gehalt hat, nicht mitverwendet worden sein. Sie ist wegen des hohen Gerbstoffanteils zum Verzehr nicht geeignet.

Qualitätssiegel auf den Produkten beziehen sich nur auf die Produktionsbedingungen und eine gleich bleibende Produktqualität. Sie sichern aber keine Wirkung zu. Abzuraten ist derzeit von Xanthone-Isolaten wie Alpha-Mangostin. Es gibt dazu weder Erfahrungen noch Humanstudien.

Auch zu anderen häufiger erwähnten sekundären Pflanzenstoffen wie Tanninen, Katechinen und Polyphenolen gibt es keine aussagekräftigen Forschungsergebnisse. Bevor Sie Mangostan verwenden, fragen Sie unbedingt in Arztpraxen oder Apotheken nach, sofern Sie regelmäßig Medikamente nehmen oder chronisch krank sind. Es sind Wechselwirkungen mit Medikamenten möglich.

Insbesondere eine Chemotherapie kann beeinträchtigt werden. Möglich ist auch eine Verstärkung von immunsuppressiven Medikamenten. Es gibt Berichte, wonach der tägliche Konsum von Mangostansaft als Supplement über 12 Monate zu einer schweren Laktatazidose führte. Genauere Informationen hierzu finden Sie auf der Internetseite des MSKCC.

Was ist Mangostan? 

Mangostan, lateinisch Garcinia mangostana und auch Mangostin oder Mangosteen genannt, wird in Südostasien, auf den Philippinen, in Mittelamerika und Brasilien angebaut. Die wichtigsten Produzenten sind Thailand, Malaysia und Indonesien. Die Früchte kommen gekühlt per Flugzeug, ein nachhaltiger Einkauf ist dadurch schwierig. Produkte aus Bio-Anbau und Fairem Handel tragen zu besseren Umwelt- und Sozialstandards im Herkunftsland bei.

Die tomatengroßen Früchte haben auf der oberen Seite ein festes, kelchartiges Blatt. Unter der lederartigen, rot-braun- bis violettfarbigen, nicht essbaren Schale sitzt das fast weiße Fruchtfleisch, welches in einzelne Segmente aufgeteilt ist und sich leicht heraustrennen lässt. In den Fruchtstücken sind lange, flache Samen enthalten, die Sie mitessen können.

Die Mangostan mit ihrem fein-mildsäuerlich-exotischen Geschmack gilt als besonders köstliche "Königin der Früchte". Der Saft verursacht sehr hartnäckige Flecken. Für puren Mangostan-Saft zahlen Sie bis zu 42 Euro je Liter. Mischungen mit anderen Beerensäften und Granatapfelsaft kosten sogar bis zu 68 Euro je Liter. Für eine tägliche Dosis von 30 Millilitern müssen Sie mit Kosten von 1,30 Euro bis 2 Euro rechnen.

Mangostane-Bäume tragen erst nach acht bis zehn Jahren erste Früchte. Ob die Früchte der Bäume, die aufgrund der hohen Nachfrage jetzt neu gepflanzt werden, dann noch nachgefragt werden, ist unsicher. „Der Anbau von Mangostane kann für die Erzeuger vor Ort problematisch sein, denn meist geben diese dafür angestammte Kulturen auf, die gut funktioniert haben“, erklärt Britta Klein vom Bundeszentrum für Ernährung, „Beispiele dafür, dass der Hype um einzelne Obstarten zu ökologischen und sozialen Problemen in den Erzeugerländern führt, gibt es leider genug. Beispielsweise der Anbau von Blaubeeren in Peru.“


Quellen:

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